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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Wink, woraufhin der Arzt sich zurückzog. Braddock schloss den Zelteingang hinter ihm, dann ließ er sich schwer auf einen Stuhl fallen und stellte einen Fuß auf das Bett, als erhebe er Anspruch darauf. „Nicht meine Männer, Kenway. Verbrecher . Die Niederländer brachten Euch gemeinsam mit einem Deserteur zu uns, ein Mann, der sich mit einem Kameraden abgesetzt hatte. Natürlich ging man davon aus, dass Ihr dieser Kamerad wärt.“
    „Und was ist mit ihm, Edward? Was ist mit dem Mann, der mit mir hergebracht wurde?“
    „Das ist der Mann, nach dem Ihr gefragt habt, nicht wahr? Der Mann, an dem Ihr laut Dr. Tennant besonders interessiert seid, ein – wie sagte er noch gleich? – ein Mann mit spitzen Ohren?“ Er konnte sich den spöttischen Ton kaum verkneifen.
    „Dieser Mann, Edward … er war in jener Nacht bei dem Überfall auf unser Haus dabei. Er ist einer der Männer, nach denen wir in den vergangenen zwölf Jahren gesucht haben.“ Ich sah ihn fest an. „Und ich finde ihn als Angehörigen Eurer Armee.“
    „Ja, er gehörte zu meiner Armee. Und?“
    „Ein seltsamer Zufall, findet Ihr nicht?“
    Braddocks Stirn lag immer in Falten, und die wurden jetzt noch tiefer. „Warum spart Ihr Euch die Andeutungen nicht, Junge, und sagt mir, was Ihr wirklich denkt? Wo ist eigentlich Reginald?“
    „Ich ließ ihn im Schwarzwald zurück. Inzwischen ist er sicher schon auf halbem Weg nach Hause.“
    „Um seine Recherchen über Mythen und Volksmärchen fortzusetzen?“, fragte Braddock und verdrehte verächtlich die Augen. Sein Ton und seine Geste weckten in mir ein sonderbares Gefühl der Verbundenheit mit Reginald, trotz meiner eigenen Zweifel an seinen Nachforschungen.
    „Reginald glaubt, dass der Orden, wenn es uns gelänge, die Geheimnisse des Lagerhauses zu lüften, so mächtig wäre, wie er es seit den Heiligen Kriegen nicht mehr oder vielleicht sogar noch nie war. Wir könnten die absolute Herrschaft erringen.“
    Er bedachte mich mit einem etwas müden und angewiderten Blick. „Wenn Ihr das wirklich glaubt, dann seid Ihr ein ebenso großer Narr und Idealist wie er. Wir brauchen keine Magie und Zaubertricks, um die Menschen von unserer Sache zu überzeugen – wir brauchen Stahl.“
    „Warum sollten wir nicht beides einsetzen?“, argumentierte ich.
    Er lehnte sich vor. „Weil eins von beiden eine fürchterliche Zeitverschwendung ist, darum.“
    Ich hielt seinem Blick stand. „Das mag ja sein. Aber ich glaube nicht, dass man die Herzen und den Geist von Menschen am besten damit gewinnt, indem man sie hinrichtet, findet Ihr nicht?“
    „Ich sag’s noch einmal: Abschaum.“
    „Und wurde er nun getötet?“
    „Wer? Euer Freund mit den – verzeiht, was war es noch? – ach ja, mit den ‚spitzen Ohren‘?“
    „Euer Spott trifft mich nicht, Edward. Euer Spott bedeutet mir so viel wie Euer Respekt, nämlich gar nichts. Ihr mögt glauben, Ihr toleriertet mich nur wegen Reginald – nun, ich kann Euch versichern, dass dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruht. Und jetzt sagt mir, ob der Mann mit den spitzen Ohren tot ist.“
    „Er starb am Galgen, Kenway. Er starb den Tod, den er verdiente.“
    Ich schloss die Augen, und eine Sekunde lang lag ich einfach nur da und nahm nichts wahr außer … was? Eine brodelnde Brühe aus Trauer, Zorn und Enttäuschung, aus Misstrauen und Zweifel. Und ich nahm Braddocks Fuß auf meinem Bett wahr und wünschte, ich könnte mit einem Schwert zuschlagen und diesen Mann für immer aus meinem Leben tilgen.
    Aber das war seine Art, mit den Dingen umzugehen, nicht wahr? Es war nicht meine Art.
    „Dann war er also dabei in jener Nacht, ja?“, fragte Braddock. Schwang da in seiner Stimme ein leicht höhnischer Unterton mit? „Er gehörte zu den Männern, die für den Tod Eures Vaters verantwortlich waren, und er war die ganze Zeit unter uns, ohne dass wir es wussten. Bittere Ironie, würde ich sagen. Ihr nicht, Haytham?“
    „Allerdings. Ironie oder Zufall.“
    „Seid vorsichtig, Junge – hier ist kein Reginald, der Euch mit Worten aus der Klemme hilft.“
    „Wie hieß er?“
    „Wie Hunderte von Männern in meiner Armee hieß auch er Tom Smith – Tom Smith vom Lande. Viel mehr wissen wir nicht über sie. Sie sind auf der Flucht, vor den Richtern wahrscheinlich, oder vielleicht haben sie den Sohn ihres Vermieters umgebracht oder seine Tochter entjungfert oder sein Weib bestiegen. Wer weiß das schon? Wir stellen keine Fragen. Wenn Ihr mich fragen würdet, ob es mich

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