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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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hinter einer Reihe von Felsvorsprüngen verschanzt, Sträucher und skeletthafte Bäume, die auf der ansonsten ausgedörrten Hügelflanke irgendwie überdauert hatten, boten ihm zusätzliche Deckung.
    II
    Lucio war der Name meines Ziels. Die Rebellen versteckten ihn. Ob auch sie Verbündete der Assassinen waren, wusste ich nicht, und es tat auch nichts zur Sache – er war es, hinter dem ich her war: ein 21-jähriger Junge, der der Schlüssel zur Lösung eines Rätsels war, mit dem sich der arme Reginald seit sechs Jahren herumplagte. Ein unscheinbarer Junge mit schulterlangen Haaren, der, soweit ich es meiner Beobachtung des Bauernhofs nach beurteilen konnte, dabei half, Wasser in Eimern herbeizuschaffen und das Vieh zu füttern, und gestern hatte er einem Huhn den Hals umgedreht.
    Er war also hier, so viel hatte ich herausgefunden. Das war gut. Aber es gab Probleme. Zum einen hatte er einen Aufpasser, ein Mann, der nie weit von ihm entfernt war und die Kleidung und Kapuze eines Assassinen trug. Sein Blick wanderte oft über die Hänge, während Lucio Wasser holte oder Hühnerfutter ausstreute. An der Hüfte hatte er ein Schwert, und immer wieder ballte er die rechte Hand zur Faust. Trug er die berüchtigte Klinge der Assassinen?, fragte ich mich. Zweifellos tat er das. Vor ihm musste ich mich in Acht nehmen, das stand fest. Ganz zu schweigen von den Rebellen, die dort stationiert waren. Der Hof schien von ihnen nur so zu wimmeln.
    Zum anderen musste ich einkalkulieren, dass sie offensichtlich planten, bald aufzubrechen. Vielleicht hatten sie den Bauernhof nur als einstweiligen Stützpunkt für den Angriff genutzt. Vielleicht wussten sie, dass die Genueser bald Vergeltung üben und sich auf die Suche nach ihnen machen würden. Wie auch immer, sie hatten Vorräte in die Scheunen geschafft, wo sie die Sachen gewiss auf Karren luden. Ich vermutete, dass sie morgen abreisen würden.
    Damit war also ein nächtlicher Übergriff meinerseits angesagt, und er musste heute Nacht erfolgen. Am Morgen war es mir gelungen, in Erfahrung zu bringen, wo Lucio schlief: Er teilte sich ein Nebengebäude von mittlerer Größe mit dem Assassinen und mindestens sechs anderen Rebellen. Sie hatten einen Code, den sie zum Betreten der Unterkunft benutzten und den ich ihnen durch mein Fernglas von den Lippen ablas: „Wir wirken im Dunkeln, um dem Licht zu dienen.“
    Es war also eine Operation, die guter Planung bedurfte, aber gerade als ich mich von dem Hügel zurückziehen wollte, um meinen Plan auszuhecken, sah ich den zweiten Mann.
    Und meine Pläne änderten sich. Ich schlich mich näher an ihn heran und identifizierte ihn als genuesischen Soldaten. Wenn ich recht hatte, bedeutete das, dass er die Vorhut eines Kommandos war, das versuchen würde, die Feste einzunehmen. Und wann würde dieses Kommando anrücken?
    Eher früher als später, vermutete ich. Sie wollten sich bestimmt umgehend für den Angriff vom Vortag rächen. Und nicht nur das. Sie wollten gewiss auch, dass man sah , wie schnell sie auf die Rebellen reagierten. Also heute Nacht.
    Deshalb ließ ich ihn in Ruhe. Ich ließ ihn seine Beobachtung fortsetzen, und anstatt den Hügel zu verlassen, blieb ich und überlegte mir einen anderen Plan. Bei diesem neuen Plan spielten die genuesischen Soldaten eine wichtige Rolle.
    Der Beobachter war ein guter Mann gewesen. Er hatte sich gut verborgen, und als es dunkel wurde, zog er sich heimlich und leise über den Hang nach unten zurück. Wo, fragte ich mich, war der Rest der Streitmacht?
    Nicht weit entfernt, und etwa eine Stunde später machte ich Bewegung am Fuß des Hügels aus und hörte einmal sogar einen gedämpften italienischen Fluch. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich auf halber Höhe des Hangs und erkannte, dass sie bald mit ihrem Vorstoß beginnen würden. Ich pirschte mich näher an das Plateau auf der Hügelkuppe und die Umzäunung eines Pferchs heran. Etwa fünfzig Meter entfernt konnte ich einen der Wächter ausmachen. Gestern Nacht hatten sie insgesamt fünf Wachen rund um den ganzen Hof in Position gehabt. Heute Nacht hatten sie diese Zahl bestimmt erhöht.
    Ich holte mein Fernglas hervor und richtete es auf den nächsten Wächter, der vom Mondlicht umrahmt dastand und den Blick aufmerksam über den unter ihm liegenden Hang schweifen ließ. Von mir sah er nichts, ich war nur ein weiterer unregelmäßiger Umriss in einer ganzen Landschaft aus unregelmäßigen Umrissen. Kein Wunder, dass sie so kurz nach ihrem Angriff

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