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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Diesmal versuchte ich Tonfall und Akzent eines korsischen Rebellen nachzuahmen, und im selben Moment trat ich aus dem Schatten, meinen genuesischen Toten umklammert, den ich nun fallen ließ, als hätte ich ihn erst in diesem Augenblick zur Strecke gebracht.
    „Der Karren brennt!“, wiederholte ich und richtete mein Augenmerk nun auf Lucio, der die Scheune gerade erreicht hatte. „Wir müssen hier raus. Lucio, kommt mit mir.“
    Ich sah, wie zwei der Rebellen einen verdutzten Blick wechselten. Beide fragten sich, wer ich war und was ich mit Lucio wollte. Da krachte ein Musketenschuss, und Holzsplitter flogen uns um die Ohren. Einer der Rebellen stürzte zu Boden, eine Musketenkugel im Auge, und ich warf mich auf den anderen, als wollte ich ihn vor dem Musketenfeuer schützen, tatsächlich bohrte ich ihm jedoch die Messerklinge ins Herz. Es handelte sich um Lucios Begleiter, wie ich im Augenblick seines Todes erkannte.
    „Er ist tot“, sagte ich im Aufstehen zu Lucio.
    „Nein!“, schrie er. Schon standen ihm Tränen in den Augen. Kein Wunder, dass sie ihm nichts weiter zugetraut hatten, als das Vieh zu füttern , dachte ich, wenn er angesichts des ersten toten Kameraden im Einsatz bereits zu heulen anfing.
    Inzwischen stand die Scheune um uns herum in Flammen. Die anderen beiden Rebellen sahen ein, dass sie nichts mehr retten konnten, ergriffen die Flucht, rannten wie aufgescheuchte Hühner quer über den Hof und verschmolzen drüben am Hang mit der Dunkelheit. Auch andere Rebellen suchten ihr Heil in der Flucht, und jenseits des Hofes hatten die genuesischen Soldaten weitere Gebäude in Brand gesteckt.
    „Ich muss auf Miko warten“, rief Lucio.
    Ich nahm an, dass Miko der Assassine war, der wie ein Leibwächter auf ihn achtgab. „Er ist anderweitig beschäftigt und hat mich, der ich ebenfalls Mitglied der Bruderschaft bin, gebeten, auf Euch aufzupassen.“
    „Bestimmt?“
    „Ein guter Assassine hinterfragt alles“, sagte ich. „Ihr wart offensichtlich ein gelehriger Schüler Mikos. Aber jetzt ist keine Zeit für Lektionen nach dem Credo. Wir müssen gehen.“
    Er schüttelte den Kopf. „Nennt mir den Code“, verlangte er mit fester Stimme.
    „Die Freiheit zu wählen.“
    Damit schien ich Lucio endlich genug Vertrauen einzuflößen, um mich zu begleiten, und wir machten uns auf den Weg nach unten – ich voller Vergnügen und Gott dankend, dass ich ihn endlich hatte, und er … immer noch unsicher. Unvermittelt blieb er stehen.
    „Nein“, sagte er kopfschüttelnd. „Ich kann es nicht – ich kann Miko nicht zurücklassen.“
    Großartig , dachte ich.
    „Er wollte es aber so“, erwiderte ich. „Wir sollen uns an der Klamm, wo unsere Pferde festgebunden sind, mit ihm treffen.“
    Auf dem Bauernhof hinter uns tobten unterdessen die Flammen, und ich konnte den Lärm des verebbenden Kampfes hören. Die genuesischen Soldaten räumten mit den letzten Rebellen auf. Nicht weit entfernt rollten lose Steine den Hang herunter, und ich sah weitere Gestalten in der Dunkelheit, zwei Rebellen auf der Flucht. Lucio machte sie ebenfalls aus und wollte nach ihnen rufen, aber ich hielt ihm rasch den Mund zu.
    „Nein, Lucio“, flüsterte ich. „Den beiden sind bestimmt Soldaten auf den Fersen.“
    Seine Augen wurden groß. „Das sind meine Kameraden. Meine Freunde. Ich muss zu ihnen. Wir müssen uns vergewissern, dass Miko in Sicherheit ist.“
    Von hoch oben drangen Wehklagen und Schreie zu uns herunter, und Lucios Augen zuckten hin und her, als versuche er, den Widerstreit in seinen Gedanken zu entscheiden: Sollte er seinen Freunden beistehen oder den beiden folgen, die da flüchteten? Wie auch immer, ich erkannte, dass er auf jeden Fall beschlossen hatte, nicht bei mir zu bleiben.
    „Fremder …“, begann er, und ich dachte: Ach, jetzt bin ich schon ein „Fremder“, ja?
    „Ich danke Euch für Eure Hilfe, und ich hoffe, dass wir uns eines Tages unter erfreulicheren Umständen wiedersehen, und vielleicht kann ich meine Dankbarkeit dann deutlicher zum Ausdruck bringen, aber im Moment werde ich bei meinen Leuten gebraucht.“
    Er wandte sich zum Gehen. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und drehte ihn wieder zu mir herum. Die Kiefermuskeln gespannt wollte er sich aus meinem Griff befreien. „Lucio“, sagte ich, „hört mir zu. Eure Mutter hat mich geschickt, um Euch zu ihr zu bringen.“
    Daraufhin wich er vor mir zurück. „Oh nein“, entfuhr es ihm. „Nein, nein, nein.“
    Das war nicht die

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