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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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war ein Konvoi, ein Trupp von neun Rotröcken, der auf uns zukam. Einer von den Männern lenkte einen Heuwagen, und neben ihm auf dem Kutschbock saß …
    Ich stellte die Linse schärfer. Es war eine Mohawk-Frau – eine wunderschöne Mohawk-Frau, die, obgleich sie festgekettet war, einen stolzen, trotzigen Gesichtsausdruck zeigte und hoch aufgerichtet dasaß, ein krasser Gegensatz zu dem Rotrock, der mit einer langstieligen Pfeife im Mund und hängenden Schultern neben ihr hockte und die Zügel hielt. Ihr Gesicht wies, wie ich sah, einen Bluterguss auf, und es überraschte mich, ob des Anblicks einen heftigen Anflug von Wut zu verspüren. Ich fragte mich, vor wie langer Zeit man sie erwischt haben mochte und wie es ihnen wohl gelungen war. Offensichtlich hatte sie sich zur Wehr gesetzt.
    „Sir“, sagte Charles neben mir und stieß mich an, „solltet Ihr nicht besser das Signal geben?“
    Ich räusperte mich. „Natürlich, Charles.“ Ich steckte zwei Finger in den Mund und stieß einen leisen Pfiff aus, dann sah ich, wie meine Kameraden unten auf dem Platz mit Zeichen zu verstehen gaben, dass sie bereit waren, und Thomas und Benjamin taten weiterhin so, als versuchten sie, den Karren aufzustellen.
    Wir warteten. Wir warteten, bis die Rotröcke auf den Platz marschierten und auf den Karren stießen, der ihnen den Weg versperrte.
    „Was zum Teufel soll das?“, fragte einer der vorangehenden Soldaten.
    „Ich bitte vielmals um Verzeihung, Sir – aber wir hatten leider einen kleinen Unfall“, sagte Thomas mit einnehmendem Lächeln, die Arme ausgebreitet.
    Dem Anführer der Rotröcke fiel Thomas’ Akzent auf, und sofort trat ein verächtlicher Ausdruck in sein Gesicht. Er lief vor Wut dunkel an, zwar nicht ganz, aber doch beinah so rot wie sein Waffenrock.
    „Macht schon und zwar schnell“, schnauzte er, und Thomas salutierte unterwürfig, bevor er sich wieder umdrehte und Benjamin mit dem Karren half.
    „Natürlich, Mylord, sofort“, sagte er.
    Charles und ich lagen unterdessen auf dem Bauch und beobachteten das Geschehen von oben. John und William saßen immer noch mit verborgenem Gesicht da, aber auch sie verfolgten die Szene. Anstatt einfach einen Bogen um den Karren zu machen oder – Gott bewahre! – Thomas und Benjamin beim Aufrichten des Karrens zu helfen, standen die Rotröcke einfach nur da und schauten zu, während ihr Anführer immer wütender wurde, bis ihm vollends der Geduldsfaden riss.
    „Jetzt reicht es mir! Entweder Ihr stellt Euren Karren wieder auf, oder wir reiten Euch nieder!“
    „Bitte nicht.“ Ich sah, wie Thomas’ Blick zum Dach, auf dem wir lagen, hinaufzuckte und dann dorthin, wo William und John saßen, zum Einsatz bereit, die Hand nun auf dem Schwertgriff, und er gab das Stichwort, das da lautete: „Wir sind gleich so weit.“
    In einer einzigen Bewegung zog Benjamin sein Schwert und durchbohrte den Mann, der ihm am nächsten stand, während Thomas, bevor der Anführer eine Chance zum Reagieren hatte, das Gleiche tat – aus seinem Ärmel glitt ein Dolch hervor, den er dem Mann ebenso schnell ins Auge rammte.
    Im selben Moment gaben William und John ihre Deckung auf, und drei Männer fielen unter ihren Klingen. Inzwischen sprangen Charles und ich vom Dach und überraschten diejenigen, in deren Nähe wir landeten – vier Männer starben. Wir gewährten ihnen nicht einmal die Gnade, ihren letzten Atemzug mit Würde auszuhauchen. Weil wir ihre Kleidung nicht mit Blut beflecken wollten, zogen wir den Sterbenden auf der Stelle die Uniformen aus. Binnen weniger Augenblicke hatten wir die Leichen in einen Stall geschleift, die Tür geschlossen und verriegelt, und dann waren wir auch schon wieder draußen auf dem Platz, sechs Rotröcke, die an die Stelle der vorher neun traten. Ein neuer Konvoi.
    Ich schaute mich um. Auf dem Platz war es schon vorher nicht geschäftig zugegangen, aber nun war er völlig verlassen. Wir hatten keine Ahnung, wer Zeuge des Hinterhalts geworden sein mochte – Kolonisten, die die Engländer hassten und sich freuten, sie sterben zu sehen? Sympathisanten der englischen Armee, die nun schon auf dem Weg nach Southgate Fort waren, um Silas über den Vorfall zu unterrichten und ihn zu warnen? Wir hatten jedenfalls keine Zeit zu verlieren.
    Ich sprang auf den Kutschbock hinauf, und die Mohawk-Frau rutschte ein wenig zur Seite – so weit eben, wie es ihre Ketten zuließen – und bedachte mich mit einem argwöhnischen, aber auch rebellischen Blick.
    „Wir

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