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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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sind hier, um Euch zu helfen“, versuchte ich, sie zu beruhigen. „Euch und allen, die in Southgate Fort festgehalten werden.“
    „Dann macht mich los“, verlangte sie.
    Bedauernd erwiderte ich: „Erst wenn wir drin sind. Ich darf nicht riskieren, dass eine Inspektion am Tor schiefgehen könnte.“ Dafür kassierte ich von ihr einen angewiderten Blick, als wolle sie sagen, sie habe mit keiner anderen Reaktion von mir gerechnet.
    „Ich werde für Eure Sicherheit sorgen“, beteuerte ich, „darauf habt Ihr mein Wort.“ Ich nahm die Zügel auf, und die Pferde setzten sich in Bewegung. Meine Männer gingen links und rechts neben dem Karren her.
    „Wisst Ihr irgendetwas über Silas’ Unternehmen?“, fragte ich die Mohawk-Frau. „Mit wie vielen Männern müssen wir rechnen? Wie sind sie eingerichtet?“
    Aber sie sagte nichts. „Ihr müsst ihm ziemlich wichtig sein, wenn man Euch eine eigene Eskorte gegeben hat“, setzte ich nach, aber sie würdigte mich immer noch keiner Antwort. „Ich wünschte, Ihr würdet uns vertrauen … aber es ist wohl nur natürlich, dass Ihr so misstrauisch seid. Sei’s drum.“ Als sie auch jetzt nichts sagte, sah ich ein, dass ich meine Worte nur vergeudete, und beschloss, den Mund zu halten.
    Als wir schließlich am Tor anlangten, trat eine Wache vor. „Halt!“, rief der Mann.
    Ich zog an den Zügeln, und wir kamen zum Stehen. Ich schaute an der Gefangenen vorbei und grüßte die Wachen, indem ich mir an den Hut tippte. „Guten Abend, Gentlemen.“
    Dem Mann, der vorgetreten war, stand nicht der Sinn nach Höflichkeiten, das sah ich ihm an. „Was wollt Ihr?“, fragte er knapp, wobei er die Mohawk-Frau mit interessiertem, geradezu lüsternem Blick musterte. Ihr schien pures Gift aus den Augen zu sprühen, als sie den Blick erwiderte.
    Einen Moment lang dachte ich daran zurück, dass ich mir bei meiner Ankunft in Boston hatte ansehen wollen, welche Veränderungen die englische Herrschaft diesem Land beschert hatte, welche Auswirkungen unsere Regentschaft auf das hiesige Volk hatte. Im Falle der eingeborenen Mohawk war offenkundig, dass sich nichts zum Besseren gewandt hatte. Wir redeten fromm von der Rettung dieses Landes – doch stattdessen brachten wir ihm nur Verderben.
    Jetzt zeigte ich auf die Frau. „Eine Lieferung für Silas“, sagte ich, und der Mann nickte, leckte sich die Lippen und klopfte dann ans Tor, damit es geöffnet wurde und wir passieren konnten. Im Innern des Forts war es ruhig. Wir befanden uns nah der Wehranlagen – niedrige Mauern aus dunklem Stein, wo Kanonen auf Boston und das Meer hinaus gerichtet waren und Rotröcke mit Musketen über der Schulter hin und her patrouillierten. Ihr Hauptaugenmerk konzentrierte sich auf das, was außerhalb der Mauern vor sich ging – sie fürchteten einen Angriff der Franzosen und schenkten uns von dort oben auf den Wehrgängen aus kaum Beachtung, als wir mit unserem Karren hereinrumpelten. Wir bemühten uns, möglichst unauffällig zu wirken, während wir uns einem etwas abseits liegenden Bereich näherten, wo ich als Erstes die Frau von ihren Fesseln befreite.
    „Seht Ihr? Ich lasse Euch frei, wie ich es gesagt habe. Wenn ich Euch jetzt erklären dürfte …“
    Doch ihre Antwort lautete Nein. Mit einem letzten finsteren Blick auf mich sprang sie vom Karren und verschwand in der Dunkelheit. Ich blieb zurück und konnte ihr nur nachstarren, erfüllt von dem unangenehmen Gefühl, eine Sache nicht zu Ende gebracht zu haben. Ich hatte mich ihr erklären wollen – ich wollte mehr Zeit mit ihr verbringen.
    Thomas wollte ihr folgen, doch ich hielt ihn zurück. „Lasst sie gehen“, sagte ich.
    „Aber sie wird uns verraten“, protestierte er.
    Ich schaute dorthin, wo sie eben noch gewesen war – und schon war sie nur noch eine Erinnerung, ein Geist. „Nein, das wird sie nicht“, entgegnete ich, stieg ab und warf einen Blick in die Runde, um mich zu vergewissern, dass wir auf diesem kleinen Hof allein waren. Dann scharte ich die anderen um mich, um ihnen ihre Befehle zu erteilen, die da waren: Befreit die Gefangenen, und lasst euch dabei nicht erwischen. Sie nickten grimmig. Jeder von ihnen hatte sich der gemeinsamen Aufgabe voll verschrieben.
    „Was ist mit Silas?“, fragte Benjamin.
    Ich dachte an den kichernden Kerl, den ich im Lagerhaus gesehen und der Benjamin der Ungnade Cutters überlassen hatte. Ich erinnerte mich an Benjamins Versprechen, dass Silas’ Kopf rollen werde, und schaute meinen Freund nun

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