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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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auch im Westen einen Orden gründen.
    Schande über mich, dass ich so lange brauchte, um darauf zu kommen, aber nun, da ich es weiß, scheint mir alles ganz klar  – uns (und insbesondere mir , wie ich glaube) vertraut er den Geist der Bruderschaft an. Er reicht die Fackel an uns weiter.
    Wir vernahmen Kunde, dass kriegerische Mongolen sich dem Dorf näherten, und er ist der Meinung, dass wir aufbrechen sollten, bevor es zu Kämpfen kommt. Maffeo scheint natürlich ganz erregt von der Vorstellung, Zeuge des kriegerischen Geschehens zu werden, und ich habe den Eindruck, dass es ihm lieber wäre, wenn wir blieben. Seine einstige Wanderlust? Dahin. Unsere Rollen scheinen jetzt umgekehrt zu sein, denn nun bin ich es, der fort will. Entweder bin ich feiger als er, oder ich habe eine realistischere Vorstellung von der bitteren Wahrheit des Krieges, denn ich stimme Altaïr zu. Masyaf im Belagerungszustand ist kein Ort für uns.
    Tatsächlich bin ich einfach zum Aufbruch bereit, ob die marodierende Mongolenhorde nun kommt oder nicht. Ich sehne mich nach meinem Zuhause. Ich vermisse meine Familie, meine Frau und Marco, meinen Sohn. In ein paar Monaten wird er drei Jahre alt, und es ist mir schmerzlich bewusst, dass ich von seiner frühesten Kindheit kaum etwas mitbekommen habe. Ich war nicht dabei, als er seine ersten Schritte machte und seine ersten Worte sprach.
    Kurzum, ich habe das Gefühl, dass unser Aufenthalt in Masyaf sich seinem natürlichen Ende zuneigt. Überdies hat der Meister gesagt, dass er uns zu sehen wünsche. Er müsse uns etwas geben, sagt er, im Rahmen einer Zeremonie, bei der er gern andere Assassinen zugegenhätte. Es handele sich um etwas, das sicher verwahrt werden müsse, sagt er, und dem Feind nicht in die Hände fallen dürfe, weder den Mongolen noch den Templern. Mir wird klar, dass seine Erzählungen zu diesem Punkt hinführten, und ich habe eine Ahnung, worum es sich bei jenem kostbaren Objekt handeln könnte. Wir werden sehen.
    Derweil kann Maffeo es kaum erwarten, den Rest meiner Geschichte zu hören, nun, da ihr Ende so nah ist. Er verzog das Gesicht, als ich ihm sagte, dass ich mit meiner Erzählung einige Zeit überspringen wolle und zwar von dem Moment, da Altaïr beschämt und gebrochen vom Turm der Zitadelle sprang, etwa zwanzig Jahre weiter, und die Ereignisse tragen sich auch nicht in Masyaf zu, sondern an einem Ort in der Wüste, zwei Tagesritte entfernt  …
    … auf einer endlosen Ebene, die in der Abenddämmerung leer zu sein schien bis auf einen Reiter, der ein zweites, mit Krügen und Decken beladenes Pferd hinter sich herführte.
    Aus der Ferne sah der Mann im Sattel aus wie ein Händler mit seinen Waren, und aus der Nähe betrachtet erwies er sich als ebensolcher  – als sehr erschöpfter und wohlbeleibter Händler, der unter seinem Turban schwitzte und dessen Name Mukhlis war.
    Als Mukhlis in der Ferne das Wasserloch ausmachte, wusste er, dass er sich dort hinlegen und ausruhen musste. Er hatte gehofft, ohne Zwischenstopp nach Hause zu kommen, aber ihm blieb keine Wahl, er war todmüde. Immer wieder hatte ihn während der Reise der Rhythmus des Pferdes eingelullt, er hatte gespürt, wie ihm das Kinn auf die Brust fiel und wie seine Lider sich flatternd senkten und hoben. Es war immer schwieriger geworden, dem Schlaf zu widerstehen. Jedes Mal, wenn die Bewegung des Ritts ihn dem Reich der Träume entgegenschaukelte, brach zwischen Herz und Kopf ein neuer Kampf aus. Seine Kehle war ausgedörrt. Seine Kleidung hing ihm schwer am Leib. In jedem Knochen und Muskel seines Körpers hatte sich die Erschöpfung wie Blei festgesetzt. Die Vorstellung, seine Lippen zu benetzen und sich hinzulegen, seinen Thawb fest um sich gezogen, nur für ein paar Stunden vielleicht, nur lange genug, um etwas Kraft zu schöpfen, bevor er die Heimreise nach Masyaf fortsetzte  … nun, die bloße Vorstellung war fast zu viel für ihn.
    Was ihn jedoch zögern ließ, was ihm Angst vor einem Halt machte, war das Gerede, das er gehört hatte  – Gerede von Banditen, von Dieben, die Händlern auflauerten, ihnen ihre Waren stahlen und ihnen die Kehle durchschnitten, eine Räuberbande, die von einem Halsabschneider namens Fahad angeführt wurde, dessen legendärer Brutalität nur die seines Sohnes Bayhas gleichkam.
    Bayhas, so erzählte man sich, hänge seine Opfer an den Füßen auf, bevor er sie vom Hals bis zum Bauch aufschlitze und sie langsam sterben lasse, während die wilden Hunde ihre

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