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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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wollte Abbas wissen. „Zeigt ihn mir, oder soll ich der Ungläubigen ein neues Maul in den Hals schneiden?“
    „Hört Ihr das?“, rief Altaïr den Assassinen über die Schulter hinweg zu. „Hört Ihr, wie er die Führung übernehmen will? Er will nicht, dass der Apfel euer Denken öffnet, er will es kontrollieren.“
    Das Artefakt verbrannte ihm nun fast den Rücken.
    „Verratet es mir, Altaïr“, beharrte Abbas. Er drückte fester zu mit dem Dolch, und Altaïr erkannte das Messer. Es hatte Abbas’ Vater gehört. Das war der Dolch, mit dem Ahmad sich in Altaïrs Kammer den Hals durchgeschnitten hatte. Ein ganzes Leben war das nun her. Und jetzt lag die Klinge an Marias Hals.
    Er rang um seine Beherrschung. Abbas zerrte Maria über die Estrade und wandte sich an die Versammelten. „Wähnen wir den Edensplitter bei Altaïr in guten Händen?“, fragte er sie. Ein ablehnendes Murmeln antwortete ihm. „Altaïr, der sich von seinem Temperament anstatt von der Vernunft leiten lässt? Sollte er sich nicht gezwungen fühlen, den Apfel herauszugeben?“
    Altaïr warf einen Blick hinter sich. Die Assassinen traten unbehaglich von einem Fuß auf den anderen, sprachen miteinander, immer noch entsetzt von der Wende, die das Geschehen genommen hatte. Altaïrs Blick wanderte zu dem Rupfensack und dann zu Swami. Er bemerkte Blutspritzer auf Swamis Kleidung. Maliks Blut. Und Swami grinste, seine Narbe kräuselte sich. Altaïr fragte sich, ob er auch gegrinst haben mochte, als er Sef erstochen hatte.
    „Ihr könnt ihn haben“, rief Altaïr. „Ihr könnt den Apfel haben.“
    „Nein, Altaïr!“, schrie Maria.
    „Wo ist er?“, fragte Abbas. Er hielt sich am Ende der Estrade.
    „Ich habe ihn bei mir“, erwiderte Altaïr.
    Abbas’ Miene wirkte besorgt. Er zog Maria fester an sich, benutzte sie als Schutzschild. Blut rann aus der Wunde, die er ihr zugefügt hatte. Auf Abbas’ Nicken hin ließen die Wachen Altaïr los. Er griff nach dem Apfel und holte ihn unter seiner Kleidung hervor.
    Swami fasste danach. Berührte ihn.
    Und dann sagte er ganz leise, sodass nur Altaïr es hören konnte: „Ich habe Sef weisgemacht, dass Ihr es wart, der seinen Tod befahl. Er starb in dem Glauben, sein eigener Vater hätte ihn verraten.“
    Der Apfel leuchtete, und Altaïr verlor die Beherrschung. Swami, dessen Hand den Apfel immer noch berührte, spannte sich plötzlich. Seine Augen wurden riesengroß.
    Dann neigte sich sein Kopf zur Seite, und sein Körper bewegte und wand sich, als würde er von einer inneren Kraft gesteuert. Seine Kinnlade klappte auf, aber es drang kein Wort über die Lippen. Das Innere seines Mundes glühte golden. Seine Zunge zuckte darin. Dann trat er unter dem Zwang des Apfels zur Seite, und alle wurden Zeuge, wie er sich mit den Händen ins Gesicht fasste und die Haut dort zu zerreißen begann, wie er mit den Fingernägeln tiefe Furchen hineinkratzte. Blut floss aus der zerfetzten Haut, und er hörte nicht auf, sich zu entstellen, zu zerfleischen. Als wäre es Teig, zog er an seinen Wangen und riss einen langen Streifen heraus, dann zerrte er an einem Ohr, bis es ihm seitlich vom Kopf baumelte.
    Altaïr spürte, wie ihn die Kraft durchfloss, als ergösse sie sich aus dem Apfel in ihn hinein, um sich wie eine Krankheit in seinen Adern auszubreiten. Als nährte sie sich von seinem Hass und seinem Verlangen nach Rache, um dann vom Apfel in Swami überzufließen. Altaïr verspürte all dies als herrliche Mischung aus Lust, Freude und Schmerz, die ihn von den Füßen zu reißen drohte, die ihm das Gefühl gab, sein Kopf dehnte sich aus und müsse jeden Moment explodieren, eine Empfindung, die zugleich wundervoll und schrecklich war.
    So wundervoll und schrecklich, dass er nicht hörte, wie Maria nach ihm schrie.
    Und ebenso wenig bekam er mit, dass sie sich aus Abbas’ Griff befreite und über die Estrade auf ihn zurannte.
    Im selben Moment zog Swami seinen Dolch aus der Scheide und benutzte ihn gegen sich selbst. Er brachte sich mit wüsten Bewegungen breite Schnittwunden bei, im Gesicht und am ganzen Leibe verheerte er sich mit der Klinge, als Maria bei ihm und Altaïr anlangte und verzweifelt versuchte, ihren Mann daran zu hindern, den Apfel noch länger einzusetzen.
    Altaïr blieb eine Sekunde, um zu erkennen, was geschah, aber es war zu spät, um es aufzuhalten. Er sah Swamis Dolch aufblitzen, und plötzlich wirbelte Maria, deren Kehle ungeschützt war, davon, und Blut schoss aus ihrem Hals. Sie brach

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