Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
rannte sie über den Hof zu einer Tür, unter der zwei kleine Jungen und eine Amme, die einen Säugling im Arm hielt, von Angst erfüllt warteten.
Die Kinder liefen ihr entgegen, und sie schloss sie in die Arme und begrüßte sie mit Namen. „Cesare, Giovanni – no preoccuparvi .“ Sie strich dem Säugling über den Kopf und gurrte: „ Salute, Galeazzo.“ Dann sah Caterina sich suchend um und sprach schließlich die Amme an.
„Nezetta! Wo sind Bianca und Ottaviano?“
„Vergebt mir, Herrin. Sie spielten draußen, als der Angriff begann, und seitdem sind sie verschwunden.“
Caterina sah entsetzt drein und wollte etwas erwidern, als die Orsi-Truppen draußen vor der Zitadelle ein lautes Gebrüll anstimmten. Der Sforza-Hauptmann eilte zu Ezio und Machiavelli. „Sie erhalten Verstärkung aus den Bergen“, berichtete er. „Ich weiß nicht, wie lange wir noch Widerstand leisten können.“ Er wandte sich an einen Leutnant. „Auf die Wehrgänge! Bemannt die Kanonen!“
Der Leutnant stürmte davon, um die Geschützbedienung zu organisieren, und die Kanoniere nahmen gerade ihre Positionen ein, als ein Hagel von Pfeilen, abgeschossen von den Bogenschützen der Orsi, über dem Innenhof und den Zinnen niederging. Caterina drängte ihre Kinder in Sicherheit, während sie Ezio zurief: „Kümmert Euch um die Kanonen! Sie sind unsere einzige Hoffnung! Lasst diese Bastarde nicht in die Zitadelle eindringen!“
„Kommt!“ Machiavelli winkte. Ezio folgte ihm nach oben, wo sich die Kanonen reihten.
Etliche Kanoniere waren tot, ebenso der Hauptmann und der Leutnant. Andere waren verwundet. Die Überlebenden bemühten sich, die schweren Kanonen auf die Orsi-Männer unten auf der Piazza zu richten. Die Verstärkung, die sie erhalten hatten, war gewaltig, und Ezio sah, dass sie Belagerungsmaschinen und Katapulte durch die Straßen heranschafften. Derweil brachte direkt unter ihnen ein Kontingent von Orsi-Söldnern einen Rammbock herbei. Wenn er und Machiavelli sich nicht schleunigst etwas einfallen ließen, hatten sie keine Chance, die Zitadelle zu retten. Doch um diesem neuen Angriff standzuhalten, würden sie die Kanonen auf Ziele innerhalb von Forlì abfeuern müssen, und damit riskierten sie, unschuldige Bewohner der Stadt zu verletzen oder sogar zu töten. Er überließ es Machiavelli, die Kanoniere zu instruieren, lief selbst in den Hof hinunter und suchte Caterina.
„Sie stürmen die Stadt. Um sie aufzuhalten, muss ich die Kanonen auf Ziele innerhalb der Mauern abfeuern.“
Sie sah ihn mit stählerner Ruhe an. „Dann tut, was Ihr tun müsst.“
Er schaute zu den Wehrgängen hinauf, wo Machiavelli stand und auf das Signal wartete. Ezio hob den Arm und senkte ihn mit einem entschlossenen Ruck.
Die Kanonen donnerten, und der Lärm war noch nicht verklungen, da hetzte Ezio schon wieder nach oben, wo die Geschütze standen. Er wies die Kanoniere an, nach eigenem Gutdünken zu feuern, und sah, wie erst eine und dann eine weitere Belagerungsmaschine sowie die Katapulte in Stücke gerissen wurden. Die Orsi-Truppen hatten in den schmalen Straßen kaum Platz zum Manövrieren, und nachdem die Kanonen ihre Verheerung angerichtet hatten, machten sich Sforza-Soldaten mit Pfeil und Bogen sowie Armbrüsten daran, die überlebenden Eindringlinge innerhalb der Stadtmauern niederzustrecken. Schließlich war auch der letzte Orsi-Söldner aus Forlì vertrieben, und die Sforza-Männer, die außerhalb der Zitadelle überlebt hatten, konnten die äußeren Mauern sichern. Aber der Sieg hatte einen hohen Preis gekostet. Mehrere Häuser in der Stadt waren nur noch rauchende Ruinen, und um Forlì zurückzuerobern, hatten Caterinas Kanoniere es nicht vermeiden können, ein paar ihrer eigenen Leute zu töten. Und Machiavelli erinnerte sie schnell daran, dass es noch etwas zu bedenken galt: Es war ihnen zwar gelungen, die Feinde aus der Stadt zu vertreiben, doch die Belagerung hatten sie nicht aufgehoben. Forlì war nach wie vor von Orsi-Bataillonen umringt und mithin abgeschnitten von der Lebensmittel- und Trinkwasserversorgung. Und die beiden älteren Kinder Caterinas waren noch irgendwo dort draußen und schwebten in Gefahr.
Etwas später standen Caterina, Machiavelli und Ezio an der Brustwehr der Außenmauer und ließen den Blick über die Heerschar schweifen, die ringsum lagerte. Hinter ihnen setzten die Bürger von Forlì alles daran, ihre Stadt wieder herzurichten, aber die Lebensmittel- und Wasservorräte würden nicht ewig
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