Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
bastardi! Ich rate Euch, packt Eure Sache und geht nach Hause, solange Ihr noch könnt – wenn Ihr nicht gepfählt und entlang der Mauern meiner Zitadelle zur Schau gestellt werden wollt! Ah! Aber vielleicht irre ich mich ja! Vielleicht würde es Euch ja gefallen, wenn Ihr einen langen Eichenpfahl im Arsch stecken hättet! Ihr widert mich an – ich frage mich jetzt schon, ob Ihr die Mühe überhaupt wert seid. Ich habe mein Leben lang noch keinen solchen armseligen Haufen von Scheißern gesehen. Che vista penosa! Ich glaube, es würde für Euch als Männer noch nicht einmal einen Unterschied machen, wenn ich Euch kastrieren ließe.“
Mittlerweile war Ezio auf der Straße. Er sah das Tor, das der Stelle, wo Caterina und Machiavelli sich befanden, am nächsten lag. Auf dem Torbogen stand ein Bogenschütze neben dem schweren Hebel, der das Tor öffnete. So leise und schnell wie möglich erkletterte Ezio den Torbogen, versetzte dem Bogenschützen einen Stich in den Hals und ließ ihn verschwinden. Dann warf er sich mit seinem ganzen Gewicht gegen den Hebel, und unter ihm schwangen die Torflügel mit einem mächtigen Ächzen auf.
Machiavelli hatte die ganze Zeit über gut aufgepasst, und sobald er sah, wie das Tor aufging, flüsterte er Caterina etwas zu, die ihr Pferd sofort vorwärtspreschen ließ, dicht gefolgt von Machiavelli und dem Rest ihrer Entourage. Als sie begriffen, was da geschah, stießen die Orsi-Soldaten auf den Wehrgängen ein Wutgeschrei aus und schwärmten nach unten, um die Eindringlinge abzufangen, aber Caterina Sforza und ihr Gefolge waren zu schnell für sie. Ezio nahm dem Toten Bogen und Pfeile ab und brachte drei Orsi-Mannen zu Fall, ehe er hurtig an einer nahen Mauer nach oben kletterte und über die Dächer der Stadt rannte, wobei er mit Caterina und ihrer Gruppe Schritt hielt, die durch die schmalen Straßen auf die Zitadelle zuritten.
Je weiter sie in die Stadt vordrangen, desto größer wurde das herrschende Chaos. Es war offensichtlich, dass der Kampf um die Herrschaft in Forlì noch lange nicht vorbei war, denn überall kämpften Pulks von Soldaten unter dem Banner der Sforza, das blaue Schlangen und schwarze Adler zeigte, gegen die Söldner der Orsi, und Einwohner der Stadt suchten Zuflucht in ihren Häusern oder rannten in dem Durcheinander ziellos hin und her. Marktstände wurden umgerissen, Hühner nahmen gackernd Reißaus, ein kleines Kind saß im Matsch und rief weinend nach seiner Mutter, die zu ihm rannte, es an sich riss und in Sicherheit brachte. Und ringsum dröhnte Schlachtenlärm. Ezio, der von Dach zu Dach sprang, behielt von hier oben aus den Überblick und setzte seine Pfeile mit tödlicher Präzision ein, um Caterina und Machiavelli zu beschützen, wann immer Orsi-Soldaten ihnen zu nahe kamen.
Schließlich langten sie auf einer breiten Piazza vor der Zitadelle an. Sie war menschenleer, und die Straßen, die davon ausgingen, schienen verlassen. Ezio kletterte nach unten und schloss sich den anderen an. Auf den Wehrgängen der Zitadelle war niemand zu sehen, und das gewaltige Tor war fest verschlossen. Die Feste wirkte so uneinnehmbar, wie Caterina es gesagt hatte.
Sie schaute nach oben und schrie: „Macht auf, Ihr verdammten Narren! Ich bin’s! La Duchessa! Bewegt Eure Ärsche!“
Jetzt zeigten sich dort oben ein paar ihrer Männer, darunter ein Hauptmann, der herunterrief: „Subito, Altezza!“ Er gab drei Männern einen Befehl, die daraufhin sofort verschwanden, um das Tor zu öffnen. Doch in diesem Augenblick stürmten aus den umliegenden Straßen Dutzende nach Blut schreiende Orsi-Söldner auf den Platz, blockierten jeden Fluchtweg und nagelten Caterinas Gruppe zwischen sich und der Zitadellenmauer fest.
„Ein verdammter Hinterhalt!“, rief Machiavelli, der gemeinsam mit Ezio die Handvoll Männer, die ihnen zur Verfügung stand, zusammenzog und zwischen Caterina und die Feindesschar postierte.
„Aprite la porta! Aprite la porta!“, rief Caterina. Und endlich schwangen die mächtigen Torflügel auf. Sforza-Wachen eilten heraus, um ihnen beizustehen. Im Nahkampf schlugen und stachen sie nach den Orsi-Truppen, und gemeinsam zogen sie durch das Tor zurück, das hinter ihnen schnell wieder zugeschlagen wurde. Ezio und Machiavelli, der rasch vom Pferd gestiegen war, lehnten sich schwer atmend Seite an Seite gegen die Mauer. Sie konnten kaum glauben, dass sie es geschafft hatten. Auch Caterina saß ab, aber sie ruhte sich keinen Moment lang aus. Stattdessen
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