Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
Vom Netzwerk:
Minerva, Venus und Merkur geweiht war. Außerdem gab es ein Amphitheater, dessen Bühne noch intakt war, nur die Wand dahinter zerbröckelte allmählich, und auf den geborstenen Pfeilern links und rechts nisteten Eulen. Die halbkreisförmige Tribüne mit ihren steinernen Bänken war zerfallen und bot heute Skorpionen und Mäusen Unterschlupf. Über allem wucherte Efeu, und genügsamer Sommerflieder hatte sich durch die Risse im fleckigen alten Marmor gezwängt. Der Mond warf sein gespenstisches Licht auf die Szenerie, und der eine oder andere von Ezios Männern war doch auffallend nervös, obschon sie sich jedem sterblichen Gegner furchtlos stellten.
    Ezio hatte sich vorgenommen, eine Woche lang auf der Lauer zu liegen, aber er wusste, dass es den Männern schwerfallen würde, an diesem Ort so lange die Nerven zu bewahren, denn die Geister der heidnischen Vergangenheit hielten sich hier hartnäckig. Dann, gegen Mitternacht, hörten die Assassinen, denen vom Nichtstun und Stillhalten alles wehtat, das leise Klirren von Rüstungen. Ezio und seine Männer wappneten sich. Kurz darauf ritt ein Dutzend Soldaten durch die Anlage, Fackeln in den Händen und angeführt von drei Männern. Sie hielten auf das Theater zu. Ezio und seine Söldner beschatteten sie.
    Die Männer stiegen ab und bildeten einen schützenden Halbkreis um ihre drei Anführer. Triumphierend erkannte Ezio das Gesicht des Mannes, den er so lange gesucht hatte – Jacopo de’ Pazzi, ein gehetzt aussehender Graubart von sechzig Jahren. Er wurde begleitet von einem Mann, den Ezio nicht kannte, und einem, den er kannte – die hakennasige, blutrot gewandete, unverkennbare Gestalt Rodrigo Borgias! Grimmig schob Ezio die Giftklinge in den Mechanismus an seinem rechten Handgelenk und ließ sie einrasten.
    „Ihr wisst, weshalb ich dieses Treffen einberufen habe“, begann Rodrigo. „Ich habe Euch mehr als genug Zeit gegeben, Jacopo. Doch Ihr habt Eure Aufgabe noch immer nicht erfüllt.“
    „Es tut mir leid, Commendatore . Ich habe alles getan, was in meiner Macht steht. Die Assassinen haben mich überlistet.“
    „Ihr habt Florenz nicht zurückgewonnen.“
    Jacopo senkte das Haupt.
    „Ihr habt es nicht einmal geschafft, Ezio Auditore den Kopf abzuschlagen, einem kleinen Jungen! Und mit jedem Sieg gegen uns wird er stärker und gefährlicher!“
    „Es war die Schuld meines Neffen Francesco“, stieß Jacopo hervor. „Seine Ungeduld machte ihn leichtsinnig! Ich habe versucht, mit der Stimme der Vernunft zu ihm zu sprechen …“
    „Wohl eher mit der Stimme der Feigheit“, warf der dritte Mann barsch ein.
    Jacopo wandte sich ihm mit deutlich weniger Respekt zu, als er Rodrigo gegenüber zeigte. „Ah, Messer Emilio. Vielleicht wären wir erfolgreicher gewesen, hättet Ihr uns Qualitätswaffen geschickt anstatt dieses Mistes, den Ihr Venezianer Bewaffnung nennt! Aber Ihr Barbarigi wart ja schon immer Geizhälse.“
    „Das reicht!“, donnerte Rodrigo. Er wandte sich wieder an Jacopo. „Wir vertrauten auf Euch und Eure Familie, und wie habt Ihr es uns gelohnt? Mit Tatenlosigkeit und Inkompetenz. Ihr habt San Gimignano wieder eingenommen! Bravo! Und da sitzt Ihr nun. Ihr erlaubt ihnen sogar, Euch dort anzugreifen. Bruder Maffei war ein wertvoller Diener unserer Sache. Und Ihr wart nicht einmal in der Lage, Euren eigenen Sekretär zu retten, ein Mann, dessen Hirn zehnmal mehr wert war als Eures!“
    „ Altezza! So gebt mir doch Gelegenheit, das Ganze in Ordnung zu bringen, und Ihr werdet sehen …“ Jacopo blickte in die harten Gesichter ringsum. „Ich werde Euch zeigen …“
    Rodrigos Miene wurde etwas weicher. Er setzte sogar ein Lächeln auf. „Jacopo. Wir wissen, welchen Weg wir jetzt am besten einschlagen. Überlasst diese Entscheidung uns. Lasst Euch umarmen.“
    Zögernd gehorchte Jacopo. Rodrigo legte ihm den linken Arm um die Schultern, während er mit der rechten Hand ein Stilett unter seiner Kleidung hervorzog, das er Jacopo kraftvoll in die Rippen stieß. Jacopo drückte den anderen von sich, die Klinge glitt aus seiner Brust, und Rodrigo musterte ihn so, wie ein Vater seinen fehlgeleiteten Sohn ansehen mochte. Jacopo presste die Hände auf die Wunde. Rodrigo hatte kein lebenswichtiges Organ durchbohrt. Vielleicht …
    Aber nun trat Emilio Barbarigo zu ihm. Instinktiv hob Jacopo die blutigen Hände, um sich zu schützen, denn Emilio hatte einen gefährlich aussehenden, zweischneidigen Dolch gezückt, dessen lange Klinge auf einer Seite

Weitere Kostenlose Bücher