Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
gezahnt und mit einer tiefen Blutrinne versehen war.
„Nein“, wimmerte Jacopo. „Ich habe mein Bestes getan. Ich habe unserem Zweck stets treu gedient. Mein ganzes Leben lang. Bitte … bitte nicht …“
Emilio lachte brutal. „Bitte was nicht, du wehleidiges Stück Scheiße?“ Und damit fetzte er auch schon Jacopos Wams auf, zog die gezahnte Klinge des schweren Dolches quer über Jacopos Brust und riss sie ihm regelrecht auf.
Jacopo schrie und fiel erst auf die Knie und dann auf die Seite. Er wand sich in seinem Blut. Als er aufblickte, sah er Rodrigo Borgia über sich stehen, ein schmales Schwert in der Hand.
„Herr – habt Mitleid!“, brachte Jacopo hervor. „Es ist noch nicht zu spät! Gebt mir eine letzte Chance, um wiedergutzumachen …“ Dann ließ ihm sein eigenes Blut die Worte im Hals ersticken.
„Ach, Jacopo“, sagte Rodrigo sanft. „Wie habt Ihr mich doch enttäuscht.“
Er hob die Klinge und stieß sie Jacopo mit solcher Wucht in den Hals, dass die Spitze am Nacken hervortrat. Er drehte das Schwert in der Wunde, bevor er sie langsam wieder herauszog. Jacopo richtete sich auf, den Mund voller Blut, aber dann war er auch schon tot, sank zurück und zuckte, bis er endlich still lag.
Rodrigo wischte sein Schwert an der Kleidung des Toten ab, warf seinen Umhang über die Schulter nach hinten und schob die Waffe in die Scheide. „So eine Sauerei“, murmelte er. Dann drehte er sich um, schaute direkt in Ezios Richtung, grinste und rief: „Ihr könnt jetzt herauskommen, Assassine! Verzeiht mir, dass ich Euch um Eure Beute gebracht habe!“
Bevor er reagieren konnte, wurde Ezio von zwei Wachen gepackt, auf deren Gewändern ein gelber Schild mit einem roten Schwert prangte – das Wappen seiner Erzfeinde. Er rief nach Gambalto, aber von seinen Männern kam keine Antwort. Er wurde auf die Bühne des alten Amphitheaters gezerrt.
„Seid gegrüßt, Ezio!“ sagte Rodrigo. „Es tut mir leid um Eure Männer, aber dachtet Ihr wirklich, ich hätte nicht erwartet, Euch hier vorzufinden? Dass ich auf Euer Kommen nicht vorbereitet gewesen wäre? Glaubt Ihr, Stefano da Bagnone verriet Euch die Zeit und den Ort dieser Zusammenkunft ohne mein Wissen und meine Zustimmung? Natürlich mussten wir es schwierig aussehen lassen, andernfalls hättet Ihr die Falle ja gewittert.“ Er lachte. „Armer Ezio! Aber wir spielen dieses Spiel schon sehr viel länger als Ihr. Meine Wachen lagen im Wald auf der Lauer, lange bevor Ihr eingetroffen seid. Und ich fürchte, Eure Männer wurden ebenso überrascht wie Ihr selbst – aber Euch wollte ich noch einmal lebend wiedersehen, bevor Ihr uns verlasst. Nennt es meinetwegen eine Marotte. Und nun bin ich zufrieden.“ Rodrigo lächelte und richtete das Wort an die Wachen, die Ezios Arme festhielten. „Danke. Jetzt könnt ihr ihn töten.“
Er und Emilio Barbarigo stiegen auf ihre Pferde und ritten davon, zusammen mit den Wachen, die sie begleitet hatten. Ezio schaute ihnen nach. Er überlegte schnell. Da waren die beiden kräftigen Kerle, die ihn gepackt hielten – und wie viele mochten sich noch im Wald versteckt halten? Wie viele Männer hatte Borgia hier im Hinterhalt liegen?
„Sprich dein letztes Gebet, Junge“, forderte ihn einer der Männer auf, die ihn festhielten.
„Hört zu“, sagte Ezio. „Ich weiß, dass Ihr nur Befehle befolgt. Wenn Ihr mich also loslasst, werde ich Euch das Leben schenken. Was haltet Ihr davon?“
Der Mann, der gesprochen hatte, sah ihn amüsiert an. „Na, hör sich das einer an! Ich glaube, ich bin noch keinem begegnet, der sich in einem solchen Moment den Humor bewahren konnte. Das …“
Er kam nicht dazu, den Satz zu beenden. Ezio ließ seine verborgene Klinge hervorschnellen und nutzte den Vorteil der Überraschung, um dem Mann, der rechts von ihm stand, eine Schnittwunde beizubringen. Das Gift tat seine Wirkung, und der Mann wankte nach hinten und fiel nicht weit entfernt tot zu Boden. Bevor der andere Mann etwas tun konnte, hatte Ezio ihm die Klinge bereits tief in die Achselhöhle gestoßen, genau an der Stelle, die keine Rüstung schützen konnte. Nun wieder frei, tauchte er in den Schatten am Rand der Bühne unter und wartete. Er brauchte nicht lange zu warten. Die zehn Wachen, die Rodrigo im Wald postiert hatte, kamen herbei; ein paar von ihnen behielten aufmerksam die Umgebung im Auge, die anderen beugten sich über ihre toten Kameraden. Mit der tödlichen Geschwindigkeit eines Luchses warf Ezio sich zwischen sie,
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