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Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Stillen. Ich muss die Augen offen halten. Bis dieser Assassine tot und begraben ist, muss jeder Templer auf der Hut sein.“
    Der Mönch zog sich mit einer Verbeugung zurück, und Stefano blieb allein auf dem Hof zurück. Die Glocke hatte zur ersten und zweiten Gebetsstunde geläutet, und alle hatten sich in der Abteikirche versammelt. Ezio tauchte wie ein Geist aus dem Schatten auf. Die Sonne schien mit der stillen Schwere des Mittags. Stefano ging wie eine Krähe an der Nordmauer auf und ab, ruhelos, ungeduldig, besessen.
    Als er Ezio erblickte, zeigte er keinerlei Überraschung.
    „Ich bin unbewaffnet“, sagte er. „Ich kämpfe mit dem Geist.“
    „Um den zu nutzen, müsst Ihr am Leben bleiben. Könnt Ihr Euch verteidigen?“
    „Würdet Ihr mich kaltblütig umbringen?“
    „Ich werde Euch umbringen, weil Euer Tod notwendig ist.“
    „Eine gute Antwort! Aber glaubt Ihr nicht, ich könnte Geheimnisse kennen, die Euch von Nutzen wären?“
    „Ich sehe Euch an, dass Ihr Euch unter keiner Folter beugen würdet.“
    Stefano sah ihn abschätzend an. „Ich betrachte das als Kompliment, auch wenn ich mir dessen selbst nicht so sicher bin. Aber das ist allenfalls von theoretischer Bedeutung.“ Er schwieg kurz, dann fuhr er mit seiner dünnen Stimme fort: „Ihr habt Eure Chance verpasst, Ezio. Die Würfel sind gefallen. Die Sache der Assassinen ist verloren. Ich weiß, Ihr werdet mich töten, ganz gleich, was ich tue oder sage, und dass mein Leben noch vor dem Mittagsgottesdienst vorbei sein wird. Aber Ihr werdet durch meinen Tod nichts gewinnen. Die Templer halten Euch bereits in Schach, und bald werdet Ihr schachmatt sein.“
    „Dessen könnt Ihr Euch nicht sicher sein.“
    „Ich bin im Begriff, meinem Schöpfer gegenüberzutreten – wenn es ihn denn gibt. Es wird eine interessante Erfahrung sein, das herauszufinden. Warum sollte ich im Angesicht des Todes noch lügen?“
    Ezio löste seinen Dolch aus.
    „Beeindruckend“, meinte Stefano. „Was werden sie sich als Nächstes einfallen lassen?“
    „Tut Buße“, sagte Ezio. „Verratet mir, was Ihr wisst.“
    „Was wollt Ihr denn wissen? Den Aufenthaltsort meines Herrn Jacopo?“ Stefano lächelte. „Das ist leicht. Er trifft sich schon bald mit unseren Verbündeten, bei Nacht, im Schatten der römischen Götter.“ Er schürzte die Lippen. „Ich hoffe, das macht Euch glücklich, denn nichts, was Ihr mir antun könntet, wird mir mehr entlocken. Und es ist sowieso bedeutungslos, denn ich weiß in meinem Herzen, dass Ihr zu spät kommen werdet. Ich bedaure nur, dass ich Euer Verderben nicht selbst miterleben kann. Aber wer weiß? Vielleicht gibt es ja ein Leben nach dem Tod, und ich kann von oben herab zusehen, wie Ihr sterbt. Für jetzt jedoch – lasst uns diese unangenehme Sache zu Ende bringen.“
    Die Glocke der Abtei schlug ein weiteres Mal. Ezio hatte nur noch wenig Zeit. „Ich glaube, Ihr könntet mir viel erzählen“, sagte er.
    Stefano sah ihn traurig an. „Nicht in dieser Welt“, erwiderte er. Er öffnete den Kragen seines Gewands. „Tut mir einen Gefallen und schickt mich schnell in die Nacht.“
    Ezio stach einmal zu, tief und mit tödlicher Präzision.
    * * *
    „Südwestlich von San Gimignano liegt die Ruine eines Mithras-Tempels“, sagte Mario, als Ezio zurückgekehrt war. „Das ist die einzige nennenswerte römische Ruine im Umkreis von etlichen Meilen. Und du sagst, er sprach vom Schatten der römischen Götter?“
    „Das waren seine Worte.“
    „Und dort sollen sich die Templer treffen – schon bald?“
    „Ja.“
    „Dann dürfen wir keine Zeit verlieren. Wir müssen dort von heute Nacht an eine Wache postieren.“
    Ezio klang niedergeschlagen. „Bagnone sagte, es sei bereits zu spät, um sie noch aufzuhalten.“
    Mario grinste. „Na, dann ist es an uns zu beweisen, dass er sich geirrt hat.“
    * * *
    Es war die dritte Nacht, in der sie Wache hielten. Mario war auf seine Burg zurückgekehrt, um weiter Pläne gegen die Templer in San Gimignano zu schmieden, und ließ Ezio mit fünf vertrauenswürdigen Männern, darunter Gambalto, zurück, damit sie die Ruine des Mithras-Tempels aus dem Schutz des dichten Waldes heraus beobachteten. Es handelte sich um eine weitläufige Anlage von Bauten, die im Laufe von Jahrhunderten entstanden war und deren letzter Bewohner in der Tat Mithras gewesen war, den sich die römische Armee zum Schutzgott erkoren hatte. Darüber hinaus gehörten aber auch noch ältere Kapellen dazu, von denen eine

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