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Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Credos nie lüften.
    Eines Tages traf ein berittener Kurier aus Florenz in Monteriggioni ein, der Ezio einen Brief von Leonardo brachte. Rasch griff Ezio nach einem Spiegel, denn er kannte die Angewohnheit seines Freundes, mit der linken Hand und rückwärts zu schreiben, obschon das spinnenhafte Gekrakel selbst für den geübtesten Leser auch ohnedies kaum zu entziffern gewesen wäre. Ezio erbrach das Siegel und las gespannt, und mit jedem Wort besserte sich seine Stimmung:
    Gentile Ezio,
    Herzog Lorenzo bat mich, Euch Nachricht zu schicken – über Bernardo Baroncelli! Es scheint, als sei es dem Mann gelungen, per Schiff nach Venedig zu reisen und von dort heimlich weiter an den Hof des ottomanischen Sultans von Konstantinopel, wo er Zuflucht suchen wollte. Doch hielt er sich in Venedig nicht lange auf, und so erfuhr er nicht, dass die Venezianer unlängst Frieden mit den Türken geschlossen hatten – sie sandten sogar ihren zweitbesten Maler, Gentile Bellini, auf dass er ein Porträt von Sultan Mehmet anfertige. So wurde Baroncelli schon bald nach seiner Ankunft festgenommen.
    Ihr könnt Euch gewiss vorstellen, dass daraufhin ein reger Briefwechsel zwischen der Hohen Pforte und Venedig begann, aber die Venezianer sind – im Moment wenigstens – auch unsere Verbündeten, und Herzog Lorenzo ist vor allem ein Meister der Diplomatie. Baroncelli wurde in Ketten nach Florenz zurückgeschickt und hier verhört. Aber er erwies sich als stur – oder als dumm oder tapfer, ich weiß es nicht –, jedenfalls hielt er der Folterbank stand und auch den glühenden Zangen, der Peitsche und den Ratten, die an seinen Zehen fraßen, und verriet lediglich, dass die Verschwörer sich bei Nacht in einer alten Gruft unter Santa Maria Novella zu treffen pflegten. Natürlich forschte man nach, aber ohne Ergebnis. Daraufhin hängte man ihn. Ich habe eine ganz nette Zeichnung von Baroncelli gemacht, wie er da baumelte, die ich Euch gern zeigen will, wenn wir uns wiedersehen. Ich finde sie, unter anatomischen Gesichtspunkten, sehr akkurat.
    Distini saluti
    Euer Freund
    Leonardo da Vinci
    „Es ist gut, dass der Mann tot ist“, meinte Mario, als Ezio ihm den Brief zeigte. „Er war der Typ, der seiner Mutter das Stroh aus dem Bett geklaut hätte. Aber leider hilft uns das nicht, in Erfahrung zu bringen, was die Templer als Nächstes planen oder wo Jacopo steckt.“
    * * *
    Ezio hatte Zeit gefunden, seine Mutter und seine Schwester zu besuchen, die ihre Tage weiterhin in der Ruhe des Klosters und der Obhut der freundlichen Äbtissin verbrachten. Maria war, wie er zu seinem Bedauern sah, so weit genesen, wie sie je genesen würde. Ihr Haar war vorzeitig ergraut, und um ihre Augen lagen dünne Krähenfüße, aber sie hatte zu innerer Ruhe gefunden, und wenn sie von ihrem toten Ehemann und ihren Söhnen sprach, dann tat sie dies mit Zuneigung und in stolzer Erinnerung. Doch der Anblick von Petruccios Birnholzkistchen mit den Adlerfedern, das auf ihrem Nachttisch stand, ließ ihr immer noch Tränen in die Augen treten. Claudia war inzwischen eine novizia , und mochte Ezio dies auch als eine Vergeudung ihrer Schönheit und ihrer Klugheit betrachten, musste er doch zugeben, dass in ihrem Gesicht ein Leuchten war, das ihn ihre Entscheidung respektieren und ihn sich für sie freuen ließ. An Weihnachten besuchte er sie wieder, und im neuen Jahr setzte er seine Kampfausbildung fort, obgleich er vor Ungeduld schier überkochte. Zum Ausgleich dafür hatte Mario ihn zum stellvertretenden Befehlshaber seiner Burg ernannt, und Ezio sandte unermüdlich eigene Spione und Späher aus, die im ganzen Land nach den Männern Ausschau hielten, hinter denen er so unerbittlich her war.
    Und dann gab es endlich Neuigkeiten. Eines Morgens, der Frühling neigte sich dem Ende zu, erschien Gambalto in der Tür zum Kartenraum, wo Ezio und Mario tief ins Gespräch versunken zusammensaßen. Seine Augen loderten.
    „ Signori! Wir haben Stefano Bagnone gefunden! Er ist in der Abtei Asmodeo untergekrochen, nur ein paar Meilen südlich von hier. Er saß die ganze Zeit über direkt vor unserer Nase!“
    „Sie rotten sich zusammen wie die Hunde, die sie sind“, sagte Mario, während seine dicken Finger auf der vor ihm liegenden Karte rasch eine Route nachfuhren. Er sah Ezio an. „Aber er ist ein Rudelführer. Jacopos Sekretär! Wenn wir aus ihm nicht herausbringen …!“
    Doch Ezio gab bereits Befehl, sein Pferd zu satteln und alles bereit zu machen. Er selbst eilte in

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