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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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umherziehende Gelehrte derzeit lebte und lehrte, einen Brief geschickt. Er schrieb, dass in Wittenberg ein neuer Doktor der Theologie, ein junger Mann namens Martin Luther, den Lehrstuhl der„Lectura in Biblia“ übernommen habe. Luthers religiöses Denken bedürfe laut Erasmus der Aufmerksamkeit der Assassinen, denn es schien in der Tat revolutionäre Früchte zu tragen, die zu einer neuen Gefahr für die zerbrechliche Stabilität in Europa heranwachsen könnten.
    Er berichtete Sofia von seinen Bedenken.
    „Was unternimmt Erasmus?“
    „Er beobachtet. Und wartet ab.“
    „Wirst du neue Männer für den Orden rekrutieren, sollte es im Norden zu einer Entfernung von der römischen Kirche kommen?“
    Ezio breitete die Arme aus. „Ich werde mich von Desiderius beraten lassen.“ Er schüttelte den Kopf. „Immer und überall kommt es zu neuen Abweichungen und Klüften.“
    „Ist das nicht ein Merkmal des Lebens?“
    Er lächelte. „Vielleicht. Und vielleicht ist der Kampf nicht mehr der meine.“
    „Das klingt gar nicht nach dir selbst.“ Sie schwieg kurz. „Eines Tages wirst du mir erzählen, was in diesem Gewölbe unter Masyaf wirklich geschah.“
    „Eines Tages.“
    „Warum erzählst du es mir nicht jetzt?“
    Er sah sie an. „Ich werde dir etwas verraten. Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass der Fortschritt der Menschheit in Richtung Frieden und Einheit immer eine Reise bleiben wird – sie wird nie ankommen. Es ist genau wie die Reise eines jeden Mannes und einer jeden Frau durch das Leben. Das Ende ist immer die Unterbrechung dieser Reise. Es gibt keinen Abschluss, sondern immer Dinge, die unerledigt geblieben sind.“ Ezio hielt ein Buch in den Händen, während er sprach, Petrarcas Canzoniere . „So ist es nun einmal“, fuhr er fort. „Der Tod wartet nicht, bis man ein Buch zu Ende gelesen hat.“
    „Dann lies, so viel du kannst, solange du es kannst.“
    Mit neuer Entschlossenheit traf Ezio Vorbereitungen für die Reise zurück nach Rom.
    Und zu der Zeit wurde Sofia schwanger.

81
    „Was hat dich so lange aufgehalten?“, fuhr Claudia auf, dann zog sie ihn an sich und küsste ihn fest auf beide Wangen. „ Fratello mio. Du hast zugenommen. All das venezianische Essen. Das ist nicht gut für dich.“
    Sie waren im Hauptquartier der Assassinen auf der Tiberinsel. Es war Ende Februar. Ezios Ankunft in Rom war mit der Beerdigung von Papst Julius zusammengefallen.
    „Es gibt, wie ich meine, gute Neuigkeiten“, fuhr Claudia fort. „Giovanni di Lorenzo de’ Medici wird zum Papst gewählt werden.“
    „Aber er ist nur ein Diakon.“
    „Wann hat das irgendjemanden daran gehindert, Papst zu werden?“
    „Nun, wenn er das Amt bekäme, dann wäre das in der Tat eine gute Neuigkeit.“
    „Das Kardinalskollegium steht fast geschlossen hinter ihm. Er hat sogar schon einen Namen gewählt: Leo.“
    „Wird er sich noch an mich erinnern?“
    „Wie könnte er jenen Tag im duomo in Florenz vergessen, als du seinem Vater das Leben gerettet hast? Und seines übrigens auch.“
    „Ach ja“, seufzte Ezio. „Die Pazzi. Das scheint ewig lange her zu sein.“
    „Es ist ewig lange her. Aber der kleine Giovanni ist jetzt erwachsen. Achtunddreißig ist er, ist das zu fassen? Und ein harter Bursche.“
    „Solange er sich nur an seine Freunde erinnert.“
    „Er ist stark. Darauf kommt es an. Und er will uns auf seiner Seite haben.“
    „Wenn er gerecht ist, werde ich ihm beistehen.“
    „Wir brauchen ihn ebenso sehr, wie er uns braucht.“
    „Das ist wahr.“ Ezio schwieg und schaute sich in der alten Eingangshalle um. So viele Erinnerungen. Aber es war beinah, als hätten sie heute nichts mehr mit ihm zu tun. „Ich muss etwas mit dir besprechen, Schwester.“
    „Ja?“
    „Es geht um die Frage … meiner Nachfolge.“
    „Als Mentor? Du trittst zurück?“ Sie klang nicht überrascht.
    „Ich habe dir die Geschichte von Masyaf erzählt. Ich habe getan, was ich konnte.“
    „Die Ehe hat dich verweichlicht.“
    „Dich hat sie nicht verweichlicht, und du warst zweimal verheiratet.“
    „Ich mag deine Frau übrigens. Auch wenn sie eine Venezianerin ist.“
    „Grazie!“
    „Wann ist es so weit?“
    „Im Mai.“
    Sie seufzte. „Es stimmt schon. Die Aufgabe zermürbt einen. Ich habe sie zwar erst vor zwei Jahren von dir übernommen, aber selbst in dieser kurzen Zeit ist mir bewusst geworden, welche Last du da auf deinen Schulter getragen hast.“ Sie sah ihn an. „Hast du schon darüber nachgedacht,

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