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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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beschleunigte, winzige Schösslinge brachen durch den Boden und schlugen wieder Wurzeln. Der Zugang in einen unterirdischen Raum tat sich auf, und Menschen der ersten Zivilisation kamen heraus und begannen mit dem Wiederaufbau. Aber ihre Zahl war gering und nahm nicht zu. Im Laufe etlicher Jahrhunderte schwand sie weiter, bis nur noch ein paar Hundert übrig waren, dann einige Dutzend und schließlich keiner mehr …
    Was sie wiederaufgebaut hatten, wurde von sich ausbreitenden Wäldern überwuchert. Und auch ihre neuen Bauten verschwanden, wurden von der Zeit verschlungen. Eine üppige Waldlandschaft mit flachen Hügeln vereinnahmte jene weiten Regionen, die nicht nur aus Ebenen bestanden. Und dann tauchten wieder Wesen auf, andere jedoch als die Erstgekommenen. Menschen jetzt. Jene, die von den Erstgekommenen als Sklaven erschaffen wurden, sollten nun, da sie frei waren, ihre Nachfolge antreten. Einige der Erstgekommenen hatten sich in Sklaven verliebt, und aus diesen Paarungen hatte sich eine kleine Abstammungslinie von Geschöpfen entwickelt, die über mehr als nur menschliche Kräfte verfügten. Die Ersten in diesem unbekannten Land waren Männer und Frauen mit tiefbrauner Haut und langem, glattem Haar. Ein stolzes Volk, das seltsame, dunkelbraune, wilde Rinder jagte, ohne Sattel auf zähen Ponys ritt und Pfeil und Bogen benutzte. Ein Volk, das aus verschiedenen Stämmen bestand, die sich zwar bekämpften, jedoch ohne großes Blutvergießen.
    Dann traten weitere Menschen auf den Plan. Blassere Menschen, deren Kleidung anders war und sie ganz einhüllte. Menschen, die auf Schiffen aus Europa kamen, über den Oceanus Occidentalis. Menschen, die Jagd auf die anderen machten und sie von ihrem Land vertrieben und in der Folge eigene Farmen, Dörfer und schließlich Städte errichteten, die jenen der untergegangenen Zivilisation gleichkamen, welche viele Tausend Jahre zuvor im Erdboden verschwunden waren.
    Merke dir dies und denk daran – es ist nie deine Entscheidung, den Kampf für die Gerechtigkeit aufzugeben. Selbst wenn es scheint, als ließe er sich nie gewinnen, als wäre alle Hoffnung verloren, garantiert der Kampf das Überleben der Gerechtigkeit, das Überleben der Welt. Ihr balanciert in eurem Dasein am Rande eines Abgrunds, daran kannst du nichts ändern. Deine Aufgabe ist es, dafür Sorge zu tragen, dass sich das Gewicht nie zu weit auf die falsche Seite legt. Und es gibt noch etwas, das du tun kannst, um sicherzustellen, dass es dazu nie kommt – du kannst lieben.
    Ezio hielt sich am Schreibtisch fest. Neben ihm saß Altaïr nach wie vor auf seinem Stuhl. Nichts hatte sich auf dem Schreibtisch verändert, es hatte sich kein Blatt bewegt, und der Kerzenstummel brannte mit ruhiger Flamme.
    Er wusste nicht, wie er von dem Alkoven zum Schreibtisch gekommen war, aber jetzt ging er die wenigen Schritte noch einmal. Der Apfel ruhte noch immer auf seinem Sockel im Alkoven, kalt und tot. In der Düsternis konnte Ezio kaum die Umrisse erkennen. Der staubbedeckte kleine Kasten, in dem Altaïr ihn aufbewahrt hatte, lag auf dem Schreibtisch, wie er feststellte.
    Er fasste sich wieder, durchquerte den großen Raum und hielt auf den Gang zu, der ihn zurück ans Tageslicht und zu Sofia führen würde.
    Am Eingang der großen Bibliothek drehte er sich jedoch noch einmal um. Aus weiter Ferne, wie ihm jetzt schien, blickte er ein letztes Mal auf Altaïr, der für alle Ewigkeit in seiner verwaisten Bibliothek saß.
    „Ciao, Mentor!“, sagte er.

78
    Als er den äußeren Zugang erreichte, fand Ezio den Hebel im Türsturz und zog daran. Gehorsam versank die grüne Tür im Boden. Und da war Sofia. Sie las in einem Buch, während sie auf ihn wartete.
    Sie lächelte, als sie ihn sah, erhob sich, kam zu ihm und nahm seine Hand.
    „Da seid Ihr ja wieder“, sagte sie mit unverhohlener Erleichterung in der Stimme.
    „Ich hatte es Euch doch versprochen.“
    „Seid Ihr fündig geworden?“
    „Ich habe … genug gefunden.“
    Sie zögerte. „Ich dachte … “
    „Was?“
    „Ich dachte, ich würde Euch nicht mehr wiedersehen.“
    „Bisweilen ist auf die schlimmsten Vorahnungen am wenigsten Verlass.“
    Sie sah ihn an. „Ich muss verrückt sein. Ich glaube, ich mag Euch sogar, wenn Ihr großspurig seid.“ Sie hielt inne. „Was machen wir nun?“
    Ezio lächelte. „Wir gehen nach Hause“, sagte er.

TEIL DREI
    O ew’ges Licht, das du in dir nur ruhest,
    Allein dich selbst erkennst, und dich, erkannt
    Sowie erkennend,

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