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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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ziemlicher Gegensatz zu dem Durcheinander, in dem Leonardo am liebsten arbeitete, dachte Ezio. Die Erinnerung an seinen Freund brachte ihn zum Lächeln.
    Piri arbeitete an einem großen Zeichentisch direkt unter den Fenstern. Er war sechs oder sieben Jahre jünger als Ezio, braun gebrannt, wettergegerbt, von gesunder, robuster Statur und trug einen blauen Seidenturban, unter dem ein starkes Gesicht, das im Moment einen Ausdruck gespannter Konzentration zeigte, hervorschaute. Durchdringende, klare graue Augen blickten auf die Arbeit, mit der Piri gerade beschäftigt war. Sein üppiger brauner Bart war sauber gestutzt, obwohl er ihn so lang trug, dass er bis auf den hohen Kragen seiner silbernen Brokattunika hinabfiel. Blaue Pluderhosen und schlichte Holzpantoffeln vervollständigten seine Kleidung.
    Er musterte Ezio mit einem taxierenden Blick, den dieser erwiderte, während Yusuf sie einander vorstellte.
    „Wie war Euer Name noch gleich?“, fragte Piri.
    „Ezio. Ezio Auditore da Firenze.“
    „Ach ja. Einen Moment lang dachte ich, Yusuf hätte ,Lothario‘ gesagt. Habe den Unterschied nicht gehört.“ Er sah ihn an, und Ezio hätte geschworen, dass er ein Funkeln im Auge hatte. Ezio überlegte, ob ihm sein Ruf – in einer Hinsicht zumindest – vorausgeeilt sein mochte. Er hatte das Gefühl, dass er diesen Mann mögen würde.
    „Ich habe Eure Arbeiten gesehen, Eure Karten jedenfalls“, begann er die Unterhaltung. „Ich hatte eine Kopie derjenigen, die Ihr von Zypern angefertigt habt.“
    „Ach, wirklich?“, erwiderte der Seemann schroff. Offensichtlich wurde er bei seiner Arbeit nicht gern gestört. Oder zumindest wollte er diesen Eindruck erwecken.
    „Aber heute bin ich hier, um Euch in einer anderen Angelegenheit um Euren Rat zu bitten.“
    „Das war eine gute Karte, die von Zypern“, sagte Piri, ohne auf Ezios Worte einzugehen. „Aber ich habe sie zwischenzeitlich verbessert. Zeigt mir Eure!“
    Ezio zögerte. „Ich habe sie nicht mehr“, gestand er. „Ich gab sie … einem Freund.“
    Piri sah auf. „Das war sehr großzügig von Euch“, sagte er. „Wisst Ihr, was meine Karten wert sind?“
    „Oh ja! Aber diesem Mann verdankte ich mein Leben.“ Ezio zögerte abermals. „Er ist ein Seemann, genau wie Ihr.“
    „Hm! Wie heißt er? Vielleicht habe ich schon einmal von ihm gehört.“
    „Er ist ein Mameluck, den man unter dem Namen al-Scarab kennt.“
    Plötzlich strahlte Piri. „Dieser alte Halunke! Na, ich hoffe, er nutzt sie gut. Zumindest weiß er, dass er sich mit uns lieber nicht anlegt.“ Er richtete den Blick auf Yusuf. „Was steht Ihr da noch herum? Habt Ihr nichts Besseres zu tun? Fort mit Euch, und lasst Euren Freund hier bei mir. Ich sorge schon dafür, dass es ihm an nichts mangelt. Freunde von al-Scarab sind auch meine Freunde!“
    Yusuf grinste und verabschiedete sich. „Ich wusste, dass ich Euch in sicheren Händen zurücklassen würde“, sagte er.
    Als sie allein waren, wurde Piri ernster. „Ich weiß, wer Ihr seid, Ezio, und ich kann mir denken, warum Ihr hier seid. Möchtet Ihr eine Erfrischung? Es ist Kaffee da, wenn Ihr mögt.“
    „Ich habe endlich Geschmack daran gefunden.“
    „Gut!“ Piri klatschte in die Hände und winkte einem seiner Assistenten zu, der daraufhin nickte, im hinteren Teil der Werkstatt verschwand und kurz darauf mit einem Messingtablett zurückkehrte, auf dem eine gewundene Kanne, zierliche Tassen und eine Schale mit bernsteinfarbenen Süßigkeiten, wie Ezio sie noch nie gekostet hatte, standen.
    „Ich kenne al-Scarab aus der Zeit, als ich selbst noch Kapitän eines Kaperschiffs war“, erzählte Piri. „Wir kämpften vor etwa zwölf Jahren in den beiden Seeschlachten von Lepanto Seite an Seite unter der Flagge meines Onkels Kemal. Ihr habt gewiss schon von ihm gehört, oder?“
    „Ja.“
    „Die Spanier kämpften wie die Tiger gegen uns, von den Genuesern und den Venezianern hielt ich indes nicht so viel. Ihr seid Florentiner, nicht wahr?“
    „Ja.“
    „Dann seid Ihr also eine Landratte.“
    „Meine Familie war im Bankengeschäft.“
    „Vordergründig, ja! Aber darunter war Eure Familie etwas viel Edleres.“
    „Wie Ihr wisst, liegt mir das Bankgeschäft nicht so im Blut wie Euch die Seefahrt.“
    Piri lachte. „Wohl gesprochen!“ Er nippte von seinem Kaffee und verzog das Gesicht, als er sich die Lippen verbrannte. Dann erhob er sich von seinem Stuhl, reckte seine Schultern und legte seinen Stift weg. „Und damit ist es genug

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