Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)
schneide ich dir den Hals durch. Du bist so gut wie tot, Assassine.“
„Es ist wirklich höchste Zeit, dass Ihr Templer im sechzehnten Jahrhundert ankommt“, erwiderte Ezio, hob den linken Arm und ließ die Pistole in seine Hand schnellen. Er drückte ab, überzeugt, dass er aus dieser Entfernung einfach nicht vorbeischießen konnte, nicht einmal mit der linken Hand, und tatsächlich durchschlug die Kugel den Knochen genau zwischen den Augen des Hauptmanns.
Der Mann war noch nicht ganz zu Boden gesunken, als Ezio schon über den Hof hetzte, auf eines der Fässer sprang und mithilfe der Hakenklinge den Turm erklomm.
Das Signalgeschoss, das Yusuf erwähnt hatte, war weder entdeckt noch unbrauchbar gemacht worden. Daneben lag ein kleiner Mörser, den Ezio mit dem Geschoss lud. Im nächsten Augenblick jagte es himmelwärts und zog einen deutlich sichtbaren Schweif aus Feuer und violettem Rauch hinter sich her.
Als Ezio wieder am Fuß des Turmes anlangte, wartete Yusuf bereits auf ihn.
„Kein Wunder, dass Ihr unser Mentor seid“, sagte der seldschukische Assassine. „Die zeitliche Abstimmung hätte nicht besser sein können.“ Er strahlte triumphierend. „Die Templer ziehen sich an allen Fronten zurück.“
24
Das Basar-Versteck war bemerkenswert ordentlich und aufgeräumt, bedachte man, dass es vor Kurzem noch von den Templern besetzt gewesen war.
„Irgendwelche Schäden?“, fragte Ezio seinen türkischen Kameraden, der zur Decke hinaufschaute.
„Ich sehe keine. Die byzantinischen Templer mögen zwar schlechte Gastgeber sein, aber dafür sind sie recht anständige Mieter. Haben sie etwas erst einmal erobert, halten sie es gern in Schuss.“
„Weil sie vorhaben, dort zu bleiben?“
„Genau.“ Yusuf rieb sich die Hände. „Wir müssen unsere kleinen Siege ausnutzen, um Euch weiter auf den Kampf gegen unsere griechischen Freunde vorzubereiten“, sagte er. „Ich habe Euch gezeigt, wie man einige unserer Bomben benutzt, aber noch besser wäre es freilich, wenn Ihr auch wüsstet, wie man sie baut.“
„Gibt es hier jemanden, der es mir beibringen kann?“
„Natürlich! Den Meister höchstpersönlich. Piri Reis.“
„Piri Reis ist … einer von uns?“
„Gewissermaßen. Er hält sich gern zurück. Aber er steht ganz bestimmt auf unserer Seite.“
„Ich dachte, er sei eher ein Kartograf“, meinte Ezio. Er erinnerte sich an die Karte von Zypern, die Ma’Mun ihm gegeben hatte.
„Kartograf, Seefahrer, Pirat … Dieser Tage macht er allerdings gerade in der osmanischen Marine Karriere. Er ist ein ziemlicher Alleskönner. Und er kennt Istanbul, also Kostantiniyye, wie seine Westentasche.“
„Das ist gut. Denn ich würde ihn gern etwas über die Stadt fragen, das er wissen könnte. Abgesehen davon, dass ich ihn bitten möchte, mich im Bombenbau zu unterweisen. Wann kann ich mich mit ihm treffen?“
„Warum nicht jetzt gleich? Wir sollten ja auch keine Zeit verlieren. Oder braucht Ihr nach dem Scharmützel erst ein wenig Ruhe?“
„Nein.“
„Gut! Dann bringe ich Euch jetzt zu ihm. Seine Werkstatt ist nicht weit von hier.“
Piri Reis – Admiral Reis – bewohnte an der Nordseite des Großen Basars ein paar im ersten Stock eines Hauses gelegene offene Räume, durch deren hohe Fenster kaltes, klares Licht auf die Kartentische fiel, die in ordentlicher Formation auf dem Teakboden standen. Ebenso ordentlich waren dort Karten ausgebreitet, mehr, als Ezio je gesehen hatte, und von verschiedenster Art. An den Tischen saß eine Handvoll Assistenten, die schweigend und eifrig vor sich hin arbeiteten. Die West- und Südwand der Werkstatt waren mit weiteren Karten geschmückt, alle sauber und gerade aufgehängt. Fünf große Globen, einer in jeder Ecke und einer in der Mitte des Raumes, vervollständigten das Bild. Die Globen waren ebenfalls noch unvollständige Werke; frisch bemalte Bereiche zeigten die jüngsten Entdeckungen, die hinzugefügt worden waren.
Die Westwand war außerdem mit von Meisterhand gefertigten, detailreichen technischen Zeichnungen bedeckt. Dabei handelte es sich, wie Ezio auf den ersten Blick sah, um Entwürfe für Bomben. Auf seinem Weg durch den Raum dorthin, wo Piri saß, konnte er genug erkennen, um festzustellen, dass die Bombenzeichnungen in Kategorien aufgeteilt waren: tödlich, taktisch, Ablenkung, besondere Zwecke. In einer geräumigen Wandnische stand ein Arbeitstisch, dahinter lagen auf Regalen, präzise aufgereiht, Werkzeuge zur Metallbearbeitung.
Ein
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