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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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Unglück auch nur ein einziges Schmiedefeuer verschont hatte…
    Die glühende Lebensader des Ehernen Volkes war versiegt. Der Alleserschaffer hatte das Eherne Volk einst zwischen die Felsen geworfen, damit es schürfte und schmiedete. Das war Sinn und Daseinszweck der Zwerge: Erz zu brechen und es im hehrsten aller Feuer zu veredeln.
    Jenem Feuer, das nun erloschen war…
    Die Eisenmeister jammerten und schrien und riefen die Altvorderen an. Sie knieten im Staub der Gänge, schlugen sich die Schädel an den Wänden blutig und rissen ihr Barthaar gleich büschelweise aus. Und jeder, der sie sah, jeder, der ihr Wehklagen hörte, fiel in diesen Chor der Verzweiflung mit ein. Bis der Schicksalszwerg bei den Schmiedehöhlen anlangte und die Eisenmeister bei seinem Anblick beinahe ihre Verzweiflung vergaßen.
    Fazzgadt, Blechboldt und die anderen erkannten das riesige eiserne Schild mit den gekreuzten Hämmern über dem Amboss, das an der Decke des Ganges prangte, der zu den Schmiedehöhlen führte. Das Zeichen der Eisenmeister. Und schon von Weitem sahen sie dichten blauen Qualm aus den Schmiedehöhlen quellen, wo die Schienen vor den Bremssteinen endeten. Hässlichen, dunklen Qualm, der in den Gängen stand. Und selbst von hier aus konnten sie es riechen: Der Qualm stank erbärmlich und hatte etwas Unnatürliches an sich. Er roch nach Tod und Verwesung, beinahe als ob das Imperium von innen heraus zu verfaulen begann. Jeder, der diesen Rauch durchschritt, jenes beißende Zeugnis vom Ende der Zwergenschmiedekunst, wurde unweigerlich von dem Gefühl erfasst, krank zu werden und ebenfalls der Verwesung anheimzufallen.
    Doch auch der Anblick des giftigen Rauchs ließ den Schicksalszwerg nicht innehalten. Er fürchtete nichts und niemanden. Denn diejenigen, aus denen er bestand, waren auserwählt. Zumindest im weitesten Sinne.
    Schleuderstein hatte es inzwischen aufgegeben, den Drachenjäger in ein Gespräch über die Frauen verstricken zu wollen. Am nächsten war er dem Thema gekommen, als Flammrank von Drachenweibchen gesprochen hatte, die ihre Eier weit verbissener verteidigten als die Männchen. Der Tätowierte schien nicht einmal einen Gedanken darauf zu verschwenden, dass womöglich irgendwo in diesen Gängen jemand Frauen seiner eigenen Art vor ihm versteckt halten könnte. Oder aber er verstellte sich einfach nur gut. Schleuderstein beschloss, auch dem Drachenjäger nicht zu trauen, und hielt sich nunmehr an der Seite des zweibeinigen Gedächtnisses. Das war nicht weiter schwer, da das Gedächtnis der Langsamste von ihnen allen war. Wenn Schleuderstein seine Zunge zu lösen vermochte, dessen war er sich sicher, dann würde da so mancher funkelnde Edelstein herauspoltern!
    Aber das Einzige, was polterte, war der Atem des Gedächtnisses. Es war viel zu erschöpft, um sich klar verständlich machen zu können. Bisher war noch nie jemand auf den Gedanken gekommen, eine Axt oder eine Rüstung auf ihm abzuladen. Sämtliche Geschichten des Ehernen Volkes zusammengenommen wogen jedenfalls nicht halb so viel. Nicht einmal ein Viertel. Das Gesicht hinter dem schweißnassen Bart des Gedächtnisses war rot wie der Panzer einer Blutscherbe * , und sein Atem ging beängstigend unregelmäßig. Schleuderstein hoffte, dass sein Gegenüber nicht tot umfiel, bevor er ihm irgendetwas Brauchbares verraten hatte.
    Inzwischen hatte Fazzgadt zu dem Drachenjäger aufgeschlossen. Er hatte ihn bis jetzt nur aus der Ferne betrachtet und kaum mit ihm gesprochen. Doch irgendwie plagte ihn inzwischen die Neugier. Schließlich hatte er noch niemals einen von ihnen getroffen. Drachenjäger waren Gestalten, über die man sich viele Geschichten erzählte. Blut- und bierrünstige Geschichten, die einem jungen Zwerg Angst machen konnten. Derlei Geschichten aber interessierten Fazzgadt weniger. Er war alt genug, um zu wissen, dass es sich dabei um Erzählungen handelte, die erst durch das Fortlassen der Wahrheit überhaupt interessant wurden. Er wollte etwas ganz anderes wissen. Etwas, das ihn nun schon seit über siebzig Jahren beschäftigte.
    »Sag, werter Garstholm, kannst du mir etwas über Drachen verraten?«
    »Alles, Zwerg. Wahrhaft alles, was ein Zwerg über sie wissen kann.«
    »Haben sie schon immer Feuer gespien?«
    Der Drachenjäger blickte ihn verwundert an. »Das ist allerdings eine seltsame Frage. Sprich, was trinkst du, dass du solche Fragen stellst?«
    »Nein, nein, werter Drachenjäger, es ist nicht das Bier in mir, das derlei wissen

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