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Astrella 02 - Brudernacht

Astrella 02 - Brudernacht

Titel: Astrella 02 - Brudernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Zigarettenschachtel aufbewahrte. Aber jetzt bedeutete es: Die Luft ist rein!
    Keine Minute später war der Alte bei Snake angelangt, der ihn freundlich anlächelte. Cash konnte hören, was sie miteinander sprachen.
    »Haben Sie zufällig Feuer?«, fragte Snake den Alten, wobei er sein freundlichstes Lächeln aufsetzte. Cash unterdrückte mühsam ein lautes Auflachen. Er empfand dieses Lächeln seines Kumpans als derartig heuchlerisch, dass er nicht verstand, warum der Alte nicht sofort seinen Stock fallen ließ und seine verkalkten Beine unter die Arme nahm. Er wäre nie auf Snake hereingefallen. Da dieser ihm aber wie ein Hund ergeben folgte, ließ er ihn bei seinen schmierigen Spielchen gewähren. Manchmal waren sie ja recht spaßig. So wie vor vier Wochen, als Snake eine Schlampe angemacht und mit Alkohol abgefüllt hatte, dass es eine wahre Pracht gewesen war. Und die Stripteaseshow, die sie dann mit ihrer beider tätigen Mithilfe vor ihnen abgezogen hatte, war genauso eine Wucht gewesen wie die sich daran anschließende Nummern in Snakes Bude. Nur als sie dann zu kotzen begonnen hatte, weil ihr irgendwie klar geworden sein musste, was geschah, hatten sie sie zum Teufel gejagt, nicht jedoch ohne ihr noch eines der scharfen Fotos in ihren Slip zu stecken, die sie von ihr bereits gemacht hatten. Damit sie den Wink mit dem Zaunpfahl auch tatsächlich verstand, hatte Snake auf dieses Foto noch ihre Adresse und ›In Liebe!!!‹ geschrieben.
    »Oh, schade, nein«, antwortete der Alte. »Ich rauche nicht.«
    Cash schaute sich noch einmal hastig um; immer noch war niemand zu sehen. Gleich darauf stand er neben dem Alten. Er versetzte ihm einen Schlag in Richtung Eingang, und bevor der Mann sich davon erholt hatte, packte Cash den Taumelnden und drückte ihn durch das Tor. Im Unterbewusstsein nahm er wahr, dass der Angegriffene krampfhaft seinen Stock festhielt. Ein kurzer Fluchtversuch endete beim ersten Grab links, wo Cash ihn auf den Boden zwang und gegen einen Baum drückte. Durch den Hinweis von Snake informiert, riss Cash die dunkelblaue Anzugsjacke über der mageren Brust des Alten auseinander und griff zielstrebig in die Innentasche; wenig später hielt er eine abgegriffene hellbraune Lederbrieftasche in der Hand. Er wollte sich gerade aufrichten und beachtete sein Opfer schon nicht mehr, das bis dahin noch keinen Ton von sich gegeben hatte, als ihn ein jäher Schmerz bei seinem Mister Rambo zusammenzucken und aufstöhnen ließ. Er starrte auf den immer noch auf dem Rücken liegenden Alten, der mit verzerrtem bleichen Gesicht soeben zum zweiten Schlag mit seinem Gehstock ausholte. Bevor er jedoch dazu kam, war Cash über ihm, riss ihm den Stock aus der überraschend kräftigen Hand und schlug nun seinerseits auf den alten Mann ein. Dessen bleiche Gesichtsfarbe färbte sich in Sekundenschnelle rot.
     
    »Nein, Herr Astrella, Josef hatte wirklich keine Feinde. Sie müssten ihn erlebt haben. Er konnte sehr entschieden sein, das ja. Aber auch dann nur deshalb, weil das für den anderen besser war als falsches Mitgefühl.«
    Astrella saß im Wohnzimmer von Frau Klimnich und hatte eine Tasse Kaffee vor sich stehen, der einfach vollkommen schmeckte.
    »Hatte er als Arzt irgendwelche ungewöhnlichen Aufgaben zu erfüllen?«
    »Nein. Das Einzige, was er noch über seine normale Arbeit hinaus tat, war, in manchen dringenden Fällen die Vormundschaft zu übernehmen.«
    »Waren das viele Fälle?«
    »Nein.«
    »Gab es zu diesen Personen nähere, persönliche Beziehungen?«
    »Sie meinen, einen engeren Kontakt zu diesen Leuten?«
    Astrella nickte.
    »Nein. Das hätte schon allein die Zeit nicht zugelassen. Josef hat es einfach deshalb gemacht, weil es jemand machen musste. Aber wir wollten auch noch Zeit für uns selbst haben.«
    »Ich verstehe. – Gibt es irgendwelche schriftliche Aufzeichnungen?«
    »Ja, aber diese hat Josef, nachdem er in den Ruhestand gegangen ist, an die zuständigen Stellen übermittelt. Und die normalen Krankenakten übergab er seinem Nachfolger.«
    »Und Ihr Mann hat in letzter Zeit wirklich nicht irgendwie bedrückt gewirkt? Oder sich auffällig verhalten?«
    »Nein. Nur vor ungefähr einem halben Jahr war er einige Wochen traurig. Auch wenn er sich bemüht hat, es nicht zu offensichtlich werden zu lassen.«
    »Was war passiert?«
    »Sein alter Schulfreund war gestorben. Pfarrer Bertram.«
    »Pfarrer Bertram?«
    »Ja. Pfarrer Bertram Vosswinkel. Er hatte eine Pfarrei in Preschingendorf.«
    »Wo ist

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