Astrella 02 - Brudernacht
stöhnte laut auf. Ohne darauf zu achten, schleppte Astrella ihn in das Gebüsch neben dem Container, drückte ihn mit seinem rechten Knie bäuchlings auf den Boden, zog ihm beidhändig die Jacke über die Schultern nach hinten, sodass er sich kaum noch rühren konnte, und zu guter Letzt riss er Snakes Kopf an seinen schmierigen Haaren nach hinten. Ein gurgelndes Stöhnen war die Antwort. Erneut vergewisserte sich Astrella, dass niemand etwas mitbekommen hatte. Jetzt, da ihm Snake nicht mehr entwischen konnte, würde er wie früher in solchen Situationen allein aus dem Bauch heraus handeln.
»He, was soll das, du Arsch?«, japste Snake, der sich verzweifelt auf den Rücken zu drehen versuchte.
»Schnauze, mein Freund, sonst breche ich dir das Genick!«, drohte ihm Astrella im Gegenzug.
»Ist ja schon gut, Mann!«
Snake schien in der unangenehmen Lage die Luft knapp zu werden. Astrella lockerte seinen Griff im Haarschopf ein wenig. Sofort schluckte Snake mehrmals hastig.
»Und was soll das werden, Mann, wenn es fertig ist?«
»Ich möchte mit dir reden, Snakie.«
»Dazu müssen Sie mich aber nicht gleich umbringen, Mann! Mit mir kann man auch so reden.«
»Ach, was du nicht sagst, Snakie. Und warum bist du dann soeben weggerannt?«
»Blöde Frage! Würden Sie sich einfach von jedem anquatschen lassen, der plötzlich auf Sie losgeht?«
Statt einer Antwort verstärkte Astrella den Zug an den Haaren. Schmerzvoll aufstöhnend röchelte Snake: »Machen Sie keinen Blödsinn, Mann. Sie brechen mir ja das Genick.«
»Das liegt ganz an dir, Snakie.«
»Ist ja gut, Mann. Was wollen Sie wissen? Und wer sind Sie überhaupt, Mann?«
»Weißt du, Snakie, was mich an dir so stört?«
»Nein, was denn, Mann?«
»Du fragst zuviel!«
»Okay, okay. Aber ich habe keine Lust, den ganzen Tag hier in dieser verdammten Stellung zu verbringen.«
»Auch das hängt ganz allein von dir ab.«
»Ist ja gut, nur nicht aufregen, Mann! Fragen Sie doch endlich!«
»So gefällst du mir schon besser, Snakie. Und jetzt meine erste Frage: Findest du nicht, dass in letzter Zeit viele Leute sterben?«
»Was soll denn diese dämliche Frage, Mann? Klar sterben viele. Ist doch auch gut so, der Planet ist sowieso viel zu voll.«
Abermals verstärkte Astrella den Zug an den Haaren. Ihm war klar, dass Snake diese Prozedur nicht lange durchhalten würde. Er konnte nur hoffen, die Glücksfee auf seiner Seite und mit Snake einen Volltreffer gelandet zu haben.
»Das meine ich nicht, Snakie.«
»Was dann?«, röchelte Snake.
»Ich meine, es sterben zu viele, die das gar nicht wollen.Und dazu gehören sowohl Junge als auch Alte.«
Snake stöhnte übermäßig auf und schluckte krampfhaft. »Na und? Das ist doch nicht mein Bier, da kann doch ich nichts dafür!«
»Ja, siehst du Snakie, genau das habe ich mich auch schon gefragt. Und weißt du, zu welchem Ergebnis ich gekommen bin?«
»Mann, woher soll ich denn das wissen? Sie werden es mir vermutlich gleich sagen.«
»Endlich etwas, was mir an dir gefällt. Du bist so intelligent. Also gut, ich sage es dir!«
»Toll!«
»Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, der liebe Snakie kann doch etwas dafür!«
»Mann, sind Sie ein Bulle?«
»Möchtest du das denn?«
»Ja, dann hab’ ich nämlich ein Recht auf einen Rechtsanwalt!«
»Brauchst du denn einen?«
»Natürlich nicht. Vor allem nicht, wenn Sie mir weiter mein Rückgrat brechen, Mann.«
»Ach, ein Rückgrat hast du auch? Das überrascht mich aber.«
»Ha ha!«
»Nun ja, Snakie – jetzt die nächste Frage: Was genau hast du damit zu tun?«
»Womit denn, verdammt nochmal? Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden. Hil…«
Durch das neuerliche Verstärken seines Griffs sorgte Astrella dafür, dass von dem unerwarteten Hilferuf nur noch ein pfeifendes Geräusch übrigblieb. An den heftigen Bewegungen von Snakes Körper bemerkte er: Der Junge hatte nun Angst um sein Leben. Er lockerte den Griff, damit Snake durchatmen konnte.
»Weißt du, Snakie, du enttäuschst mich. Ich habe geglaubt, du wärst einer von den ganz harten Jungs, und nun bist du nichts anderes als ein jaulender Köter, dem jemand auf die Pfoten getreten ist.«
»Mann, ich wäre froh, Sie würden mir nur auf den Pfoten rumtreten und nicht auf meinem Kreuz.«
»Genau das werde ich dir brechen, Snakie, wenn du meine Frage nicht beantwortest: Was hast du damit zu tun? Und ich rate dir, schnell zu antworten, denn so langsam ödet mich das Ganze an.«
»Dann sagen Sie
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