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Astrella 02 - Brudernacht

Astrella 02 - Brudernacht

Titel: Astrella 02 - Brudernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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ließ, und fragte ihn, woher die Flecken kamen.
    »Was weiß ich?«, stöhnte Snake auf. »Wahrscheinlich hat einer mal Ketchup verschüttet.«
    Diese Antwort hatte eine weitere Ohrfeige Astrellas zur Folge. Der Junge stöhnte auf. Astrella kümmerte sich nicht darum. Er war sich ziemlich sicher, dass es sich bei den Flecken um Blut handelte. Nun, die Spurensicherung würde es herausfinden. Möglicherweise hatten sie ja auch hier in diesem Gartenhaus Frauen vergewaltigt und dabei ihren blutigen Spaß gehabt. Bei dieser Vorstellung hatte Astrella die größte Mühe, den wehrlosen Snake nicht auf der Stelle windelweich zu prügeln. Er brachte das auch so zum Ausdruck.
    »Nein, nein!«, behauptete Snake viel zu schnell. Dieser hatte sich inzwischen wieder aufgerappelt und stand gegen den Tisch gelehnt da.
    »So, und das soll ich dir glauben?«
    »Ja! Ehrlich, ich schwöre es!«
    »Schwör nicht, du Ratte!«
    Snake schaute auf den Boden und schwieg.
    Astrellas Blick blieb an der Einrichtung hängen. Neben den beiden Stühlen und dem Tisch gab es noch einen Sessel, ein Sofa mit olivgrünem Stoffbezug sowie eine hüfthohe Kommode. Insgesamt war alles mehr oder weniger reihum aufgestellt, als sei es für ein imaginäres Publikum gedacht. Direkt neben der Kommode stand ein großer Wasserbottich, wie es sie früher zuhauf gegeben hatte.
     
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, er musste es tun. Micha rief bei seinem Vater in der Firma an. Seit Monaten das erste Mal. Doch er war nicht da.
    »Ihr Vater ist die nächsten drei Tage geschäftlich unterwegs. Soll ich ihm etwas ausrichten?«
    »Nein, danke, nicht nötig.«
    Er beendete das Gespräch und wusste sofort, was auf ihn zukam – ein Gespräch mit seiner Stiefmutter. Er brauchte ein Auto, um zu Maxi zu kommen. Ihm wurde klar, er durfte ihr nichts von Danny erzählen, aber auch keine Rücksicht nehmen. Es ging um Maxi, seine Maxi. Und wenn es sein musste, würde er, um ihr zu helfen, sogar dem Teufel in seinen feuerspeienden Rachen greifen. Die einzige Waffe, die er dabei zur Verfügung hatte, war sein Springmesser. Er wog es in seiner Rechten und lachte bitter auf, weil es nicht eben viel war, um dem Teufel in sechsfacher Ausfertigung gegenüberzutreten.
     
    »Und wie geht es jetzt weiter?«, fragte Snake in seine Überlegungen hinein. Seine Stimme klang kläglich. Als Astrella in seine Augen blickte, erkannte er Angst.
    »Wie es nun weitergeht?« wiederholte er Snakes Frage, als müsste er sich darauf erst selbst eine Antwort geben. Dabei wusste Astrella genau, wie es nun weitergehen würde. Er hatte keine andere Wahl mehr, als Zillmann und seine Kollegen einzuschalten. Zum einen konnte er allein nichts gegen die Bande ausrichten. Er konnte im Gegenteil Gott danken, dass er mit Snake offensichtlich an das schwächste Mitglied dieses Verbrechersextetts geraten war. Mehr zu wagen würde bedeuten, sein bisheriges Glück möglicherweise zu überfordern. Zum anderen wollte er Snake endlich loswerden. Astrella wusste nicht, ob er sich wirklich noch lange genug beherrschen konnte, ihn nicht zu verprügeln. Es würde gerade noch fehlen, dass ihm diese Kröte deswegen an die Karre fahren konnte. Genauso ärgerlich wäre aber auch, wenn Snake in letzter Minute noch entfliehen könnte.
    »Was hältst du davon, wenn ich dich wie früher im Wilden Westen einfach draußen an einem Baum aufhänge und verrecken lasse?«, fragte er Snake. »Das würde doch auch ganz hervorragend zu deinen Cowboystiefeln passen, meinst du nicht auch?«
    Zufrieden beobachtete Astrella, wie sich Snakes Pupillen vergrößerten.
    »Aber du hast wieder einmal Glück, Snakie, und weißt du auch warum?«
    »Nein«, antwortete dieser, durch die Ankündigung allein offensichtlich noch nicht beruhigt.
    »Weil ich kein Seil habe, das lang genug wäre.«
    »Ah«, machte Snake dämlich, als sei es ihm unangenehm, nicht selbst daran gedacht zu haben.
    »Also bleibt mir nichts anderes übrig, als dich bei der Polizei abzuliefern, bei deinem Freund und Helfer. Das hättest du nicht gedacht, du kleine Ratte, dass die wirklich mal deine Freunde und Helfer sein könnten, nicht wahr?«
    »Nein«, bestätigte Snake unterwürfig.
    »Also, gehen wir!«, befahl Astrella. Snake hoppelte sofort vom Tisch aus los an Astrella vorbei zur Tür hinaus. Als Astrella die Eile erkannte, musste er unwillkürlich lächeln. Dieser Anblick entschädigte für vieles. Er zog die Wohnzimmertür hinter sich zu und stapfte Snake hinterher. Dieser

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