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Asylon

Asylon

Titel: Asylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Elbel
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es nun in die Außenwelt
entführen. Nichts, was in Ihre Zuständigkeit fallen würde.«
    Sputano zuckte mit den Schultern.
»Nun, vielleicht. Aber die Ermordung meines Sohnes Emiliano fällt, denke ich,
durchaus in meine Zuständigkeit.«
    Zum ersten Mal erkannte Saïna an
Vanderbilt so etwas wie Verunsicherung. »Wie darf ich das verstehen? Wollen Sie
mich etwa beschuldigen, etwas mit seinem Tod zu tun zu haben? Wir alle wissen,
dass es Masterleveller Torn Gaser war, der den Schuss abgab. Dafür wurde er
seines Amtes enthoben und für vogelfrei erklärt.«
    »Ich habe neue Erkenntnisse«,
beschied ihn Sputano knapp.
    »Ach, und darf ich fragen, um was
für Erkenntnisse es sich handelt?« Saïna fiel auf, dass sich Vanderbilt so
aufrecht wie möglich hielt. Offensichtlich wollte er keinerlei Schwäche zeigen.
    Sputano griff in seine
Manteltasche und zog einen kleinen Gegenstand hervor. »Diese Patronenhülse
wurde auf der Brücke gefunden, wo Emiliano starb. Sie stammt von dem
Todesschützen. Ich habe die Kugel aus Emilianos Kopf holen lassen. Sie passt
exakt zu dieser Hülse hier.«
    »Ach ja?« Vanderbilt fuchtelte
ärgerlich mit seiner unverletzten Linken in der Luft herum. »Dann ist das eben
die Kugel, die Masterleveller Gaser abgeschossen hat. Ich verstehe nicht, was
das alles mit mir zu tun hat!«
    »Nur ist dies hier die Hülse
einer Gewehrpatrone«, sagte Sputano, »Ich weiß aber, dass Gaser kaum eine
Mannslänge von Emiliano entfernt stand und nur mit einer Pistole bewaffnet
war.«
    »Dann war es eben jemand
anders!«, schrie Vanderbilt ärgerlich. »Einer von deinen sauberen Kollegen
hier!«
    »Tja.« Sputano breitete die Arme
aus, um sie dann vor der Brust zu verschränken. »Weißt du, dieses Kaliber wird
in der Regel für Scharfschützengewehre verwendet. Für hochmoderne
Scharfschützengewehre. Für solche, wie sie in dieser Stadt nur eine Handvoll
Leute besitzen. Zum Beispiel ein gewisser Ex-Police-Captain Rygor, wie mir zu
Ohren kam.« Sputano trat ganz dicht an Vanderbilt heran. »Ich meine ebenjenen
Rygor«, fuhr er ruhig, aber dennoch laut genug fort, dass es auch die anderen
Clanchefs hinter ihm verstehen konnten, »der von dir vor Kurzem zum neuen
Supreme-Leveller gemacht wurde.«
    Vanderbilts Augen funkelten, als
wollte er Sputano jeden Moment anfallen.
    Unvermittelt wandte sich Sputano
den anderen Clanchefs und deren Gefolge zu, die nur ein paar Schritte entfernt
standen. »Wie es aussieht, liebe Brüder im Verbrechen, hat der Auftraggeber des
Mordes an meinem Sohn seinen Handlanger mit jenem Posten bezahlt, den wir durch
seine Täuschung einem Mann vorenthalten hatten, der ihn sich durch seine
jahrelange Loyalität verdient hätte. Doch ihr mögt euch fragen, warum das
alles.« Er machte eine bedeutungsvolle Pause und ließ den Blick über die Zuhörerschaft
schweifen. »Nun, es liegt auf der Hand«, fuhr er dann fort. »Es geht wie immer
um Macht. Seit er das Amt des Gouverneurs übernommen hat, versucht dieser
Mann«, er wies, ohne sich nach ihm umzudrehen, auf Vanderbilt, »sie voll und
ganz an sich zu reißen. Vanderbilt will nichts weniger als die uneingeschränkte
Herrschaft über die Stadt.«
    Saïna hatte Sputanos Vortrag
ebenso atemlos gelauscht wie die anderen. Doch augenscheinlich fiel nur ihr die
grenzenlose Überraschung auf, die sich bei den letzten Worten des Clanchefs auf
Vanderbilts Gesicht abzeichnete. Sie hätte ihr Leben darauf verwettet, dass
Sputano mit seiner Schlussfolgerung nicht richtig lag. Die anderen Clanchefs
jedoch hegten nicht den geringsten Zweifel an seinen Worten. Ein Raunen der
Empörung ging durch ihre Reihen. Eine Empörung, die offensichtlich allein Vanderbilt
galt. Einige stießen bereits Drohungen gegen den Gouverneur aus. Sputano ließ
sie mit einer Geste verstummen wie ein Dirigent sein Orchester.
    »Ich freue mich, dass ihr mir
alle zustimmt, meine Brüder, und ich bin mir sicher, dass ihr mir ebenso beipflichten
werdet, wenn ich sage, dass dieser Mann als Gouverneur untragbar geworden ist.«
    Die Clanchefs brachen in
zustimmende Rufe aus. Einige Männer aus ihren Gefolgen applaudierten sogar.
    Wieder sorgte Sputano mit einer
Handbewegung für Ruhe. »Dann setze ich den Gouverneur – euer aller Zustimmung
vorausgesetzt – hiermit ab! Schweren Herzens erkläre ich mich im Übrigen
bereit, seine Funktionen kommissarisch zu übernehmen, bis diese erlauchte Runde
einen geeigneten Ersatz gefunden hat.«
    Bei den letzten Worten hatte sein
Gesicht

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