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Aszendent Blödmann

Aszendent Blödmann

Titel: Aszendent Blödmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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häufig vor, dass das Hotel nur sehr spärlich besucht war. Im vergangenen Jahr hatten wir diese Zeit dafür genutzt, um dringend fällige Renovierungs- und Sanierungsarbeiten vorzunehmen. Doch dieses Jahr hatte Ilka offenbar andere Pläne.
    »Ich habe mir das folgendermaßen vorgestellt.« Ilka stützte die Ellenbogen auf dem Schreibtisch ab und legte die Fingerspitzen gegeneinander. »Jeder von Ihnen entwickelt ein eigenes Konzept, das Sie der Geschäftsleitung in einer Art Wettbewerbspräsentation vorstellen werden. Mit einer entsprechenden Kostenkalkulation für die erforderlichen Werbemaßnahmen et cetera, et cetera.«
    Et cetera, et cetera schrieb ich auf – was immer das auch bedeuten mochte. Während ich mir gewissenhaft Stichpunkte machte, hatte Kai es noch nicht einmal für nötig gehalten, seinen Stift zu zücken. Die langen Beine lässig übereinandergeschlagen, lümmelte er sich auf seinem Stuhl herum, als hätte Ilka uns zu einem zwanglosen Kaffeekränzchen geladen.
    »Sie haben zwei Wochen Zeit«, erklärte Ilka.
    »Was? Nur vierzehn Tage?«, entschlüpfte es mir.
    »Zwei Wochen oder vierzehn Tage. Ganz wie Sie möchten.«
    Himmel, das war knapp, verdammt knapp sogar. Neben den laufenden Projekten galt es ganz nebenbei auch noch das Jubiläumsfest vorzubereiten.
    »Ist das ein Problem?« Ilka thronte hinter ihrem Schreibtisch wie eine Spinne, die nur darauf wartete, dass ich ihr ins Netz ging. »Ich weiß, Sie haben viel zu tun. Wenn Ihnen der Zeitdruck zu groß ist, müssen Sie das nur sagen.«
    Aha. Jetzt mimte sie also plötzlich die Verständnisvolle. Aber darauf fiel ich nicht rein, schließlich war ich nicht doof. Eher würde ich mir die Zunge abbeißen, als Ilka um mehr Zeit zu bitten. Sie wartete doch nur darauf, dass ich mir eine Blöße gab, die sie gegen mich verwenden konnte. Sollte ich jetzt zeitliche Bedenken äußern, würde sie mir später garantiert vorhalten, dass ich nicht belastbar genug wäre.
    »Das müsste zu schaffen sein«, behauptete ich deshalb und versuchte, das nervöse Magengrummeln zu ignorieren.
    Kai, der ohnehin die Ruhe weghatte, nickte zustimmend. »Zwei Wochen. Kein Problem.«
    Ich fragte mich, ob er wusste, worauf er sich da eingelassen hatte. Wir waren schließlich nicht mehr in der Schule. Ich würde für ihn jedenfalls ganz bestimmt nicht die Kastanien aus dem Feuer holen.
    »Schön.« Ilka nickte zufrieden. »Um ehrlich zu sein, hatte ich auch nichts anderes von Ihnen erwartet. Dann toben Sie sich bei dem Konzept mal so richtig aus. Denn Sie wissen ja: Nur einer von Ihnen kann die Marketingleitung übernehmen. Lassen Sie sich was einfallen. Überraschen Sie mich.«
    Hey, wenn das einem gelungen ist, dann ja wohl mir, dachte ich in einem Anflug von Galgenhumor. Ilka wäre ganz sicher im Traum nicht darauf gekommen, dass ich mit ihrem Vater ein Verhältnis haben könnte.
    »Ach ja, ehe ich’s vergesse, eine Sache habe ich noch.« Ilkas Stimme klang beiläufig. Zu beiläufig für meinen Geschmack. Alarmiert wartete ich darauf zu erfahren, was für eine Schikane sie sich nun schon wieder für mich ausgedacht hatte. »Mein Vater und ich haben noch einmal über das Kinderparadies beratschlagt.«
    O. K., das war’s. Kein Kinderparadies also. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass Ilka das Projekt kurzerhand abschmettern würde. Schon allein, um mir einen reinzuwürgen.
    »Nach langen Diskussionen und gründlichem Abwägen von Kosten und Nutzen haben wir uns für das Kinderparadies entschieden«, erklärte Ilka zu meiner großen Überraschung.
    »Super«, heuchelte Kai Begeisterung. Ich hingegen schwieg erst einmal misstrauisch.
    »Da Sie sich für dieses Projekt so ins Zeug gelegt haben, Melina, darf ich doch wohl erwarten, dass Sie gemeinsam mit unserem Architekten den Umbau beaufsichtigen, nicht wahr?« Und ohne meine Antwort abzuwarten, fügte Ilka noch hinzu: »Bitte sorgen Sie dafür, dass das Kinderparadies pünktlich zum Hoteljubiläum fertiggestellt ist.«
    Hatte ich’s doch gewusst, dass es bei der Geschichte einen Haken gab. Ganz davon abgesehen, dass ich keine Gummistiefel besaß und die Beaufsichtigung einer Baustelle auch ganz sicher nicht zu meinem Aufgabenbereich zählte, fand das Hoteljubiläum bereits in sechs Wochen statt. Meiner Meinung nach war es völlig illusorisch, innerhalb von so kurzer Zeit die Schweineställe in ein Spielparadies zu verwandeln. Es sei denn, die Handwerker machten Nachtschichten. Doch die Handwerker, mit denen ich es

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