Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aszendent Blödmann

Aszendent Blödmann

Titel: Aszendent Blödmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
Vom Netzwerk:
denn ihre Augen musterten mich hasserfüllt. »Meine Mutter hat übrigens genau den gleichen.«
    Natürlich wussten wir beide, dass der Bademantel nicht nur genauso aussah wie Susannes, sondern dass es Susannes Bademantel war. Wenn ich bei Conrad duschte oder badete, borgte ich ihn mir gelegentlich aus. Ich war davon ausgegangen, dass das in Ordnung ging. Denn bisher schien Susanne weder ihren Ehemann noch ihren Bademantel vermisst zu haben.
    »Spiritus.« Ilka spie mir dieses Wort wie ein Feuerspucker entgegen.
    »Wie bitte?«
    »Spiritus. Damit gehen die Nagellackflecken raus.«
    Gerne hätte ich mich für diesen Hausfrauentipp revanchiert und ihr als Gegenleistung ein Enthaarungsmittel für die Zähne empfohlen. Doch auch wenn’s schwerfiel – Conrad zuliebe sparte ich mir diesen Kommentar.
    »Warum stehen wir denn noch hier an der Haustür rum? Möchtest du nicht reinkommen?«, versuchte Conrad das Steuer in letzter Minute herumzureißen.
    »Danke, aber ich möchte nicht stören«, erklärte Ilka mit einem Blick auf Conrads spärliche Bekleidung spitz.
    »Du störst nie, mein Schatz. Das weißt du doch. Außerdem wirst du, wie ich dich kenne, bestimmt einen Grund haben, warum du deinem alten Vater mal wieder einen Besuch abstattest.«
    »Mama hat mich gebeten, dir diese Papiere zum Unterschreiben zu bringen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass du im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun hast. Falls du also zwischendurch mal eine Minute Zeit haben solltest …«
    Ilka reichte Conrad eine schwarze Mappe und wandte sich zum Gehen. Nach einem frostigen Abschiedsgruß setzte sich die Fürstin der Finsternis wieder ihre dunkle Sonnenbrille auf, stieg in ihr schwarzes Cabrio und brauste davon. Weg war sie – und ließ außer einer Staubwolke jede Menge dicke Luft zurück. Conrads Badewasser war in der Zwischenzeit kalt geworden, und auch die Stimmung war mit einem Mal ziemlich frostig.
    »Vielleicht hätte ich Ilka doch von uns erzählen sollen«, überlegte Conrad laut.
    Obwohl er mich mit keiner Silbe für die Missstimmung zwischen ihm und seiner Tochter verantwortlich gemacht hatte, fühlte ich mich angegriffen. »Du wolltest unser Verhältnis doch geheim halten!«
    »Ja natürlich. Und wie du weißt, aus gutem Grund«, antwortete Conrad gereizt. »Mir kann es egal sein, was die Leute hinter meinem Rücken reden. Ich bin der Boss. Aber für dich wär’s die Hölle. Stell dir bloß mal vor, was das für ein Gerede gäbe. Erst recht jetzt, zu diesem Zeitpunkt, wo deine Beförderung in greifbarer Nähe ist. Wenn bekannt wird, dass wir zusammen sind, wird man dir womöglich unterstellen, du wolltest dich hochschlafen.«
    Was das betraf, hatte Conrad vermutlich recht. Die Nachricht, dass ich mich dem Boss an den Hals geschmissen hatte, um mir die Beförderung zu sichern, würde in null Komma nichts die Runde machen. Aber ich war viel zu angefressen, um das zuzugeben. »Jetzt tu doch nicht so selbstlos!«, blaffte ich Conrad an. »In Wirklichkeit bist du doch heilfroh, dass du einen Grund gefunden hast, den du vorschieben kannst. Du willst unsere Beziehung gar nicht öffentlich machen. Wahrscheinlich bist du dir nicht sicher, ob das mit uns was Ernstes ist, oder du schämst dich sogar für mich. Immerhin bin ich ja nur eine kleine Angestellte. Für den Hausgebrauch völlig in Ordnung, aber zum Vorzeigen? So was macht sich bei deinen Freunden im Jachtclub nicht so gut, stimmt’s? Meinst du, mir ist nicht aufgefallen, dass du mich noch nie dorthin mitgenommen hast?«
    »Also, jetzt mach aber mal einen Punkt!« Conrads Stimme wurde immer lauter, sein Gesicht hatte sich gerötet. »Ich konnte nicht ahnen, dass du Wert darauf legst, mit einem Haufen alter Säcke über Boote zu fachsimpeln. Denn Segeln fällt ja wohl flach. Ich kann doch nichts dafür, dass dir schon speiübel wird, wenn du ein Boot auch nur siehst.«
    »Ja, ja, ich weiß. Mit deiner Susanne war das etwas ganz anderes«, goss ich noch ein wenig Öl ins Feuer. »Die ist seefest, das hast du mir schon tausendmal unter die Nase gerieben. Wenn mit deiner Ex alles so toll war, solltest du dir das mit der Scheidung vielleicht noch mal überlegen.«
    »Ja, vielleicht.«

Kapitel 7
    A , B, C, D, E, F, G«, leierte ich wie ein Erstklässler das Alphabet herunter. »Seit wann kommt das G vor dem E?!«
    Offenbar war mein lieber Kollege zu blöd, um das ABC auswendig zu lernen. Kopfschüttelnd sortierte ich das Schreiben der Firma Grothe in den richtigen Ordner

Weitere Kostenlose Bücher