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Aszendent Blödmann

Aszendent Blödmann

Titel: Aszendent Blödmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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gegangen. »Danke.« Sorgfältig darauf bedacht, dass sich unsere Hände bei der Übergabe nicht berührten, nahm ich nun endlich das Portemonnaie entgegen. »Ist noch was?« Kai machte keine Anstalten zu verschwinden. Worauf wartete er noch? Wollte er bei mir Wurzeln schlagen? Oder erwartete er womöglich einen Finderlohn?
    »Puh, die Treppen hier hoch haben mich echt geschafft.« Kai gab vor, sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. »Hätten Sie vielleicht ein Glas Wasser für mich?«
    »Nein«, antwortete ich wie aus der Pistole geschossen. Sogar in meinen eigenen Ohren hatte das eine Spur zu barsch geklungen. Ich musste mich zusammenreißen. Wenn Kai spitzbekam, dass ich sein falsches Spiel durchschaut hatte, war er gewarnt und würde von nun an noch vorsichtiger zu Werke gehen. Umso schwerer würde es sein, ihm seine Intrigen nachzuweisen. In diesem Punkt war ich mit Charlotte, die Andreas immer noch nicht mit ihrem Verdacht konfrontiert hatte, voll und ganz einer Meinung.
    »Ich meine, tut mir leid, Sprudel ist leider keiner mehr da.« Man musste es mit der Freundlichkeit ja auch nicht gleich übertreiben …
    »Macht nichts, ich nehme auch Kranenquelle.«
    Der Kerl war wirklich ein verdammt harter Brocken! Sogar die Leute von der GEZ ließen sich leichter abwimmeln. Während ich noch überlegte, ob ich einen Wasserrohrbruch oder einen plötzlichen Migräneanfall vortäuschen sollte, um ihn loszuwerden, hatte er sich bereits an mir vorbeigeschoben und stand in meiner Diele. Bevor er forschen Schrittes weiter in mein Wohnzimmer oder womöglich sogar in mein Schlafzimmer spazieren konnte, entschied ich mich für das kleinere Übel und manövrierte ihn in die Küche. Dort kredenzte ich ihm ein frisches Glas Leitungswasser.
    »Wohl bekomm’s.«
    »Kein Wunder, dass Ihnen der Sprudel ausgegangen ist. Vierter Stock, Altbau, ohne Aufzug. Mein lieber Scholli … Das ist sicher eine ganz schöne Schlepperei, die Getränkekisten hier raufzutragen. Oder haben Sie jemanden, der das für Sie erledigt?«
    Ach, sieh mal einer an. Unter dem Vorwand, mein Portemonnaie zurückzubringen, versuchte er also nun, mein Privatleben auszuspionieren. »Neugierig sind Sie wohl gar nicht«, antwortete ich schnippisch.
    »Doch, natürlich. Sonst würde ich nicht fragen.« Kai schaute sich unverhohlen in der Küche um. In aller Seelenruhe inspizierte er das Regal mit meinen Kochbüchern. Nachdem er sich einen Überblick verschafft hatte, was bei mir erst in die Pfanne, dann auf den Tisch und schließlich in den Magen kam, griff er zielsicher nach meinem kulinarischen Lieblingsnachschlagewerk: einem Restaurantführer der ganz besonderen Art. Jede Menge Speisekarten, ordentlich laminiert und von A bis Z sortiert und abgeheftet. Eine Art »Who’s who« meiner Haus- und Hoflieferanten: Pizzaservice, Chinaimbiss und diverse Fast Food Restaurants mit Bestellservice.
    Kai pfiff anerkennend. »Wow, ich bin beeindruckt. Aber manchmal ist mir Ihr Ordnungssinn ja schon ein kleines bisschen unheimlich. Ich könnte wetten, dass Sie zu den Menschen gehören, die ihre Unterhosen bügeln.«
    Meine Wangen begannen zu glühen. »Genau. Und den Boden schrubbe ich mit der Zahnbürste«, parierte ich, stinkig darüber, dass er ins Schwarze getroffen hatte. Was war falsch daran, seine Unterwäsche zu bügeln? Aus Kais Mund klang das wie eine krankhafte Neurose. Oder schlimmer noch: wie ein perverser Fetisch. »Sieht ganz danach aus, als hätten wir in puncto Ordnung und Sauberkeit nicht viel gemeinsam.«
    »Oh, unterschätzen Sie mich mal nicht. Bei mir zu Hause kann man auch vom Boden essen.« Kai feixte. »Kekskrümel, Brotkrumen und was sonst noch so gerade da ist …«
    Das klang nicht danach, als würde er seine vier Wände mit einem weiblichen Wesen teilen. Aber eigentlich konnte mir das völlig wurscht sein. Und wenn dieser Hallodri einen ganzen Harem auf seiner heimischen Müllkippe beherbergte, war das ganz allein sein Problem. Während ich noch überlegte, wie ich ihn am besten rausschmeißen oder hinauskomplimentieren könnte, ließ Kai sich auf einen der Rattanstühle fallen, die in der Küchenecke um einen kleinen runden Tisch herumgruppiert waren, und streckte die Beine entspannt von sich. Offenbar richtete er sich auf einen längeren Aufenthalt ein.
    Unruhig trat ich von einem Fuß auf den anderen. »Bitte, fühlen Sie sich wie zu Hause.«
    Ironie schien Kai für eine griechische Göttin oder ein italienisches Pasta-Gericht zu halten. Statt

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