Aszendent Liebe: Roman (German Edition)
sei denn, der Einbrecher wäre dumm genug, das Glas mit seinen Leckerlis zu stehlen. Ich öffne die Tür, und Doug steht vor mir. Ich habe von dem Augenblick geträumt, in dem er zurückkehrt. Ich habe mir jedoch immer vorgestellt, dass ich etwas besser aussehen würde. Ich trete von der Tür zurück. Warum musste er ausgerechnet jetzt kommen, wo ich aussehe wie etwas, das Mac aus dem Garten hereingezerrt hat?
»Hallo, Sophie. Tut mir leid, ich hätte anrufen sollen.« Er trägt einen seiner Arbeitsanzüge. Er hat den Schlips etwas gelockert und sieht einfach wunderbar aus.
»Nein, natürlich nicht. Was sagst du denn da? Das hier ist ja auch dein Haus.« Das ist ziemlich großzügig von mir, da es laut der Bank komplett mir gehört. Ich versuche, strahlend zu lächeln. »Komm rein.« Doug geht an mir vorbei ins Wohnzimmer. Er stellt Mac auf den Boden und setzt sich aufs Sofa. Mac findet das nicht lustig. Seit Doug ausgezogen ist, handhabe ich die »Der Hund darf nicht auf Möbel«-Regel ziemlich lax. Mac scheint nicht bereit zu sein, auf dem Boden zu bleiben. Er runzelt seine buschigen, Altherren-Hundeaugenbrauen und fixiert Doug, der das überhaupt nicht mitkriegt. Ich sitze neben Doug, nahe, aber nicht zu nahe. Ist es das? Hat er beschlossen, mich um Verzeihung zu bitten, und will zurückkommen? Ich lecke über meine Zähne, für denn Fall, dass da noch geschmolzene Schokoladenstückchen kleben.
»Geht es dir gut? Ich mache mir Sorgen um dich.« Er legt eine Hand auf mein Knie. Sie fühlt sich warm an wie eine Heizdecke in Fingerform.
»Wieso?« Dann sehe ich mich um und betrachte das Haus aus seinem Blickwinkel, die Papierstapel und Bücher, den Eisbecher auf dem Tisch. Es sieht aus, als würde ich mich in eine dieser Frauen verwandeln, die Papier horten und nie das Haus verlassen. Man entdeckt ihre erschlagene Leiche unter dem Müll erst, wenn dem Zeitungsjungen der Gestank auffällt. »Ach das hier.« Ich lache kurz auf und mache eine vage Handbewegung. »Es war eine verrückte Woche. Ich habe überhaupt nichts im Haushalt getan.« Ich werfe meine Haare mit einer selbstbewussten, Melanie-Melonenbusen-Art nach hinten, und die verknotete Socke fällt mir in den Schoß. Wir starren sie beide an, wie sie da als schlappes, braunes Ausrufezeichen liegt.
»Ich weiß, dass es schwer für dich ist. Ich hoffe, du weißt, dass ich dich um nichts auf der Welt verletzen wollte. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich es tun musste. Wir waren so lange zusammen, und eigentlich bewegte sich unsere Beziehung nur in eine Richtung. Ich habe dich lieb, Soph.« Ich halte die Luft an. Das ist es. Es ist ihm klar geworden, dass er ein Idiot war. Die Tatsache, dass ich seine alte Socke im Haar trage und das Haus ein Saustall ist, ist egal. Er liebt ja nicht meine Hausfrauenqualitäten, sondern mich. Ich merke, wie ich weich werde. Dann, anstatt mich in die Arme zu nehmen, steht er abrupt auf. Mac springt auf, sieht ihn noch einmal düster an und spaziert dann fort, um an einem ruhigeren Ort weiterzuschlafen. (Emotionale Szenen schlagen ihm auf die Verdauung.) »Ich wusste zwar, dass es schwierig werden würde, aber ich dachte nicht, dass es so schwer sein würde.« Ich überlege kurz, ob ich ihn betteln lassen soll, wieder einziehen zu dürfen, aber ich will nicht grausam sein.
»Es ist in Ordnung. Ich denke, ich weiß, was du sagen willst«, sage ich und lächle zart.
»Du wusstest immer schon vor mir, was ich denke«, sagt er und sieht mich dankbar an.
»Ich kenne dich besser, als irgendwer sonst.« Ich stehe auch auf. Wir sind jetzt nur einen Kuss entfernt. Ich versuche, meinen Kopf leicht nach hinten zu kippen, ohne dass es aussieht, als würde ich die Lippen spitzen.
»Ich wünsche mir, dass du sie kennenlernst.« Ich lehne mich nicht weiter vor. Mein Bauch beginnt einen langen Bungeesprung nach unten.
»Wen kennenlernen?«
»Melanie. Sie ist die Frau, mit der ich zusammen bin. Ich wusste, dass ich eine Pause brauchte, die Möglichkeit, Luft zu holen, aber ich habe eigentlich nicht damit gerechnet, jemanden kennenzulernen, es ist einfach passiert. Ich wollte sie heute Abend mitbringen, aber sie meinte, es wäre besser, wenn wir beide erst mal darüber reden. Ich finde es furchtbar, wie ich alles hinterlassen habe. Melanie sagt, dass es schlechtes Karma bedeutet. Ich will, dass du weißt, was ich für sie empfinde und wie durcheinander ich war.«
»Aha. Du bist hergekommen, um über deine neue Freundin zu reden? Du
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