Aszendent Liebe: Roman (German Edition)
einen Lottoschein gekauft. Schließlich weiß man nie, und man muss ja spielen, um zu gewinnen. Nach der fetten Gehaltserhöhung habe ich gar nicht erst gefragt. Ich glaube, ich könnte Judiths Prusten und Lachen, bevor ihr klar wird, dass ich es ernst meine, nicht ertragen. Ich esse zu gern, um es aufzugeben, und ich mag arbeiten zu wenig, um an einen weiteren Job zu denken. Den Vorschlag des Mitbewohners habe ich allerdings überdacht. Ehrlich gesagt, ist die einzige Person, mit der ich zusammenwohnen könnte, Jane, die, trotz der Tatsache, dass sie es manchmal tun möchte, wohl kaum ihren Mann und ihre Kinder verlassen wird, um mit mir zusammenzuleben. Die andere Person, mit der ich zusammenwohnen möchte, ist natürlich Doug, von dem ich hoffe, dass er Verstand annimmt und wieder einzieht – ohne Melanie. Die Bank und Mr. Larry »Ich kann keinen Betrug begehen« Beier sind jedoch nicht bereit, die Raten auszusetzen, bis wir das geklärt haben. Daher blieb mir nur noch die Variante der Neufinanzierung.
Ich fühlte mich furchtbar, als ich meine Altersvorsorge auflöste, als hätte ich meine Zukunft verkauft. Ich versuchte, es mit einer teuren Organtransplantation zu vergleichen, einem notwendigen Übel. Ich hatte das Gefühl, in der Zeit zurückzureisen und meine Mom zu sehen, wie sie hin und her rechnet, um die Rechnungen bezahlen zu können. Ich hatte mir stets geschworen, dass mir das nicht passieren würde. Ich war überrascht, wie einfach es ist, etwas zu verkaufen, für das ich ein gesamtes Erwachsenenleben gebraucht hatte, um es anzusparen. Die Hauptsache ist, egal, wie schrecklich es war, es ist erledigt. Ich habe das Haus neu finanziert, was bedeutet, dass ich es über die nächsten fünfunddreißig Jahre monatlich mit einer Rate abbezahle, die ich mir kaum leisten kann. Das Haus gehört jetzt aber mir.
Das ist das erste Mal, dass ich mich ganz auf mich selbst verlassen habe. Wenn Doug und ich alles geklärt haben, werde ich das Geld, das er zu den Raten dazugibt, für meine Altersvorsorge verwenden. Das sollte das Risiko von Hundefutter im Alter minimieren. Außerdem scheint das Zeug heutzutage ziemlich gut zu schmecken, wenn man der Hundefutterwerbung Glauben schenkt. Manches bekommt sogar eine Soße, wenn man Wasser hinzufügt.
Na ja. Wenn ich dann Hundefutter esse, wird das wenigstens in meinem eigenen Haus sein.
Neun
JUNGFRAU
Umgeben Sie sich mit friedlichen Farben und
ruhiger Musik. Sie sind hektisch herumgelaufen --
Sie müssen eine Umgebung schaffen, in der Sie
sich erholen können. Seien Sie auf eine unerwar
tete Überraschung gefasst.
Das Haus ist ein Saustall. Auf dem Esszimmertisch liegen stapelweise Bücher und Papiere. Ich sitze auf der Couch und esse Eis direkt aus der Packung. Einen Löffel für mich, einen für Mac. Ich trage eine Jogginghose mit Flecken, und meine Haare habe ich mit einem Haargummi, das ich aus Dougs Socke gebastelt habe, zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ich habe an einem Finanzplan gearbeitet, der meine Ausgaben einschränkt, damit ich meine Altersvorsorge wieder aufbauen kann. Seit ich meine finanzielle Zukunft selbst in die Hand genommen habe, fühle ich mich stark. Wenn ich knapp kalkuliere, was mit einschließt, Lebensmittel zu kaufen, bei denen das Verfallsdatum schon abgelaufen ist, und meine Kleider selbst stricke mit Wolle aus den Hundehaaren, die Mac spendet, dann wird es mir im Pensionsalter gut gehen.
Als wäre der finanzielle Stress nicht schon genug, habe ich jede freie Minute mit Nick meine hellseherischen Fähigkeiten trainiert. Er hat Videobänder von Hellsehern gebracht und mich ihre Bücher lesen lassen: Verbindungen, Überquerung, Mit den Wolken reden . Wir haben Trainingssitzungen abgehalten, bei denen er unterschiedliche Leute imitierte, zum Beispiel eine tolle Parodie eines liebeskranken Teenagers. Wenn er mich nicht mit Zahlen langweilt, bringt er mich tatsächlich zum Lachen. Er hat Bögen voller demografischer Daten mitgebracht und mich gezwungen, einige Statistiken auswendig zu lernen, damit ich nach dem ersten Eindruck eines Kunden logische Vermutungen anstellen kann. Hätte ich im College so viel gelernt, hätte ich einen Doktortitel.
Die Esoterikmesse beginnt morgen, und ich bin absolut bereit dafür. Es klingelt an der Tür, und Mac bellt einmal kurz, dann leckt er weiter den Eiskarton ab. Er ist eher ein Liebhaber als ein Kämpfer. Sollte tatsächlich mal jemand einbrechen, dann bezweifle ich, dass Mac aufstehen würde, es
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