Aszendent Liebe: Roman (German Edition)
Es erinnert mich an das, was mit Nicks Mom passiert ist, aber mal ehrlich, diese Frau klingt nach unserem Gespräch so viel glücklicher. Zum Glück rufen die meisten Leute wegen Fragen zu ihrem Liebesleben an.
»Werde ich jemanden kennenlernen?«
»Ja, ich kann eine Person sehen. Ich sehe Sie beide vor einem Café sitzen und lachen.«
»Wow, das ist toll, können Sie mir noch etwas sagen?«
»Es ist schwer, ein gutes Bild von ihm zu bekommen, es ist mehr ein Gefühl. Er hat dunkle Haare mit einem üppigen Pony, den er immer wieder aus den Augen streicht. Er hat ein tolles Lächeln, ein bisschen schief.« Ich komme ein wenig ins Schwärmen, während ich mir den perfekten Mann vorstelle, als mir auffällt, dass die Anruferin leiser geworden ist. Irgendetwas habe ich falsch gemacht. Vielleicht mag sie lieber blonde Männer.
»Ein dunkelhaariger Mann?«, fragt sie. Oh-oh. Ich vermute, ich verstehe das Problem. Diese Frau sucht nicht nach dem Traummann. Sie ist, wie man so sagt, vom anderen Ufer.
»Ja, es ist ein Mann. Ich sehe Sie beide am Tisch. Warten Sie mal, er winkt jemandem, der sich zu Ihnen setzen soll. Ich habe das Gefühl, es ist seine Schwester. Er küsst sie auf die Wange. Ich sehe diese Frau, die wie die weibliche Version von ihm aussieht, dieselben Haare, dasselbe Lächeln, sie küsst Sie jetzt. Ich glaube, diese Frau ist Ihre Partnerin.« Zunächst höre ich nur Schweigen als Antwort, dann beginnt die Anruferin zu schwärmen. Sie findet mich brillant. Holly findet mich brillant. Der Tontechniker sieht aus, als fände er mich brillant.
Als die Sendung zu Ende ist, stürmt Holly herein, während ich mich noch von all den Kabeln, Drähten und dem Kopfhörer befreien will.
»Sie sind fantastisch! Ich kann nicht glauben, dass Sie wussten, dass diese Frau lesbisch ist.« Ich denke kurz daran, sie darauf hinzuweisen, dass ich es nicht wusste, bis sie es mir praktisch selbst gesagt hat, tue es aber dann doch nicht.
»Ich bin froh, dass Sie mir die Möglichkeit gegeben haben, diese Sendung zu machen. Ich freue mich, dass Sie finden, dass es gut gelaufen ist.« Ich fühle mich, als hätte ich einen Schönheitswettbewerb gewonnen. Alle kommen ins Studio, um mir die Hand zu schütteln oder mir auf die Schulter zu klopfen. Ich würde am liebsten »I Feel Pretty« aus der West Side Story schmettern. Ich wäre nicht sonderlich überrascht, wenn mir jemand ein Krönchen aufsetzen und mir einen großen Rosenstrauß überreichen würde. Ich bemühe mich sehr, das Bedürfnis, in die Menge zu winken, zu unterdrücken.
Nick liegt bei diesem hellseherischen Kram vielleicht falsch. Ich sage nicht, dass ich tatsächlich irgendwelche Fähigkeiten habe, aber ist es wirklich so verkehrt? Ich habe die Fähigkeit, gut zu raten, das muss auch eine Art von Talent sein. Jeder, der angerufen hat, hatte ein Problem, und ich habe ihm einen Rat oder Trost geboten wie ein Psychologe. Ich glaube, das Problem ist, dass es in der Welt nicht genug Hoffnung gibt. Alles, was ich den Leuten bot, war ein Grund weiterzumachen. Man kann es durchaus so sehen, dass ich ihnen einen Gefallen getan habe. Holly hat mir das Versprechen abgenommen, dass ich nächste Woche für eine weitere Sendung ins Studio kommen werde. Ich zögere einen Augenblick lang, aber es wäre wirklich nicht richtig, mein Licht unter den Scheffel zu stellen. Es wäre, als würde ich an einem Unfall vorbeifahren, anstatt anzuhalten und zu helfen.
Achtundzwanzig
KREBS
Ihr Stern strahlt hell. Andere werden vielleicht
Schwierigkeiten haben, sich an Ihr neues Ich
zu gewöhnen. Sie sollten eventuell ein wenig allein
sein, lassen Sie deren negative Energie nicht
Ihr Licht schlucken.
»Okay, jetzt musst du mir erzählen, wie du erraten hast, dass diese eine Frau lesbisch war.« Jane und ich sitzen in meinem Wohnzimmer und teilen uns einen Karton Häagen-Dazs-Cookie-Eiscreme und sprechen über mein Mediendebüt.
»Das habe ich zunächst gar nicht. Sie klang nur so enttäuscht, als ich ihr zukünftiges Rendezvous beschrieben habe, dass ich auf die Idee kam, dass sie nach etwas völlig anderem sucht.« Ich zucke mit den Schultern und wedele mit meinem Löffel durch die Luft.
»Glaubst du, dass sie jetzt nach einer dunkelhaarigen Lesbe mit schiefem Lächeln sucht?«
»Erwischt. Zumindest kann sie jetzt ein bisschen was Nettes träumen, während sie auf Mr., ich meine Ms. Right wartet.«
»Was, wenn sie ihre wahre Ms. Right übersieht, weil sie nach derjenigen sucht,
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