Aszendent Liebe: Roman (German Edition)
beginnt Holly.
»Warten Sie!«, ruft der Anrufer. »Wollen Sie nichts über das Schicksal hören? Sophie hat die Wahrheit gesagt. Ich gehöre nicht zu Melanie. Ich gehöre zu ihr.« Melanie beginnt zu weinen. Holly macht mal wieder ihre Fischimitation. »Wenn Sophie immer noch an unsere Zukunft glaubt, an mich... Ich bin unten vor dem Studio. Hörst du mich, Sophie?«
»Ich höre dich. Ich bin auf dem Weg.« Ich reiße die Kopfhörer vom Kopf. Holly reibt Melanies Rücken. Ich möchte gern »Tut mir leid« sagen, aber es scheinen nicht genug Wörter zu sein, um das Gefühl dahinter auszudrücken. Ich begnüge mich mit einem halbherzigen Schulterzucken, packe meine Tasche und laufe zur Tür. Die Rezeptionistin applaudiert, während ich vorbeirenne. Ich will eigentlich noch kurz zur Toilette, um sicherzugehen, dass ich gut aussehe, aber ich habe Angst, dass Doug dann nicht mehr unten auf mich wartet, dass er weggegangen sein wird. Der Aufzug scheint langsam zu fahren. Es fühlt sich an, als wäre er stehen geblieben, und einen schrecklichen Augenblick lang stelle ich mir vor, zwischen zwei Stockwerken festzuhängen, so wie mein Leben zwischen hellseherischem Schicksal und Doug festhängt.
Ich stürze aus der Eingangstür des Gebäudes. Es gießt wie aus Kübeln, und wohin ich auch schaue, sehe ich ein Meer von Schirmen. Dann entdecke ich ihn, er steht an der Ecke. Doug hält das Handy immer noch ans Ohr. Er klappt es zu und steckt es ein. Er trägt seine Lederjacke, aber keinen Schirm. Seine blonden Haare sind klatschnass. So wie sie am Kopf kleben, sehen sie dunkelbraun aus. Wir stehen da im Regen und schauen uns eine Weile nur an. Er geht langsam auf mich zu und sieht mich an.
»Bitte, lass mich nach Hause kommen«, sagt er schließlich so leise, dass ich ihn bei all dem Regen, den Autos und den Passanten kaum höre. Ich mache einen Schritt vor, und Doug umarmt mich. Ich fühle mich, als sei ich schon zu Hause.
Zweiunddreißig
SKORPION
So zu tun, als habe sich nichts verändert,
funktioniert vielleicht als Fassade, aber
diejenigen, die Sie lieben, sehen die Wahrheit.
Blicken Sie nach innen, um das Problem zu
erkennen. Nur wenn Sie sich dessen bewusst sind,
werden Sie es lösen können.
Doug ist wieder nach Hause gekommen. Es fühlt sich oft so an, als wäre er nie weg gewesen. Wenn ich seine Sachen neben meinen sehe, wird mir klar, wie leer es gewesen ist. Ich hatte versucht mir einzureden, dass ich das Haus gern für mich allein gehabt habe, dass es so gut oder sogar besser war als vorher. In Wahrheit war es so, als klebe man zerbrochenes Porzellan. Es sieht vielleicht ganz gut aus, aber es ist immer noch kaputt. Ich mag es, morgens aufzustehen, den Schrank zu öffnen und seine Hemden neben meinen liegen zu sehen. Wenn er nicht da ist, lege ich mich auf seine Seite des Betts, presse das Gesicht in sein Kissen und wälze mich in seinem Geruch. Der Kühlschrank ist voll mit seinem Lieblingsessen. Es macht mir nicht einmal etwas aus, die Klobrille herunterklappen zu müssen, um nicht mitten in der Nacht im Wasser zu landen.
Der Einzige, der nicht davon überzeugt war, dass Dougs Rückkehr gut war, war Mac. Er hatte ein paar »Anpassungsschwierigkeiten«, weil er aus dem Bett verbannt wurde. Er hat Dougs italienische Slipper zu konfettigroßen Lederschnipseln zerkaut, auf die er dann, sollte Doug die Nachricht nicht verstehen, auch noch gepinkelt hat. Er schlich von Zimmer zu Zimmer und sah wehmütig auf die Möbel, auf die er sich jetzt nicht mehr setzen durfte. Er seufzte tief, wenn er sich hinlegte. Bei jeder Veränderung gibt es »Anpassungsprobleme«, und ich bin mir sicher, wenn Mac sich an die Veränderung gewöhnt hat, wird es ihm wieder gut gehen. Er war immer ziemlich verrückt nach Doug. Doug kauft teures, biodynamisches Hundefutter, aber Mac tut weiterhin so, als würde man ihm ein Stück ekelhaften, besonders widerwärtigen Hundepopel anbieten.
Doug war fantastisch. Er hat fast täglich Blumen gekauft, und anstatt auszugehen haben wir zu Hause romantisch zu Abend gegessen. Er sagt, dass er mich im Moment mit niemandem teilen möchte. Das ist mir nur recht, nach der ganzen Melanie-Sache will ich ihn auch nicht mehr teilen. Seit er aus dem Apartment im Zentrum ausgezogen ist, hat er nicht mehr mit ihr gesprochen. Sie hat ein paarmal angerufen, aber Doug löscht ihre Nachrichten einfach. Er sagt, es gibt nichts mehr zu sagen. Er findet, dass es falsch war, dass sie und Holly alles an die
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