Aszendent Liebe: Roman (German Edition)
ich genau auf den Teefleck kotzen könnte.
»Wir müssen uns zusammensetzen und über die Hochzeitspläne sprechen, sobald ihr beide euch auf einen Termin geeinigt habt. Habt ihr schon eine Idee für einen Termin?«, fragt Ann.
»Mann, keine Ahnung.« Ich sehe Doug an, der seinem Vater gerade diesen männlichen halben Handschlag, diese halbe Umarmung gibt. »Ich habe mir immer eine Sommerhochzeit vorgestellt, vielleicht irgendwo im Freien.«
»Was ist mit deiner Religion? Sollten wir im Kalender nachsehen, wann Sonnenwende ist?«
»Meine Religion ?«, frage ich. Doug ist näher gekommen und legt seinen Arm um mich. Die Sicherheitsnadel gibt schließlich nach und springt auf, dabei sticht sie mir in den Bauch. Ich wäre nicht überrascht, wenn jetzt Sahnesauce und Champagner langsam aus dem Einstich tröpfeln würden. Ich versuche, mich zu bewegen, um sie zu lösen.
»Ja. Ich habe darüber gelesen. Theodore und ich möchten der ganzen Sache sehr offen gegenübertreten. Ich gebe zu, dass ich hoffe, dass du dich auch auf einige traditionelle Dinge einlassen kannst, um es nicht zu übertreiben.« Sie sieht Theodore nervös an.
»Mom!«, sagt Doug. Ich habe keine Ahnung, wovon sie redet. Meine Mom ist eine Art Hobby-Methodistin, sie nimmt die Religion nicht sonderlich ernst. Wir sind an Weihnachten und Ostern in die Kirche gegangen und auch wenn meine Großeltern in der Stadt waren. Ich würde es jedenfalls nicht als radikalen Glauben oder so was bezeichnen.
»Ich meine, wir wissen, dass es euer besonderer Tag ist, aber wir hätten trotzdem gerne unseren Pfarrer dabei. Schließlich hat er die Familie schon so lange begleitet. Er hat Doug getauft, weißt du. Ich weiß nicht viel über Wicker, aber ich bin mir sicher, dass wir eine Möglichkeit finden, alles miteinander zu verbinden.« Wicker? Wicke? Wickeln? Dann wird mir plötzlich klar, was sie meint.
» Wicca ? Ihr haltet mich für eine Hexe?«
»Ach ja, entschuldige, Wicca, was habe ich gesagt?« Sie sieht Theodore hilfesuchend an, aber er ist zu sehr damit beschäftigt, einen Liter Scotch aus einem Kristallglas zu trinken und dabei in den Garten zu starren. Er muss seinen Champagner bereits getrunken haben. Seine Leber wird ungefähr die Größe eines Labradors haben.
»Ich bin keine Hexe.« Ich kann gar nicht glauben, dass wir dieses Gespräch führen. Kein Wunder, dass die arme Frau so nervös wirkt. Sie stellt sich wahrscheinlich gerade eine noble Hochzeit vor, bei der die Gäste wie Druiden angezogen sind und auf dem Golfgrün ihres Country Clubs eine Ziege opfern. Allerdings ist es positiv, dass sie der ganzen Sache offen gegenüberstehen. Wenigstens haben sie mich nicht im Garten auf einen Scheiterhaufen gebunden, um mich lebendig zu verbrennen.
»Entschuldige. Ich dachte, das hättest du mir erklärt.« Sie sieht Doug an, damit er antwortet. Ich tue es ihr nach.
»Sophie ist Hellseherin. Sie kann die Zukunft voraussagen, mit den Verstorbenen sprechen, so was alles«, sagt Doug. Es sieht nicht so aus, als würde diese Neuigkeit Ann erleichtern. Jetzt stellt sie sich eine Hochzeit vor, bei der die Braut aus einem Sarg springt, anstatt den Gang entlangzukommen.
»Es ist eigentlich keine große Sache.« Ich bemühe mich, alles klarzustellen. »Manchmal habe ich Vorahnungen bei bestimmten Dingen, das ist alles.« Ich wechsele das Thema und versuche, das Gespräch wieder auf sicheren Boden zu lenken. »Ich fände eine traditionelle Hochzeit toll.«
»Du kannst mit den Toten sprechen?«, fragt Theodore und unterbricht, als ich gerade mit Ann eine Diskussion über Tulpen, Seide, Tüll und Blumengestecke beginne.
»Ja, schon irgendwie.«
»Könntest du Kontakt zu Hazel aufnehmen?«, fragt er. Ich habe keine Ahnung, wer Hazel ist. Doug hat nie viel über seine Familie erzählt, es könnte also Theodores Mutter sein oder irgendeine geliebte, entfernte Cousine. Der Name klingt irgendwie bekannt, als hätte ich ihn schon mal gehört, aber ich kann ihn nicht einordnen. Die drei Cocktails, der Wein und der Champagner, den ich intus habe, helfen da nicht; das ständige Stechen der Sicherheitsnadel, das mich durcheinanderbringt, will ich gar nicht erst erwähnen. Theodore starrt mich konzentriert an, als würden wir gerade in einem einflussreichen Meeting die Chancen seiner Firma, in den Fernen Osten zu expandieren, diskutieren. Wer auch immer Hazel war, sie war offensichtlich wichtig.
»Ich kann nicht sicher sagen, dass ich Hazel erreiche, bevor ich es nicht
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