Aszendent Liebe: Roman (German Edition)
Familie so weit entfernt wohnt, sei es nett, seine zu treffen. Er entgegnete, dass ich lieber meine Familie besuchen solle, wenn sie mir fehle. Er hat mir zwar nie deutlich gesagt, ich solle seine Familie in Ruhe lassen, aber genau das war die Botschaft dahinter. Es gab unsere Beziehung und dann seine Beziehung zu seinen Eltern, und er wollte nicht, dass sie sich überschneiden. Zeit mit seiner Familie zu verbringen fühlte sich für ihn immer so an, als wären wir in einer Episode einer Familienserie gefangen, als perfekte Familie.
Plötzlich verabredet er ein Abendessen mit seiner Familie und ist superpingelig wegen meiner Kleidung. Nichts, was ich ausgesucht habe, ist richtig. Auf dem Bett liegt ein Stapel Kleider. Schließlich übernimmt er und schaut meinen Schrank durch, um etwas für mich auszusuchen. Obwohl wir einfach nur zu ihnen nach Hause gehen, sucht er mir ein Outfit raus, dass ich vor zwei Jahren für eine Weihnachtsfeier gekauft habe. So wie es sitzt, ist es entweder im Schrank zu heiß, was die Kleider einlaufen lässt, oder, wahrscheinlicher, all das Trosteis nach der Trennung hat angesetzt. Mein Hintern scheint zu neuer und entsetzlicher Größe angewachsen zu sein. Ich muss die Hose mit einer Sicherheitsnadel zumachen, da ich sie nur mit dem Risiko schließen könnte, dass mir während des Essens der oberste Knopf abplatzt und jemandem ein Auge ausschießt. Bei meinem Glück würde er den Hund treffen.
Auf dem Hinweg überlege ich, ob ich Doug erzählen soll, was bei meinem letzten Besuch bei seiner Mom passiert ist. Er hat nichts erwähnt, was mich vermuten lässt, dass sie ihm nichts gesagt hat. Es wäre gut, wenn sie niemals darüber reden würde, sollte sie aber beim Essen oder nach ein paar Drinks alles ausplaudern, könnte das schwierig werden. Was, wenn der Hund irgendeine Art von Hirnschaden erlitten hat (ich habe jedoch keine Ahnung, wie man das bei einem so dämlichen Hund überhaupt feststellen könnte). Ich stehe also vor dem Dilemma, ob ich vorsorglich etwas erzählen soll oder nicht. Es ist etwas, das Doug normalerweise total nervt, und es lief gerade so gut. Er sieht toll aus. Er trägt diese unglaublich weiche, schwarze Hose und einen grauen Kaschmirpullover. Er bemerkt, dass ich ihn betrachte, und greift nach meiner Hand, um sie zu küssen. Er hat nie meine Hand gehalten. Ich werde das als Omen werten, dass heute Abend alles glattlaufen wird.
Ich hatte Angst, wir wären zu schick, aber Dougs Eltern haben sich auch in Schale geworfen. An der Tür küssen wir uns auf die Wange und umarmen uns wie auf einem roten Teppich. Es fühlt sich wie eine Feier an. Dougs Dad, Theodore, hat Cocktails für uns gemixt. Nach drei seiner rosa, schaumigen Martinis bin ich auch in festlicher Stimmung und kann fast die Tatsache ausblenden, dass meine Hose enger als eine Wurstpelle sitzt. Mir fällt auf, dass der zerbrochene Keramikvogel weg ist. Ich frage mich, ob Ann ihn kleben lässt oder einen neuen als Ersatz kauft, aber das Regal ist einfach neu geordnet, als hätte der Vogel nie existiert. Aus irgendeinem Grund macht mich das traurig, als hätten die anderen Vögel eine angemessene Zeit warten sollen, bevor sie mit ihrem Leben weitermachen.
Im Esszimmer war der Tisch mit Porzellan und Kristall gedeckt, und alles glitzerte im Kerzenschein. Ich habe noch nie gesehen, dass diese Leute von etwas anderem als noblem Porzellan gegessen hätten. Ich frage mich, ob sie irgendwo tief im Keller ein angestoßenes Service aus unzerbrechlichem spülmaschinenfestem Material besitzen. Ich bezweifle es. Ann hat Jakobsmuschel-Risotto mit Safran und Sahne gemacht. Wenn ich schätzen soll, würde ich sagen, dass die Kalorienzahl ungefähr dem Staatsdefizit entspricht. Das Einzige, was mich davon abhält, den Teller abzulecken, ist die Hoffnung auf ein Dessert, für das ich noch Platz lassen möchte. Der Wein ist göttlich, und ich vermute, dass eine Flasche so viel kostet, wie ich im Jahr verdiene. Theodore erzählt eine lustige Geschichte, wie er und Ann eine Kiste von diesem Wein gekauft haben, als sie durch Burgund reisten, und wie sie die dann während der restlichen Reise immer mitschleppen mussten. Ich lache mit, als wären mir diese Probleme beim Jetsetting durch fremde Länder geläufig. Mein größtes Problem beim Reisen hatte ich als Studentin, als mir eine Dose Tunfisch im Rucksack explodiert ist. Egal, wie oft ich alles wusch, ich roch wie eine Fischhändlerin. Wo auch immer ich hinkam, folgten mir
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