Aszendent Liebe: Roman (German Edition)
Assistentin sieht aus, als sei sie bereit, sich auf einen Zweikampf einzulassen, sollte Doug sich zu hastig bewegen und den Stoff bedrohen. Doug setzt sich wieder hin und wirkt zum ersten Mal ein bisschen unsicher. Es würde mich überraschen, wenn Ms. Bigham oft das Problem hat, dass Leute sie berühren wollen. Sie trägt genug Parfüm, dass es als chemische Keule gelten kann. Von ihr gehen tatsächlich Geruchswellen aus, die man sehen kann.
»Entschuldigen Sie Suze. Sie ist meine persönliche Assistentin, und ich glaube, sie denkt, dass ›Wachhund‹ zu ihren Pflichten gehört.« Ellen lacht kichernd. Sie setzt sich vorsichtig hin, schiebt den Rock unter sich und zieht ihre Jacke nach unten. Sie wischt mit einem Finger über ihre Zähne und sucht nach grell pinkfarbenen Lippenstiftspuren. Erst als sie sich hinsetzt, merke ich, dass ihre Couch feste Kissen hat. Doug und ich versinken in Kissen, die aus warmen Marshmallows zu bestehen scheinen.
»Vielen Dank, dass Sie uns in Ihre Sendung eingeladen haben«, sagt Doug.
»Nein, Ihnen vielen Dank, dass Sie gekommen sind! Jetzt ignorieren Sie einfach mal die Kameras, und sprechen Sie direkt miteinander oder mit mir, als wären wir auf einer Dinnerparty.« Sie beugt sich vor und drückt meinen Arm. Meine Augen beginnen zu tränen, weil ich eine neue Ladung Parfüm abbekommen habe. Ich denke kurz daran, ihr zu sagen, dass sie mich nicht berühren soll, sie könne meine Bluse verknittern, aber das wäre wohl zickig. Die Crew beginnt Countdowns zu brüllen, und bevor es mir bewusst wird, erstrahlen die Lampen und wir sind auf Sendung.
»Wir haben alle von tragischen Liebesgeschichten gehört und von Liebenden, die füreinander bestimmt sind, aber für das Paar, das heute hier ist, ist so etwas nicht bloß ein Märchen, es ist das wahre Leben. Lassen Sie uns Sophie Kintock und Doug Chase willkommen heißen!« Die Crew hält Schilder hoch, auf denen APPLAUS steht, und das Studiopublikum reagiert mit Jubel wie ein wohl trainiertes Haustier. »Sophie ist das Lieblingskind der esoterischen Gemeinde der Westküste geworden. Sie hat Vorhersagen getroffen, die Leben und Beziehungen gerettet haben. Die Reaktion auf ihre Vorhersagen war überwältigend. Ich kenne viele Leute, die dieser talentierten Frau einen großen Erfolg vorhersagen. Erzählen Sie uns, wie all das anfing.« Ich öffne den Mund, aber Doug hat schon angefangen zu reden.
»Ellen, wie die meisten Männer hatte ich meine Schwierigkeiten, mich ganz auf eine Beziehung einzulassen.« Doug lächelt sie jungenhaft an. »Ich war schon lange mit Sophie zusammen, und obwohl ich wusste, dass sie jemand Besonderes ist, hatte ich mich an sie und an unsere Beziehung gewöhnt. Wir beschlossen, uns zu trennen, um dem anderen die Chance zu geben zu sehen, welche anderen Fische im Meer schwimmen.« Ich beiße die Zähne zusammen. Wir haben beschlossen, uns zu trennen? Wie war das noch mal mit Geschichtsklitterung? »Ich hatte das Gefühl, als löse sich mein Leben auf. Ich verlegte ständig Dinge, zum Beispiel mein Auto. Es wirkte so, als ob nichts glattlief wie vorher, als wir noch zusammen gewesen waren. Ich war zu ängstlich, um Sophie zu kontaktieren und sie zu fragen, ob wir wieder zusammenkommen könnten.« Er schüttelt wehmütig den Kopf. »Wochen später hörte ich zufällig eine Hellseherin im Radio. Stellen Sie sich meinen Schock vor, als mir klar wurde, dass Sophie diese Hellseherin war. Sie hatte gerade jemandem die Vorhersage gemacht, dass sie nicht für ihren Partner bestimmt sei. Da wurde mir bewusst, dass sie die Richtige ist. Ich hatte meinem Stolz erlaubt, der Vorhersehung im Weg zu stehen. In dem Moment hörte ich auf, an den Zufall zu glauben, und begann, an uns beide zu glauben.« Er nimmt meine Hand und hält sie in die Kamera. Das Studiopublikum seufzt vor Glück leise auf.
»Sophie, vor Ihrer Trennung von Doug haben Sie Ihre parapsychologischen Fähigkeit verschwiegen. Warum sind Sie ausgerechnet danach an die Öffentlichkeit gegangen?«
»Na ja, ich habe meine parapsychologischen Fähigkeiten nie als etwas Besonderes angesehen. Ich hielt mich einfach nur für eine Person, die Vorahnungen hat. Eine dieser Vorahnungen wurde öffentlich, und daraus ergab sich die Möglichkeit, ins Radio zu kommen. Es war eigentlich keine bewusste Entscheidung, an die Öffentlichkeit zu gehen, es ist einfach passiert.«
»Aber es öffentlich zu machen, hat Sie beide wieder zusammengebracht, nicht wahr? Da fragt man sich
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