Aszendent Liebe: Roman (German Edition)
gerade über das Meer aus Kabeln geholfen wird: Melanie. Dougs Hand schließt sich fester um meine. Melanie setzt sich auf die Couch neben Ellen. Ihre Lippen sind fest zusammengepresst zu einem Lächeln oder einem Zähnefletschen. Es ist schwer zu sagen. Nick sieht geschockt aus und setzt sich ohne weiteren Protest hin, als der Tontechniker ihn sanft zum Sofa geleitet. Die Lampen gehen wieder an, und es wird sofort wärmer im Raum.
»Und wir sind wieder zurück, drei, zwei, eins.« Der Angestellte zeigt auf Ellen, die erneut ihr Instantlächeln aufsetzt. Sie sieht wie eine böse Kürbislaterne aus.
»Wir sprechen über Hellseher und Skeptiker und die Geschichte der Hellseherin Sophie Kintock. Ihre Fähigkeiten haben sie und ihren Freund nach einer Trennung wieder zusammengeführt, aber dabei sind einige Leute links liegen lassen worden. Einer von ihnen ist Dr. Nick McKenna, der aus Liebeskummer zum Skeptiker wurde, und eine andere ist...«
»Melanie«, sage ich tonlos. Ellen sieht mir in die Augen und lächelt noch breiter. Ich spüre, wie eine der Kameras auf uns zufährt, um Doug und mich in Nahaufnahme zu erwischen.
»Richtig. Hatten Sie eine Vorahnung, dass sie hier sein würde?«, fragt Ellen. Ich schlucke und schüttele den Kopf. »Das ist Melanie Feehan. Sie war mit Doug zusammen. Sophie hat ihr vorhergesagt, dass sie mit ihm Schluss machen solle, weil sie nicht füreinander bestimmt waren. Das war die Vorhersage, die dazu führte, dass Doug und Sophie sich wieder versöhnten, die aber Melanie allein zurückließ.«
»Ich fand, Sie schulden mir noch eine Vorhersage. Die Letzte, die Sie bei mir gemacht haben, war korrekt, daher dachte ich, ich komme wieder und höre mir an, was Sie noch zu sagen haben«, sagt Melanie, jedes einzelne Wort hart wie Eis.
»Melanie, wegen mir zu streiten wird nichts ändern«, sagt Doug.
»Es geht nicht mehr um dich. Ich bin hergekommen, weil ich wissen will, was Sophie mir erzählen kann. Du bist zu ihr zurückgekehrt, weil du dich in die Vorstellung von ihr verliebt hast. Die Vorstellung, dass sie eine Hellseherin mit magischen Kräften ist. Ich glaube, dass sie nichts weiter als eine Betrügerin ist.«
»Nun, Dr. McKenna, es scheint, als stünden Sie mit ihrer Meinung nicht allein da. Vielleicht sollten Sie beide sich zusammentun.« Nick zuckt zusammen, als Ellen das sagt. Er scheint nicht begeistert zu sein, dass Melanie ihn als Skeptikerin unterstützen soll. Doug sieht aus, als würde er immer noch versuchen zu begreifen, wieso das Universum sich nicht mehr um ihn dreht.
»Wie Sie wissen, Ellen, bin ich Journalistin«, sagt Melanie ruhig. »Ich bin stolz auf meine Fähigkeit, kritisch denken zu können, obwohl ich mich nicht per se als Skeptikerin sehe. So peinlich es auch ist, ich muss zugeben, dass ich von Ms. Kintock reingelegt worden bin. Ich habe immer daran geglaubt, dass es wichtig ist, offen zu sein. Leider habe ich mich in dieser Situation einer Betrügerin geöffnet. Sie hat sich als Hellseherin ausgegeben, um Doug zu sich zurückzuholen. Sie wusste, dass die einzige Möglichkeit, ihn zurückzugewinnen, faule Tricks waren.« Das Publikum buht. Sie haben sich gegen mich gewendet. So werden Leute gelyncht.
»Geht es hier nicht am Ende bloß um unterschiedliche Meinungen, wie: Sie sagt das, und Sie sagen jenes?«, fragt Ellen, als führten wir immer noch eine vernünftige Diskussion.
»Ich habe die Leute in unserem Mietshaus befragt und habe ein bisschen nachgeforscht. Ms. Kintock wurde mehrmals beim illegalen Betreten des Apartmenthauses gesehen, in dem sowohl Doug als auch ich wohnten. Ich glaube, dass sie die Gelegenheit nutzte, um die Situation auszukundschaften und Informationen zu sammeln, um daraus ihre Vorhersagen zusammenzubauen. Das Ganze war von Anfang an organisiert.«
»Das ist lächerlich«, quietsche ich, aber niemand scheint auf mich zu achten. Auf einem Bildschirm links von mir läuft das grobkörnige Video einer Überwachungskamera an. Es zeigt die Waschküche in Dougs altem Apartmenthaus. Die Tür öffnet sich, und man kann mich deutlich erkennen. Ich wusste, dass das Licht in dieser Waschküche zu hell war. Ich nehme an, es musste so hell sein, weil sie dort Dokumentarfilme drehen. Das Video ist ohne Ton, aber wie bei einem guten Stummfilm kann man trotzdem verstehen, was passiert. Man sieht, wie ich in den Waschmaschinen und Trocknern herumsuche, sorgfältig Socken herausnehme und dann unter den Tisch zum Wäschefalten krieche. Melanie
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