Aszendent Liebe: Roman (German Edition)
Clint-Eastwood-Filme an? Übst du das zu Hause vor dem Spiegel mit angespannten Muskeln? Ich versuche, mich mit ihr zu unterhalten. Sie ist wenigstens in der Lage, einen Satz mit mehrsilbigen Wörtern zu bilden. Warum hältst du dich nicht zurück?«
»In Ordnung, das war’s.« Doug schiebt die Ärmel seines Hemdes hoch und macht einen Schritt auf Nick zu.
»Okay, ihr beiden, hebt euch das für die Kamera auf«, sagt die Produzentin und schiebt uns alle wieder aufs Sofa. »Wir sind wieder zurück, drei, zwei, eins.« Die Lichter gehen an, und das Einzige, was noch heller strahlt, ist Ellens Megawattlächeln.
»Willkommen zurück, wir sind hier mit der Hellseherin Sophie Kintock, ihrem Verlobten Doug und dem Skeptiker Dr. Nick McKenna. Ist es richtig zu sagen, dass die CSICOP Parapsychologen hasst? Sind sie gegen die wahre Liebe?«
»Es hat nichts mit Hass oder Liebe zu tun, es geht um Wissenschaft. CSICOP widmet sich der wissenschaftlichen Erforschung von angeblich paranormalen Phänomenen. Wir glauben daran, Dinge genau zu betrachten, und an kritisches Denken. Parapsychologische Phänomene werden immer beliebter. Wir bitten die Menschen, sich genauer anzuhören, was exakt gesagt wird, und sich dem allen logisch denkend zu nähern.«
»Was ist denn schon logisch bei der Liebe, Ellen?«, fragt Doug und unterbricht Nick. »Man kann sie nicht wissenschaftlich messen. Vielleicht gibt es im Leben mehr, als nur messbare Daten.«
»Wir sprechen nicht über Liebe. Wir sprechen über Hellseher«, sagt Nick durch zusammengekniffene Lippen.
»Sie sprechen über die Frau, die ich liebe. Ihre hellseherischen Fähigkeiten haben uns zusammengebracht. Wenn Sie ihre hellseherischen Fähigkeiten angreifen, dann greifen Sie genau das an, was unsere Beziehung zusammenhält.«
»Mir wäre es lieber, Ihre Beziehung gar nicht zu diskutieren. Ich möchte über das eigentliche Thema sprechen, über angebliches Hellsehen und wie es vorgetäuscht werden kann und wie dieses Vortäuschen andere Menschen verletzen kann.«
»Glauben Sie, dass Sophie eine Betrügerin ist?«, fragt Ellen. »Was sagen Sie zu den Vorhersagen, die sie gemacht hat und die eingetroffen sind? Da draußen gibt es eine ganze Menge von Zuschauern, die Ihnen nicht zustimmen werden, nicht nur der Mann ihres Lebens.« Nick schaut mich an. Das war’s, er kann mich jetzt sofort auffliegen lassen. Alles, was er sagen muss, ist, dass er mir das, was ich weiß, beigebracht hat, dass ich das Ganze nur getan habe, um Doug zurückzubekommen. Nick sieht als Erster weg.
»Ich kann nicht beweisen, dass Ms. Kintock eine Betrügerin ist.« Erleichterung durchströmt mich, und ich atme tief durch.
»Es geht nicht um Logik und Wissenschaft, Ellen, es geht um einen jämmerlichen Verlierer. Mr. McKenna ist in meine Sophie verliebt«, sagt Doug. »Wollen Sie etwa abstreiten, dass Sie mit ihr ausgegangen sind? Sie sind ihr wie ein Hündchen nachgelaufen, und als sie zu mir zurückgekehrt ist, konnten Sie das nicht ertragen. Er ist bloß hier, weil er nicht mit ihr zusammen sein kann.« Meine Zunge fühlt sich an, als sei sie ausgetrocknet, ich würde gern vom Sitz gleiten und mich verstecken. Nicks Nasenflügel beben, sein Gesicht wird rot.
»Dr. McKenna, wenn ich bitten darf. Das Einzige, was logisch ist, ist die Tatsache, dass Sophie sicher jemand Besseres als Sie bekommen könnte«, schießt Nick zurück.
»Diese Diskussion wird offensichtlich heißer! Seien Sie nach der Werbepause wieder bei uns, wenn wir noch einen Gast begrüßen, der sich über die Themen Hellsehen, Skeptiker, Liebe und Verlust äußern wird«, sagt Ellen fröhlich. Die Lichter gehen aus.
»Hören Sie, ich habe sonst nichts mehr zu sagen. Ich denke, es wäre das Beste, wenn ich jetzt gehe.« Nick versucht aufzustehen, aber sein Mikrofonkabel hängt an der Couch fest und zieht ihn nach unten. Doug schnaubt und schaut weg.
Ich wende mich Ellen zu, um ihr zu sagen, dass ein Missverständnis vorliegt. Ich will keine weiteren Vorhersagen mehr machen, und wir sollten das alles einfach beenden, aber sie wird von einer ganzen Armada von Make-up-Leuten abgeschirmt, die frischen Puder und Lippenstift auftragen. Ich könnte das gebrauchen. Ich spüre, wie sich ein Schweißfilm auf meiner Stirn bildet.
»Nick, Sie können jetzt nicht gehen. Es kommt noch ein Gast zu uns«, sagt Ellen und schaut rasch zur Seite. Ich folge ihrem Blick, und mein Magen macht einen Sprung nach oben. In den Kulissen steht jemand, dem
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