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Aszendent Liebe: Roman (German Edition)

Aszendent Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Aszendent Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
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versuchten, ihre Versicherungspolice zu verstehen, fühlte sich an, als würde ich eine unbefristete Stelle im Fegefeuer annehmen. Anstatt der Wirklichkeit ins Gesicht zu sehen, bin ich weggelaufen, um Jane und Jeremy in Vancouver zu besuchen. Als ich dort angekommen war, wurde mir etwas klar. Wenn Jane hier leben konnte, dann konnte ich das auch.
    Ich hatte immer in Europa leben wollen, in einer exotischen Stadt wie London oder Paris. Kanada hat jedoch einige Vorteile: Es ist nicht so weit weg, eine Freundin von mir wohnt bereits dort, sie sprechen Englisch (wenn auch mit einem zugegebenermaßen lustigen Akzent), es ist ein sicheres Land, die Lebenshaltungskosten würden mich nicht dazu zwingen, meine Niere zu verkaufen, und, vielleicht am wichtigsten, ich hatte ein Jobangebot, bei dem ich nie wieder fragen müsste, wer die Suppe bestellt hat. Obwohl sich jeder Kanada als ein Land genau wie die USA, bloß sauberer, vorstellt, ist es tatsächlich ziemlich interessant und gilt immer noch als Ausland. Ich erzähle den Leuten zu Hause, dass es hier überall die kanadischen Wahrzeichen gibt, also Mounties, wilde Bären, Elche, Schnee und Berge. Das ist genau genommen nicht zu hundert Prozent wahr. Ich habe noch nie einen Bären oder einen Elch gesehen, wohl aber Schnee und Berge. Die Mounties tragen fast nie diese traumhaften, roten Uniformen (vielleicht ist irgendwem aufgefallen, dass Zielrot nicht gerade eine raffinierte Wahl für Gesetzeshüter ist), aber man kann eben nicht alles haben.
    Als ich Jane und Jeremy in Vancouver besuchte, verliebte ich mich in die Stadt. Sie war nicht so, wie ich mir Kanada vorgestellt hatte. Ich hatte irgendwie ein schneebedecktes Panorama inklusive Hundeschlitten und attraktiven, kräftigen Männern in Holzfällerhemden vor Augen. Ich dachte, es gäbe viel Ahornsirup, Bacon und pummelige Menschen mit karierten Wollmützen mit Ohrenklappen. Der erste Schock für mich war die Tatsache, dass es in Vancouver gar nicht kalt war. Ich hatte einfach angenommen, dass es in ganz Kanada kalt sei. Ehrlich, hat man jemals Fotos von Kanada ohne Schnee gesehen? Es stellte sich heraus, dass Vancouver an der Westküste liegt und dasselbe Wetter wie Seattle hat, mild mit genug Regen, um sich zu fragen, ob man nicht vielleicht in Atlantis wohnt.
    Die Stadt sieht wie ein Park von Disney aus. Es gibt saubere, strahlende, hohe Bürgersteige mit einem System für den öffentlichen Nahverkehr, das sich SkyTrain nennt und im Prinzip die klassische Disneybahn ist. Außerdem sind alle disneymäßig nett, lächeln und entschuldigen sich, wenn sie einen anrempeln, und sie sehen ganz allgemein so aus, als hätten sie jederzeit Lust, innezuhalten und »It’s a Small World« zu singen. Auch wenn sie unnatürlich sauber und freundlich war, war sie doch eine echte Stadt, komplett mit trendigen Boutiquen, Designerläden, Chinatown, Theatern, einem Hockeyteam und Restaurants, die einem jede nur erdenkliche Art von Essen servieren. Für ein Mädchen, das in einer Kleinstadt aufgewachsen ist, in der die Eröffnung eines Fastfoodrestaurants fast ein Feiertag war, war es überwältigend.
    Der Umzug hierher brachte mich nicht nur dazu, Hockey und Sushi zu mögen, es gab auch nervige Unterschiede zwischen Kanada und den USA, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Zum einen benutzen die Kanadier tatsächlich das metrische System. In der siebten Klasse hatte mein Mathelehrer versucht, uns damit Angst zu machen, dass Amerika die Bequemlichkeit seiner Gallonen, Feet und Pfund gegen die präzise metrische Variante eintauschen würde. Wir lachten uns kaputt und waren uns so sicher, dass unser Land niemals Logik über Gewohnheit stellen würde. Kanada teilte unsere Werte anscheinend nicht und wechselte von einem Tag auf den anderen das System. Gestern fuhren sie mit soundso viel Meilen pro Stunde herum, und heute waren es Kilometer und Tausendfüßler oder so.
    An meinem ersten Tag in Vancouver bin ich in den örtlichen Lebensmittelladen gegangen und stellte fest, dass alles in Einheiten gewogen wurde, die mir nichts sagten. Bei verpackten Dingen war es nicht allzu kompliziert, schließlich brauchte ich mir die Menge nur anzusehen, um eine Vermutung über das Gewicht anstellen zu können, aber die Kühltheke war ein Problem. Hinter dem Glas lagen Stapel von Wurst und Aufschnitt, die alle Preise pro hundert Gramm hatten. Ich hatte keine Ahnung, wie viel ein Gramm sein könnte, geschweige denn hundert. Hundert von irgendwas klang für

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