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Aszendent zauberhaft

Aszendent zauberhaft

Titel: Aszendent zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jones Christina
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diesem verdammt heißen Sommer draußen am Wasser sitzen konnten. Jetzt beneide ich sie allerdings nicht mehr – die Armen … autsch!«
    »Alles okay bei dir?«
    »Ja – war nur ein Fingernagel … geh weiter …«
    »Und wie mühselig es erst einmal sein muss, alles abzudichten, wenn man keinen direkten Zugang zur Rückseite hat. Wir müssen sehen, was wir tun können, sobald wir hier fertig sind.« Sie schoben den Sessel in Rockys freies Zimmer.
»Gut. Gott sei Dank bedeutet dein zwanghafter Ordnungswahn, dass du nicht im Chaos wohnst. Deine minimalistische Ausstattung umzuräumen ist sehr viel leichter, als es hätte sein können. Weiter?«
    Sie rannten wieder die Treppe hinunter, und Phoebe half Rocky, die sperrigen Gegenstände hinaufzutragen, dann band sie die Vorhänge hoch, stellte, was nicht in den ersten Stock transportiert werden konnte, auf hohe Ablageflächen und vergewisserte sich, dass alles Vergängliche mindestens einen Meter achtzig über dem Boden lagerte.
    »Guter Gott!«, sagte Rocky, als er beim letzten Gang mit ihrer Stereoanlage in den Armen einen Blick in ihr Schlafzimmer warf. »Ich weiß ja, dass du auf Pink stehst, aber hier drin braucht man ja eine Sonnenbrille. Wie kannst du da überhaupt schlafen? Und dieses Bett ist echt schrill. Sag nichts – bestimmt war YaYa deine Innenarchitektin, richtig?«
    Phoebe war gerade dabei, ihre Lieblingsbücher auf den Schrank zu packen, und grinste. »Ja – und in deinem Schlafzimmer hängen bestimmt Bilder von Flugzeugen und Poster von AC/DC und Pin-up-Girls!«
    »Meinst du?« Rocky balancierte mehrere CD-Hüllen auf der Stereoanlage und steuerte wieder treppauf. »Tja, du wirst wohl irgendwann mal kommen müssen, um es dir anzusehen, nicht wahr?«
    Oh Gott … Phoebe wurde rot. Dann hatte er beim Geburtstagsessen die verräterische Botschaft in ihrem Blick wohl doch verstanden? Trotz allem durchfuhr sie ein kleiner Schauer der Erregung, und sie sah seiner entschwindenden Gestalt mit fragendem Blick nach. Hatte er da eben tatsächlich über sein Schlafzimmer gesprochen? Meinte er das ernst? Sollte das eine Einladung sein? Und falls ja, sollte sie …?
    Ein plötzlicher kreischender Windstoß mit heftigem Regenguss
peitschte gegen ihre Fenster. Phoebe riss sich von ihren reichlich gefährlichen Gedanken los. Die Gefahr hier draußen war sehr viel bedrohlicher. Der Sturm wurde jetzt schlimmer. Innerhalb weniger Minuten fiel der Regen vieler Monate. Sintflutartige Sturzbäche ergossen sich auf steinharten Boden und in verschlammte Kanäle und fanden keinen anderen Weg als über die Ufer des Kennet und in die Häuser.
    »Gut, das hätten wir«, erklärte Rocky, der die Jeans in seine Gärtner-Gummistiefel gesteckt hatte und eine Wachsjacke über dem T-Shirt trug. »Hast du einen ordentlichen wasserdichten Mantel?«
    »Nein.« Phoebe schüttelte den Kopf. Jede Menge schicke wasserabweisende Jacken, das schon. Aber etwas, das einer alttestamentarischen Flut standhielt, eindeutig nicht.
    »Dann nimm die hier.« Rocky reichte ihr eine zweite Jacke. »Riecht wahrscheinlich nach Kompost und Lagerfeuer, aber hält dich trocken. Okay – ich schalte den Strom ab, und dann gehen wir.«
    Sie gingen.
    Auf das Wüten des Sturmes und den unerhörten Anblick, der sich ihnen bot, war Phoebe in keiner Weise vorbereitet.
    Die Winchester Road war zum Kriegsschauplatz geworden.
    In der Dunkelheit rannten Dutzende von Panik erfüllter Leute triefnass hin und her, in ihre Häuser und wieder hinaus, luden Sachen in Autos, taumelten unter dem Gewicht von Sandsäcken, versuchten mit allem, was ihnen in die Hände fiel, dem vom unteren Ende der Straße unaufhaltsam auf sie zubrausenden Wasser Einhalt zu gebieten.
    »Himmel!«, rief Rocky, als er dort, wo einst der unterste Teil der Straße gewesen war, einen wirbelnden, schmutzigen und rapide ansteigenden Sturzbach erblickte. Der Wind riss ihm
die Worte vom Mund. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass es so schlimm ist.«
    Phoebe schüttelte den Kopf. Es war beängstigend. Angesichts der ungebremsten Naturgewalt fühlte sie sich bedeutungslos und zutiefst ohnmächtig.
    »Sieht aus, als würde da unten Hilfe gebraucht«, schrie Rocky, während ihnen der Regen horizontal in die Gesichter peitschte. »Ich geh die Feuerwehrmänner fragen, wo ich am besten mit anpacken kann. Ist es okay, wenn du hier oben bleibst und mithilfst?«
    Phoebe nickte. Sie war durchnässt und fror, ihr Haar hing in Rattenschwänzen herab, das Wasser reichte

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