Aszendent zauberhaft
sie war.
Rocky kam mit riesigen dampfenden Schüsseln Spaghetti Bolognese, Gabeln, Löffeln, Küchenrolle, Parmesan und dicken Scheiben Ciabatta die Treppe heruntergepoltert.
»Ich weiß, all die Promiköche sagen, Brot zu Pasta geht überhaupt nicht«, sagte er grinsend nach dem dritten Trip zu der oberen Wohnung, »aber womit soll man denn sonst die Soße auftunken?«
»Na klar, Mann!« Phoebe schnupperte gierig. »Das sieht alles köstlich aus. Ich bin kein Feinschmecker, von daher ist Brot und Pasta für mich völlig in Ordnung. Und«, sie schwenkte die Flasche Merlot »ich habe sogar Rotwein heute Abend. Zwei große Flaschen. Ein Geburtstagsgeschenk aus der Arbeit. Oder bleibst du lieber beim Bier?«
»Bier trink ich am liebsten, aber Rotwein zu Spaghetti Bolognese klingt ziemlich gut. Ich geh mal und hol noch ein Glas – nein, bleib du sitzen. Das ist dein Geburtstagsfestschmaus.«
Phoebe versuchte, ihre unbändige Begeisterung über das Essen in Zaum zu halten, lehnte sich zurück und sah wieder zum Himmel. Vielleicht gäbe es heute Nacht ein Gewitter, das dieser unerträglichen Hitzewelle ein Ende machte. Es waren keine Sterne zu sehen. Kein Mond. Nur dichte, hoch aufgetürmte Wolkenbänke. Auch wehte eindeutig eine Brise, und die verbrauchte Luft roch irgendwie kalt und metallisch.
»Noch mal herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.« Rocky sprang die letzten drei Stufen herab. »Sorry – wenig originell.«
Phoebe starrte voller Erstaunen auf den üppigen rosaroten Blumenstrauß in allen erdenklichen Farb-Schattierungen.
»Tja, ich weiß, dass du Rosa magst, und ich dachte, Rosen sind vielleicht eher peinlich, also hab ich ein bisschen improvisiert.«
»Danke. Ach, sind die herrlich. Das wär doch nicht nötig
gewesen – aber ich freu mich so -, ich glaube, jetzt muss ich gleich weinen.«
»Ach je, bitte nicht. Die Küchenrolle ist alle. Ich hab eine Vase mitgebracht, also lass uns die Blumen hineinstellen, damit wir essen können.«
Rocky stellte den Strauß auf den Tisch. »Bitte sehr – Blumen, Kerzenlicht, Rotwein, Essen – ach, und Musik.« Er sprintete noch einmal die Treppe hinauf.
Phoebe lachte, als die ersten Takte von Westlife’s Greatest Hits in den Garten hallten.
»Eins von Mindys Überbleibseln«, sagte Rocky, als er zurückkam und sich endlich hinsetzte, »das ich eigentlich unter heftigen Verwünschungen rituell zerstören wollte. Ich muss dich allerdings warnen, es ist gut möglich, dass ich mich schon vor dem vierten Titel heftig übergeben muss, aber nicht einmal ich würde dir zumuten, an deinem Geburtstag zu den Klängen eines Marathongitarrensolos von Angus Young zu speisen.«
»Ach, ich weiß nicht – Angus und ich, wir gewöhnen uns allmählich aneinander.« Sie nahm ihre Gabel zur Hand und begann, die Spaghetti aufzuwickeln. »Im Ernst, Rocky, vielen, vielen Dank. Das ist einfach überwältigend.«
»Tja«, sagte er, »ich weiß, du wolltest kein großes Brimborium, und ich versteh ja warum, aber …«
»Das ist kein Brimborium. Das ist einfach herrlich.«
Sie aßen zufrieden und plauderten und lachten und füllten ihre Gläser nach.
Es war geradezu zauberhaft, dachte Phoebe träumerisch. Der kleine von Kerzen erleuchtete Garten, die leise spielende Musik, fantastisches Essen – und noch fantastischere Gesellschaft.
Sie betrachtete Rocky im Kerzenschein, der sie gerade mit einer haarsträubenden Geschichte über einen seiner Gärtneraufträge
unterhielt. Sie liebte den Klang seiner Stimme. Aber er hatte sich in den letzten paar Monaten sehr verändert, wie sie ja auch. Sein Gesicht war nicht mehr angespannt und traurig. Sein Blick nicht mehr hart und zornig. Und durch das Gärtnern hatte er Sonnenbräune und deutlich konturierte Muskeln bekommen …
Sie lachte, als er zur Pointe kam, und sie sahen einander über den Tisch hinweg in die Augen.
Sie schaute zuerst weg.
Puuuh. Plötzlich blinzelte sie. Das geht zu weit, Phoebe. Viel zu weit …
»Noch Wein?« Rocky überspielte ihre Verwirrung mit einer Armbewegung quer über leere Teller und verstreute Krümel hinweg. »Ach, und gnädigerweise haben sich Westlife zum Stillstand gesungen.«
Phoebe lachte. »Du bist ein hervorragender Koch. Das waren die besten Spaghetti Bolognese, die ich in meinem ganzen Leben je gegessen habe.«
»Danke, aber ehrlich gesagt war es das, was man wohl mein Paradegericht nennen könnte. Das Einzige, was ich kochen kann, das jedes Mal gleich gut gelingt. Bei allem anderen
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