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Aszendent zauberhaft

Aszendent zauberhaft

Titel: Aszendent zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jones Christina
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mal ein bisschen beruhigen und klären, was hier eigentlich los ist.«
    Immer noch kochend vor Wut setzte Phoebe sich hin und funkelte Rocky quer durch das winzige, drückend heiße Zimmer an. Rocky funkelte zurück. Essie sah von einem zum anderen und lächelte dann.
    »Schön – jetzt herrscht also vorerst Waffenstillstand, einverstanden? Gut.« Sie lehnte sich im Sessel zurück. »Also, jetzt seid ihr beide mal einen Moment lang still, und überlasst mir das Reden.«

    Rocky und Phoebe glühten einander weiterhin an.
    Zum Teufel mit ihm, dachte Phoebe. Offenbar ist er nicht nur ein feiger heimtückischer Schläger, sondern auch noch ein ganz abscheulicher Heuchler. Weil er so verdammt gut aussieht, meint er wohl, er kann sich mit einer Charmeoffensive Essies Vertrauen erschmeicheln – sodass sie Mitleid mit ihm hat -, und dann schlägt er zu. Wahrscheinlich im wahrsten Sinne des Wortes. Tja, das werde ich nicht zulassen. Jemand muss sie beschützen. Arme alte Seele. Und beinahe hätte ich ihr auch noch all das Zeug über diesen Geburtstagszauber geglaubt.
    »Rocky war im Gefängnis wegen schwerer Körperverletzung«, sagte Essie und sah Phoebe an. »Aber nicht gegen mich. Mich hat er nicht angerührt. Er hat mich gerettet. Eine Medaille hätte er verdient, keine verfluchte Gefängnisstrafe.«
    Phoebe runzelte verständnislos die Stirn. »Wie bitte? Was meinen Sie?«
    »Ich bin in Winterbrook von einer Bande Jugendlicher überfallen worden. Rocky kam vorbei, hörte den Tumult und eilte mir zu Hilfe. Er hat die Kerle vertrieben, meine Handtasche zurückgeholt, sich vergewissert, dass es mir gut geht, den Krankenwagen und die Polizei gerufen …«
    »Was?«
    »Das ist die Wahrheit«, sagte Essie ärgerlich. »Die volle Wahrheit. Die Polizei hat Beschreibungen der Täter aufgenommen, und die kleinen Mistkerle wurden alle gefasst. Kurz und gut, sie sind vor Gericht, wir alle sind vor Gericht, aber sie haben gelogen und gelacht und sind mit lächerlichen Strafen davongekommen, gemeinnützige Arbeit . Weil ihre Anwälte behauptet haben, sie wären sozial benachteiligt, und der beschränkte Richter ist ihnen voll auf den Leim gegangen. Die armen kleinen Bubis – haben mein Geld gebraucht, weil es
ihnen an elterlicher Liebe fehlte. Konnten nicht Gut von Böse unterscheiden, weil sie aus zerrütteten Familien kamen. So ein Quatsch! Ungezogene Lümmel ohne einen Funken Anstand, Moral und Respekt! Keiner«, jetzt wurde Essie noch heftiger, »keiner hat mir zugehört. Und Rocky auch nicht. Keiner!«
    »Aber warum …?« Phoebe schüttelte den Kopf, es beschlich sie das scheußliche Gefühl, dass sie vielleicht einiges wirklich völlig falsch verstanden haben könnte. »Warum ist denn dann Rocky ins Gefängnis gekommen, wenn er …?«
    »Weil«, sagte Rocky ganz ruhig, »ich mich im Eifer des Gefechts zu, äh, Handgreiflichkeiten habe hinreißen lassen. Nachdem ich die kleinen Mistkerle abgewehrt und Essies Handtasche zurückgeholt hatte, na ja, da ist mein Temperament mit mir durchgegangen. Langer Rede kurzer Sinn: Einer der Drecksäcke hat mich angezeigt, weil ich ihn zusammengeschlagen habe – was natürlich stimmte, wie ich bereitwillig zugegeben habe.«
    »Das war noch viel zu wenig«, warf Essie empört ein. »Sie hätten ihn totschlagen sollen, den unverschämten kleinen Scheißkerl! Und irgendwelche blöden Besserwisser, die den Überfall auf mich nicht gesehen hatten, aber beobachtet haben, wie Rocky für angemessene Vergeltung gesorgt hat, sind hergegangen und haben ausgesagt, Rocky hätte grundlos zugeschlagen. Also hat die Polizei Rocky verhaftet und die dusseligen Wachtmeister haben den Fall vor Gericht gebracht und … und der zweite beschränkte Richter ist auf die rührselige Geschichte reingefallen. Hat gesagt, Rocky war älter und stärker als sein Opfer. Opfer , dass ich nicht lache! Hat gesagt, er müsse ein Exempel statuieren – damit die Leute nicht einfach das Gesetz selbst in die Hände nehmen, weil wir schließlich in den Straßen von Berkshire nicht einfach Selbstjustiz verüben könnten!«

    »Aber das ist ja völlig verrückt.« Phoebe runzelte die Stirn. »Das ist doch keine Gerechtigkeit!«
    »Meine Rede!«, schnaubte Essie. »Der alte Widerling hat gesagt, wenn er Rocky nicht zum Präzedenzfall machen würde, herrschte im ländlichen England bald offener Bürgerkrieg. Liebe Güte! Können Sie sich vorstellen, wie ich mich gefühlt habe? Rocky, der Mann, der mich couragiert vor einer Bande

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