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Aszendent zauberhaft

Aszendent zauberhaft

Titel: Aszendent zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jones Christina
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Mum!«
    Sie starrten einander einen Moment lang an. Wie immer empfand Essie einfach gar nichts. Sie hatte ihn einst über alles geliebt, ihn genährt, ihn beschützt, ihn umsorgt, ihn großgezogen, und nun … und nun verabscheute sie ihn. Und seine Schwester. Beide gleichermaßen.
    Was war sie nur für eine grässliche Rabenmutter?
    »Also, was willst du, Patrick? Du willst mir doch wohl nicht weismachen, dass du zum ersten Mal, seit ich hier bin, die gut dreißig Kilometer quer durch Berkshire gefahren bist, nur um dich nach meiner Gesundheit zu erkundigen?«
    »Mum!« Patrick hob die feuchten kotelettgroßen Hände. »Hier ist es doch schön. Shirley und ich haben so viele Heime angesehen, als wir damals nach einem Platz gesucht haben, wo …«
    »Wo ihr mich abladen könntet? Nur zu, sprich es ruhig aus!«
    »Mum, wirklich, so war das doch gar nicht.«
    »Genau so war es, Patrick, das weißt du. Und jetzt warten draußen meine Freunde, die mir wichtiger sind als du oder Shirley oder eure geldgierigen Partner und Kinder es je sein werden. Ich gehe wieder zu ihnen. Du findest sicher allein hinaus.«
    »Aber du hast dir noch gar nicht angehört, warum ich gekommen bin.«
    »Habe ich auch nicht vor.«
    »Ich habe das Haus verkauft.«
    »Ach? Und was geht mich das an? Das Haus – mein Zuhause – hatte ich in dem Moment verloren, als Shirley und du mit euren verfluchten Gesponsen den Fuß hineingesetzt habt. Dies hier ist jetzt leider das einzige Zuhause, das ich im Leben
noch haben werde. Hier werde ich sterben. Nicht in meinem eigenen Haus, in meinem eigenen Schlafzimmer, in meinem eigenen Bett, wie ich es immer vorgehabt hatte. Dank dir habe ich nicht einmal all meine Sachen um mich, sondern nur die paar Kleinigkeiten, die ich in diese Schuhschachtel quetschen konnte, die sich hier Appartement schimpft. Warum sollte es mich in Gottes Namen also interessieren, was du mit meinem Haus gemacht hast?«
    » Unserem Haus, Mum«, sagte Patrick in schmeichelndem Tonfall. »Wir sind dort aufgewachsen. Auch wir haben es geliebt. Es hat uns so sehr geschmerzt, es aufgeben zu müssen.«
    »Sicher doch. Aber gewiss nicht halb so sehr, wie es mich geschmerzt hat, als ihr mich hinausgedrängt habt. Zu deiner Erinnerung: Du hast gewusst, wie sehr ich dieses Haus liebte. Du hast gewusst, dass dein Dad und ich von unserer Heirat an in diesem Haus gewohnt haben. In unserem eigenen Council-House. Wir waren so stolz darauf. Haben immer pünktlich die Miete bezahlt, selbst wenn dein Vater auf Kurzarbeit war. Als er dann starb und ich mit meiner Rente nur knapp über die Runden kam, habt ihr gesagt, es wäre doch klug, wenn Shirley und du wieder einzieht, mit euren besseren Hälften, dann hätte ich auch immer jemanden, der sich um mich kümmert. Weißt du noch, Patrick?«
    Patrick nickte. Sein Mehrfachkinn schwabbelte.
    »Und dann«, knurrte Essie, »sehr, sehr bald, kam der eine oder andere von euch auf die clevere Idee, der Gemeinde das Haus abzukaufen, wozu ihr berechtigt wart, da ihr ja euren Wohnsitz dort hattet. Nicht wahr? Und das habt ihr gemacht, und mir habt ihr versichert, solange die Urkunden auf eure Namen liefen, bräuchte ich mir keine Sorgen zu machen, ich müsste nie wieder einen Penny bezahlen, und ihr wärt alle da, um mich im Alter zu pflegen. So war es doch?«

    Patrick, bemerkte Essie betrübt, war das alles nicht einmal ansatzweise peinlich.
    »Und dann, aus heiterem Himmel, wart ihr der Ansicht, dass für mich kein Platz mehr sei. Dass mein Schlafzimmer ein hübsches kleines Büro abgäbe. Dass ich vielleicht ein bisschen tattrig würde und mehr Betreuung bräuchte. Oh Patrick, das war so mies – ich war fitter als ihr alle zusammen. Aber das hat euch nicht abhalten können, nicht wahr?«
    Patrick sah auf seine Füße hinab. Seine Schuhe waren schmutzig, fiel Essie auf. Barney wäre darüber sehr verärgert gewesen. Er hatte immer darauf geachtet, dass die Kinder saubere Schuhe anhatten.
    »Und weil ihr euren befreundeten Golfclub-Ärzten alles Mögliche über erfundene Stürze und Gedächtnisausfälle meinerseits vorgelogen habt, bis sie euch glaubten und sagten, es sei besser, wenn ich in ein Heim käme, und weil ich überhaupt nichts auf meinen eigenen Namen hatte, weder Geld noch Besitz, da musste ich eben in ein öffentliches Pflegeheim. Ich hatte da nichts mitzureden, nicht wahr Patrick? Euch gehörte mein Haus. Ihr habt mich rausgeworfen. Ihr habt mich nach Twilights verfrachtet. Shirley und du, ihr habt

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