Aszendent zauberhaft
aus‹ enorm ansprechend. Man hat uns grünes Licht gegeben, natürlich unter der Voraussetzung, dass die betreffenden Begleitpersonen ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis vorweisen können. Dieses Projekt kommt im Handumdrehen in die Startlöcher. Enorm vorbildlicher Gemeinschaftsgeist, meint der Gemeinderat, enorm günstig für unser Image in der Öffentlichkeit, und all das wirft ein enorm gutes Licht auf die Art, wie Twilights von Männe und mir gemanagt wird.«
»Wie schön für Sie«, sagte Essie kurz angebunden »und noch schöner für Phoebe, deren Idee es war, was Sie ja wohl öffentlich kundtun werden, oder? Also, wenn nicht Phoebe mich sehen will, wer dann?«
»Nein, das verrate ich nicht, aber es wird eine enorm angenehme Überraschung sein. Ich habe ihn im Aufenthaltsraum warten lassen, da sich dort im Augenblick niemand aufhält. Kommen Sie – wir wollen keine Zeit vertrödeln. Ich bin enorm beschäftigt mit der Freizeitunfallversicherung und dem Fähnchen-Aufhängen und der Suche nach einem Pony, das nicht beißt.«
Ihn ?, grübelte Essie, während sie Joys enormem königsblauem Hinterteil nachfolgte. »Ach – ist es Rocky? Sonst kommt er samstags doch gar nicht …«
»Und wenn es nach mir ginge«, erwiderte Joy naserümpfend über die Schulter hinweg, »würde er auch an anderen Tagen nicht kommen. Ja, ich weiß, er ist Ihr Freund, und er ist enorm gut, und er ist enorm billig, aber trotzdem ist er ein Gangster. So ein blöder butterweicher politisch korrekter Unfug, dass man bei der Beschäftigung von Handwerkern eine Quote ehemaliger Sträflinge erfüllen muss. Quatsch mit Soße!«
Essie kicherte vor sich hin. Rocky war es also nicht. Slo? Wohl kaum. Slo würde keinen formellen Besuch machen. Ihnen waren seit dem heimlichen Kaffeetrinken in Patsy’s Pantry einige kleine Ausflüge gelungen, aber sie glaubte wirklich nicht, dass Slo sie offiziell besuchen käme …
»Da sind wir schon«, sagte Joy munter. »Sie können ihn mit in Ihr Appartement nehmen, wenn Ihnen das lieber ist.«
»Nur wenn er geschmort werden möchte«, murmelte Essie, »wer auch immer er sein mag.«
Joy stieß die Tür zum Aufenthaltsraum auf, dehnte die grellrosa Lippen zu einem gewaltigen Lächeln und marschierte dann anmutig im Stechschritt davon.
Essie spähte in den Aufenthaltsraum – der ohne den plärrenden Fernseher merkwürdig still war – und erschrak.
»Patrick!«
»Hallo Mutter.«
Patrick war fett geworden. Es stand ihm nicht, fand Essie. Er war immer ein pummeliges Kind gewesen – ein Wonneproppen, hatte es damals geheißen -, aber nun sah er einfach nur ungesund übergewichtig aus. Auch hatte er den Großteil seiner Haare verloren. Wie hatten Barney und sie nur solch ein Kuckuckskind hervorbringen können?
Sie blieb im Türrahmen stehen. »Komm du mir nicht mit ›Hallo Mutter‹, mein Junge. Was willst du? Kommst du, um nachzusehen, ob ich schon gestorben bin und es für dich noch was zu holen gibt?«
»Mum …«
»Wag bloß nicht, mich Mum zu nennen! Also, was willst du?«
»Kann ich nicht meine alte Mum besuchen, ohne dass es einen besonderen Grund dafür gäbe?«
»Nein, kannst du verdammt noch mal nicht!«, fauchte Essie. »Du hast dich nicht mehr blicken lassen, seit Shirley und du mir all mein Hab und Gut abgeluchst und mich hier abgeladen habt. Wo ist denn übrigens deine Schwester? Auf dem Klo? Ihr jüngstes Gesichtslifting überpudern?«
»Ich bin allein gekommen.« Patrick rang um ein Lächeln. Es verlor sich in den Falten seines verschwitzten Gesichts. »Aber Shirley lässt dich herzlich grüßen. Und auch Faye und Nicholas.«
»Aber sicher doch«, zischte Essie. »Eure jeweiligen Partner waren doch genauso scharf darauf wie ihr, mich hierher abzuschieben. Und erzähl mir bloß nicht, meine Enkelkinder wären ja soo gerne mitgekommen, um mich zu besuchen, wären aber leider viel zu beschäftigt.«
Patrick, stellte Essie erfreut fest, stieg noch mehr Blut ins Gesicht, und er versuchte nicht einmal, ihr zu widersprechen.
»Du siehst gut aus, Mum.«
»Aber du nicht.«
»Komm und setz dich doch.«
»Warum in aller Welt sollte ich mich zu dir setzen wollen? Außerdem, haben dein Dad und ich dir nicht beigebracht, dass man aufsteht, wenn eine Dame den Raum betritt, oder hast du das ebenso vergessen wie alle anderen guten Manieren auch?«
»Ach, all dieses Benimmzeug ist doch inzwischen ein alter Hut, Mum. Emanzipation der Frau und all das.«
»Nenn mich nicht
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