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Aszendent zauberhaft

Aszendent zauberhaft

Titel: Aszendent zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jones Christina
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fuhren nun auf der High Street von Hazy Hassocks langsam durch den zähfließenden Verkehr. Auf der Hauptstraße von Hazy Hassocks herrschte der übliche Samstagmittagstrubel. Essie starrte neiderfüllt auf die unter Platanen dahinschlendernden Menschen, die im Schatten stehen blieben, um zu plaudern, und in den bunt gemischten Läden und kleinen Betrieben in aller Ruhe ein- und ausgingen.
    Wie herrlich wäre es doch, dachte sie wehmütig, aus der eigenen Haustür treten zu können und sich wenige Minuten später in dieses lebhafte Treiben hier mischen zu können. Wie herrlich, durch die Geschäfte zu bummeln, und sich mit Freunden bei Kaffee und Kuchen in Patsy’s Pantry zu treffen. Ach, es gab hier so viele Möglichkeiten – und all das lag so nahe an Twilights, und für sie doch so weit entfernt.
    Sie sah sehnsüchtig zur Bücherei hinüber, zu Jennifer Blessings Schönheitssalon und Cut’n’Curl , zum Zahnarzt und zur Dovecote -Gemeinschaftspraxis und zum Supermarkt … Es wurde so vieles angeboten, war so vieles möglich.
    »Falls wir aus diesem Stau hier je wieder rauskommen«, brummelte Slo, »wie wär’s, wenn wir nach Fiddlesticks rausfahren und im Weasel and Bucket was trinken gehen? Oder wir könnten nach Bagley und im Barmy Cow reinschauen. Die alten Berkeley Boys dort sind immer gut für einen Lacher.«
    »Das wäre beides schön.« Essie fächelte sich kühlen Wind zu. Bei dem Schneckentempo in der Stadt war die Luft im
Daimler drückend heiß geworden. »Inzwischen bin ich richtig ausgetrocknet.«
    »Ich auch. Ach verflixt noch mal, jetzt hat diese Ampel schon wieder auf Rot geschaltet! Also, wenn du mich fragst, war es wirklich blöd, dass die bei dem letzten Palaver zur Verkehrsplanung hier keine Einbahnstraße draus gemacht haben.«
    Essie sah zu der Reihe stehender Autos auf der entgegenkommenden Fahrbahn hinüber und hielt erschrocken die Luft an. Fast parallel zu ihnen stand ein großer schwarzer Leichenwagen. Sie spähte hinein. Der Laderaum war leer. Sie atmete aus – bei all dem Unglück heute Morgen hätte ihr der Anblick einer Beerdigung wahrscheinlich endgültig den Rest gegeben.
    »Au verflixt!«, rief Slo. »Das sind unsere Constance und Perpetua! Bestimmt sind sie auf dem Weg zum Wocheneinkauf in Big Sava .«
    »Im Leichenwagen?«
    »Ach, wir benutzen den Leichenwagen für alles Mögliche. Ist wirklich praktisch. Man kann dahinten drin ja nicht nur Särge transportieren. Die doofen alten Schreckschrauben sind aber auf der falschen Spur, um zum Parkplatz abzubiegen. Fahren völlig falsch. Nimm den Kopf runter, Schätzchen, wollen wir mal hoffen, dass sie uns nicht sehen.«
    Zu spät.
    »Slo!«, schrie Constance durchs Fenster und brachte Wirbel und Kringel und Locken ihrer starr von Spray überzogenen Haare vor lauter Empörung zum Hüpfen. »Was zum Kuckuck machst du denn hier? Wir haben uns schon gewundert, wo der Daimler hin ist. Unsere Perpetua hat schon gedacht, es wären Autodiebe am Werk gewesen. Und wer ist denn das da? Du kannst den Daimler nicht als Taxi benutzen – du weißt, dass wir deswegen schon verwarnt wurden. Keine Personenbeförderungserlaubnis – keine zahlenden Fahrgäste.«

    Perpetua beugte sich vom Beifahrersitz des Leichenwagens herüber und winkte mit der knochigen grauen Hand. »Huhu! Ach, das ist kein Fahrgast, Constance. Das ist Essie Rivers von oben aus Twilights. Du musst sie doch kennen. Ich hab sie schon mehrmals mit Slo ausgehen sehen.«
    »Und das hast du mir nie erzählt?«
    Perpetua sah ein bisschen erschrocken aus. »Nein, mir war nicht danach. Ich wusste, du würdest schreien. Ich glaube, Slo ist ihr Schatz, unsere Constance.«
    »Ihr Schatz ?«, brüllte Constance. »Was soll das heißen, Schatz? Slo hat keinen Schatz. Niemand von uns hat einen Schatz. So haben wir es vereinbart. Mit unseren Eltern vereinbart. Sex ruiniert das Geschäft. Nur über meine Leiche hat Slo einen Schatz! Nix da mit Schatz! Die ist doch nur auf sein Geld aus!«
    »Die Ampel ist grün«, flüsterte Essie und verkniff es sich, laut loszuprusten. »Gib Gas!«
    Slo gab Gas. Ruckelnd und röhrend übertönte der Daimler den Rest der Schimpfkanonade aus dem Leichenwagen, und es gelang ihnen, sich mit mehreren waghalsigen Überholmanövern an der Autoschlange vorbeizudrängeln.
    »Sie versucht zu wenden, um uns zu verfolgen.« Essie reckte den Hals und schaute nach hinten. »Nicht so einfach, mit einem Leichenwagen auf der Hauptstraße. Oh, alle schütteln die Fäuste und

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