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Aszendent zauberhaft

Aszendent zauberhaft

Titel: Aszendent zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jones Christina
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schimpfen. Ach, und jetzt hat sie den Motor abgewürgt und steht quer auf der Fahrbahn. Sie blockiert den Verkehr im ganzen Ort.«
    Slo lenkte den Daimler eilends von der Hauptstraße fort in die engen Seitenstraßen.
    »Winchester Road?« Essie erhaschte im Vorbeisausen einen Blick auf das Straßenschild. »Ist das nicht die Straße, in der…?«

    »Ich wohne? Ja, Schätzchen.«
    »Aber ist das nicht der Ort, an dem sie dich zuerst suchen werden?«, fragte Essie. »Ich weiß, du willst keinen Streit und dich für unsere Freundschaft nicht rechtfertigen müssen, also warum …?«
    »Erstens, weil ich finde, wir sind beide nicht in der Verfassung, uns von unsrer Constance in einem Leichenwagen durch die Landschaft scheuchen zu lassen wie in einer blödsinnigen Berkshire-Variante von ›Autorennen total‹ . Und zweitens, wenn sie hier vorbeikommen und den Daimler sehen«, Slos Zunge ragte zwischen seinen Zähnen hervor, während er sich darauf konzentrierte, den Wagen durch eine schrecklich enge Einfahrt auf den Vorplatz eines großen roten Backsteinhauses zu manövrieren, »werden sie annehmen, dass ich dich irgendwo abgesetzt habe und nun zu Hause bin. Dann werden sie weiterfahren und ihre Einkäufe machen und mit Hinz und Kunz schwatzen, wie sie es immer tun, und dadurch gewinne ich Zeit, um mir zu überlegen, was ich ihnen sagen soll.«
    Essie schüttelte den Kopf, als Slo den Wagen parkte und den Motor ausstellte. »Aber wenn sie mich hier bei dir finden, sind sie bestimmt stinksauer, und an Streit zwischen dir und deinen Cousinen schuld zu sein, ist das Letzte, was ich will.«
    »Lass das mal meine Sorge sein, Schätzchen.« Slo mühte sich aus dem Daimler und ging schnaufend zur Beifahrerseite hinüber. »Bitte sehr, nun mal raus mit dir, Schätzchen. Immer schön sachte.«
    Essie trat hinaus in brennende Hitze. Mehr denn je brauchte sie ganz dringend einen großen kühlen Drink. Leitungswasser würde ihr schon reichen und wäre geradezu köstlich, wenn die Motions auch noch Eiswürfel vorrätig hätten.
    »Mensch, das ist ja kaum noch auszuhalten.« Slo wischte sich mit dem schwarzumrandeten Taschentuch über die Stirn.
»Ob nun globale Erwärmung oder einfach nur ein verdammt heißer Sommer – ich wünschte, es würde endlich mal regnen. Also, schaffst du es noch ein paar Meter?«
    Uff … Essie stöhnte. Ihr war wirklich nicht danach, auch nur noch einen einzigen Schritt zu tun.
    »Gehen wir denn nicht hinein?«
    »Nein, Schätzchen. Ich will nicht riskieren, dass unsere Connie und Perpetua über dich herfallen, schon gar nicht nach dem scheußlichen Erlebnis, das du heute sowieso schon verkraften musstest. Ich will dich an einen Ort bringen, wo du dich bei guten Freunden entspannen kannst.«
    »Ach Gott, du setzt mich jetzt doch wohl nicht in den Bus zurück nach Twilights, oder?«
    »Kennst du mich so schlecht?«, fragte Slo entsetzt. »Ich lass dich nicht aus den Augen, Schätzchen. Komm mit, es sind nur ein paar Schritte, versprochen.«
    Essie trottete neben Slo langsam die Winchester Road entlang, ihre Nase war verstopft von dem stechenden Geruch heißen Teers, ihre Kopfhaut kribbelte vor Hitze, ihre Augen waren geblendet von dem unbarmherzigen Gleißen der glühenden Sonne.
    »Verdammte Hitzewelle«, brummelte Slo. »Man sollte doch meinen, die verrückten alten Mondanbeter drüben in Fiddlesticks hätten mittlerweile mal einen erfolgreichen Regentanz veranstaltet, was? Letztes Mal, als wir so eine Affenhitze hatten, haben sie das gemacht, und direkt anschließend gab es einen ordentlichen Wolkenbruch. Richtig schön war das. Tagelang hat es geregnet. Vielleicht sollten sie es noch mal versuchen.«
    Essie runzelte die Stirn. Auf Regen hoffte sie allerdings nicht. Jedenfalls erst nach dem Sommerfest. Nach dem kommenden Montag, dem Tag, auf den sie sich so sehr freute,
könnte sich ruhig der Himmel auftun, und es könnte ihretwegen vierzig Tage und vierzig Nächte lang regnen.
    »Da wären wir.« Slo leitete sie in die gekieste Auffahrt eines weiteren großen roten Backsteinhauses und an einem vage vertrauten Wagen mit Fließheck vorbei. Nachdem er geklingelt hatte, drehte er sich um und lächelte Essie zärtlich an. »Vertrau mir, Essie, Schätzchen. Hier sind wir gut aufgehoben.«
    Tatsächlich? Essie war so erschöpft, dass ihr alles egal war. Es war so erstickend heiß. Sie hatte schrecklichen Durst. Die Begegnung mit Patrick hatte ihre Gefühle mehr verletzt, als sie sich eingestehen mochte. Und

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