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Aszendent zauberhaft

Aszendent zauberhaft

Titel: Aszendent zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jones Christina
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hatte sie das nicht schon längst begriffen?

    Sie biss sich auf die Lippe, um nicht breit zu grinsen, und stellte das Tablett auf den Tisch. »Ich hoffe, so ist es recht. Essie, es gibt noch jede Menge zu trinken. Ist Limonade okay?«
    »Wie himmlischer Nektar!« Essie nahm das Glas und trank in großen Schlucken. »Ach, Phoebe, du bist ein Engel. Jetzt geht’s mir schon besser.«
    »Das ist besser als besser«, meinte Slo strahlend. »Besser als im besten Pub.«
    Komisch, dachte Phoebe, Rocky hatte das Gleiche gesagt. Vielleicht würde dieser Hinterhofgarten noch zum Treffpunkt einsamer Herzen.
    Slo jauchzte vor Freude. »Und es gibt sogar einen Aschenbecher!«
    »Meine Freundin YaYa raucht sehr viel.« Phoebe setzte sich zu den beiden an den Tisch. »Bitte bedient euch – nehmt etwas – es ist reichlich da.«
    Während Slo und Essie sich unter beifälligem Gemurmel und wiederholten Dankesbekundungen zu essen nahmen, erlaubte sich Phoebe ein Lächeln. Das war doch echt süß. Liebe im Alter. War es Liebe? Wahrscheinlich, auch wenn es den beiden vielleicht noch nicht ganz bewusst war. Aber selbst wenn nicht, so war es doch wunderbar, dass zwei so liebenswerte Menschen einander gefunden hatten.
    Vielleicht, dachte Phoebe rührselig, werde ich auch noch jemanden finden, wenn ich so alt bin wie Essie. Und vielleicht sind, bis ich in Essies Alter bin, meine Wunden verheilt, sodass ich wieder Vertrauen fassen kann. Vielleicht …
    Zwischen einzelnen Happen erklärten Essie und Slo, warum sie gekommen waren. Da sie beide gleichzeitig redeten und es nicht schafften, die Geschichte in irgendeiner logischen Reihenfolge zu erzählen, war Phoebe zunächst ziemlich verwirrt, aber nach und nach gelang es ihr, die Fäden zu entwirren.

    »Ach, Essie, was für abscheuliche, fiese Kinder du doch hast. Oh, entschuldige, so hätte ich es vielleicht nicht sagen sollen …«
    »Doch, solltest du«, erwiderte Essie. »Und noch viel drastischer. Aber es ist schon okay – jetzt geht es mir schon viel, viel besser.«
    Und man sah es ihr an, dachte Phoebe erleichtert. Bei der Vorstellung, wie Constance und Perpetua mit dem Leichenwagen die gesamte High Street von Hazy Hassocks blockierten, konnte Phoebe kaum noch aufhören zu kichern. Und wie komisch, dass Slo solche Angst vor seinen Cousinen hatte.
    Essie und Slo, dachte Phoebe, waren richtig wie ein verbotenes Liebespaar. Versuchten, ihre Beziehung geheim zu halten, fühlten sich wohl miteinander, wollten zusammen sein, aber wussten, dass kein anderer dafür Verständnis haben würde.
    Es war genau wie in West Side Story … Ach, nein, vielleicht doch nicht, dachte Phoebe rasch, als ihr einfiel, wie diese Geschichte ausging. Vielleicht wie bei Rhett und Scarlett – nein, das hatte auch kein sonderlich gutes Ende genommen. Ähm, Cathy und Heathcliffe? Nö, auch nicht gut. Herrje – fiel ihr denn gar kein glückliches Paar ein? Ach doch, Clemmie und Guy. Und Amber und Lewis. Und Sukie und Derry. Und …
    »Es ist herrlich hier«, sagte Essie mit einem Seufzen, als ihr Teller leer war. »Was für ein entzückender kleiner verborgener Garten. Vielen Dank noch mal, Phoebe. Und, ach, höre ich da etwa Wasser rauschen?«
    »Der Kennet.« Phoebe nickte. »Er fließt direkt hinter den Gartenmauern der Winchester Road entlang. Komisch, ich dachte, er würde bei dieser Hitze austrocknen.«
    »Tut er nie. Führt das ganze Jahr reichlich Wasser«, sagte Slo und zündete sich überaus genüsslich eine Zigarette an.
»War immer schon so. Er wird nämlich aus einer Quelle oben in den Hügeln der Downs gespeist. Die versiegt nie. Unsere Perpetua hasst das Geglucker. Sie muss davon ständig aufs Klo rennen.«
    Alle lachten.
    »Hört mal, wenn ihr noch Zeit habt«, sagte Phoebe, »könnte ich euch probehalber mein Madame-Suleika-Kostüm vorführen? Um zu sehen, wie ihr es findet?«
    »Sehr gerne.« Essie nickte begeistert. »Aber du siehst bestimmt toll aus, egal, was du trägst.«
    In ihrem rosa berüschten Schlafzimmer brauchte Phoebe nur zehn Minuten, um die Kleider durchzusehen, die Clemmie ihr gegeben hatte. Sie zog einen der langen farbenfrohen mehrlagigen schicken Röcke an, schlüpfte in eine schulterfreie bestickte weiße Voile-Bluse, band ein Dreiecktuch über ihr kurzes blondes Haar und ergänzte die nötigen Extras – riesige goldene Ohrringe, mehrere goldene Halsketten und klimpernde Armreifen. Mit reichlich Make-up, dachte sie, als sie vor dem Spiegel posierte, sähe sie am Montag wie

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