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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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zu unserem Haus nehme. Billy ist in der Tat von einem anderen Deputy abgelöst worden. Nur um mich als Arschloch zu beweisen, hupe und winke ich, als ich an dem neuen Typ vorbeifahre. Er reagiert mit einem verdrossenen Blick.
    Als ich bremse, um auf die Auffahrt zu biegen, rast aus der anderen Richtung Drewes tiefliegender Acura wie ein Marschflugkörper heran. Sie blinkt einmal das Fernlicht auf, schneidet mich und fährt kurz vor meinem Kühlergrill auf die Einfahrt. Als ich ihren Wagen erreicht habe, steht sie schon auf der Veranda, in der einen Hand ihre Tasche, in der anderen einen zugedeckten Metalltopf. Sie trägt unten eng geschnittene Khakihosen und eine bestickte weiße Bluse. Große silberne Ringe baumeln an ihren Ohrläppchen, ein für sie ungewöhnliches Accessoire.
    »Wo warst du?« rufe ich.
    »Bei Mom.«
    Ich trotte zur Treppe, umarme sie an der Hüfte und drücke einen Kuß auf ihre Wange. »Sind Erin und Holly auch dort?« frage ich, als mir Erins Schwur einfällt, sie würde nicht mehr nach Hause gehen.
    »Nein, sie sind vor einer halben Stunde nach Jackson gefahren. Hoffentlich überlegt Erin es sich nicht auf halber Strecke anders und kehrt wieder um.«
    Ich stoße die Tür auf und folge Drewe in die Küche. »Was ist in dem Topf?«
    »Hähnchen und Klöße. Anna hat sie gekocht.«
    »Toll!« Anna ist das Kindermädchen, das Drewe und Erin von klein auf betreut hat. Selbst mit achtundsiebzig Jahren kocht sie noch immer besser als so ziemlich jede andere Frau im County.
    »Ich habe über deinen Fall nachgedacht«, sagt Drewe, als sie den Topf auf den Herd stellt.
    »Über meinen Fall?«
    »Die EROS-Morde?«
    »Wirklich? Was ist mit ihnen?«
    »Weißt du noch, die Zirbeldrüse?«
    »Was ist damit?«
    Sie mustert mich von Kopf bis Fuß. »Warum springst du nicht schnell unter die Dusche, während ich das Essen aufwärme? Ich sag’s dir, wenn du fertig bist.«
    Ich schaue an meiner Kleidung hinab. Ich habe zwar am Nachmittag geduscht, war nach meinem Marsch durch die Felder aber schweißgebadet. »Ich könnte wirklich eine Dusche brauchen«, gestehe ich ein. »Bin gleich wieder da.«
    Im Bad neben meinem Büro ziehe ich mich aus und schalte dann den zusätzlichen Abzugsventilator ein, den ich eingebaut habe, damit kein Dampf ins Arbeitszimmer gelangt. Die Feuchtigkeit, die in Mississippi herrscht, ist für Computer schon schlimm genug, doch wenn noch Schwaden aus der Dusche hinüberzögen, wäre Hopfen und Malz verloren.
    Ich hämmere auf den Knopf meines wasserdichten Ghettoblasters, und die rasiermesserscharfen Gitarren-Riffs von Steely Dans »My Old School« prallen durch die Duschkabine. Das Wasser stelle ich so heiß, wie ich es gerade noch aushalte, und während ich mich im Rhythmus der Horn-Passagen drehe, lasse ich mir von den Tropfen den Rücken verbrühen. Der Umstand, daß Erin nach Hause gefahren ist, hebt meine Stimmung so sehr, wie nur irgend etwas an diesem Tag es vermag, abgesehen vielleicht von der Nachricht, daß man Brahma gefaßt hätte. Mir ist es fast gelungen, mich in eine gute Laune zu versetzen, als ich einen kühlen Luftzug um den Duschvorhang spüre. Drewes Stimme hebt sich über die Donald Fagens.
    »Komm besser da raus, Harper.«
    Ihr Tonfall verkündet Ärger. Ich ziehe den Vorhang zurück und sehe etwas, daß ich nur selten auf ihrem Gesicht ausmache – Beunruhigung.
    »Was ist los?«
    »Wir haben Gesellschaft.«
    »Bullen?«
    »Beeil dich einfach.«
    Ich schnappe mir ein Handtuch vom Halter und schalte den dröhnenden Kasten aus. Während ich eine Jeans anziehe, stellt sich bei mir die Vorahnung ein, daß unsere »Gesellschaft« Michael Mayeux ist, der Detective von der Polizei von New Orleans. Doch als ich um die Vorhänge vor dem Fenster luge, sehe ich keinen fremden Wagen draußen. Auf alles vorbereitet, pirsche ich barfuß den Korridor zur Küche entlang.
    Dort wartet ein Fremder auf mich. Er ist groß und schmal und bekleidet mit Levi’s, einem Westernhemd, Arbeitsstiefeln von Red Wing und einer ölverschmierten Treflan-Kappe über scheitellosem Kurzhaarschnitt. Er wendet mir den Rücken zu und sieht Drewe an, die ihn vom Herd aus mißtrauisch beobachtet. Ich brauche nur zwei Sekunden, um ihn als einen der Farmer einzuordnen, denen wir Land verpachtet haben und der offensichtlich mit der Nachricht irgendeiner Katastrophe kurz vor der Ernte gekommen ist; vielleicht wurde ein Arbeiter verstümmelt, oder irgendein anderer Alptraum hat sich ereignet, der einen

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