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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Rattenschwanz endloser, jahrelanger Prozesse nach sich ziehen wird.
    »Da ist er«, verkündet Drewe meine Ankunft.
    Als der Bursche sich umdreht, brauche ich eine Minute, bis mir klar ist, wen ich da vor mir sehe. Meine Haut rötet sich vor Besorgnis. So unmöglich und unglaublich es mir vorkommen mag, unter der Krempe der Treflan-Kappe strahlen die hellblauen Augen von Miles Turner.
    »Gefällt dir der Haarschnitt?« fragt er.
    »Du verrückter Saukerl.«
    Sein Mund verzieht sich zu einem breiten Grinsen. Ich werfe einen Blick zum Fenster, um mich zu vergewissern, daß die Vorhänge zugezogen sind, aber darum hat Drewe sich schon gekümmert. »Verdammt noch mal, wie bist du hierhergekommen?«
    »Mir ist bald das Herz stehengeblieben«, faucht Drewe.
    Miles bemüht sich, zerknirscht dreinzuschauen. »Das Haus ist umstellt. Ich mußte eine unorthodoxe Methode benutzen.«
    Meine Verwirrung spricht für sich selbst.
    »Der Bunker«, erklärt Drewe. »Er kam durch den Tunnel im Hof.«
    Das kann ich einfach nicht glauben. »Du bist durch den alten Tunnel gekommen? Im Dunkeln? Obwohl es da vor Mäusen und Küchenschaben und Gott weiß was wimmelt?«
    »Ich hatte keine Wahl. Ich habe aber ziemlich schnell gemacht. Du weißt ja, was ich von geschlossenen Räumen halte.«
    Nachdem der erste Schock nachgelassen hat, kocht Drewes Wut über. »Ich stand mit dem Rücken zum Herd, als er den Riegel der Falltür in der Speisekammer aufschob. Fast hätte ich mich mit heißer Hühnerbrühe übergossen.«
    Ich habe noch immer den Eindruck, meinen Augen nicht trauen zu können. »Wie bist du so schnell hierhergekommen?«
    Miles richtet klugerweise seine Aufmerksamkeit auf Drewe, zeigt auf den Küchentisch und bittet stumm um die Erlaubnis, sich setzen zu dürfen.
    Sie nickt widerwillig.
    Er sinkt auf den Stuhl wie jemand, der zehn Stunden hinter einem Maultier gepflügt hat. »Ich bin mit dem Zug zum Flughafen von Newark gefahren«, sagt er, nachdem er sich kurz gesammelt hat. »Habe bei Delta Airlines bar und unter falschem Namen ein Ticket nach Atlanta gekauft. In Atlanta habe ich unter einem anderen Namen einen Pendlerflug nach Mobile genommen. In Mobile gab ich einem Taxifahrer fünfzig Mäuse, damit er mich in ’ne Kneipe bringt, in der Charterpiloten ’rumhängen. Nach ’ner halben Stunde habe ich einen Typen gefunden, der mich hierher geflogen hat. Hat mich fünfzehnhundert Mäuse gekostet. Er hat gedacht, ich würde Koks oder so schmuggeln.«
    »Wo bist du gelandet? In Yazoo City?«
    »Verdammt, so blöd bin ich wirklich nicht. Wir haben drei Kilometer nördlich von hier ein Feld gefunden.«
    »Ich habe dich gesehen! Ein Turbo-Prop-Flugzeug? Sah aus wie ein neuer Schädlingsbekämpfer?«
    Er nickt und lacht.
    »Du hast die alte Thornhill-Landebahn genommen? Die ist noch in Schuß?«
    »Nicht mehr in Schuß , aber man kann sie noch benutzen. Ich habe aus der Luft die Polizeiwagen gesehen. Einer steht im Osten von hier, der andere im Westen, knapp außerhalb der Sichtweite. Von der Landebahn ging ich über die Felder weiter, bis ich so etwa einen Kilometer von eurem Haus entfernt war. Dann kroch ich auf Händen und Knien unter der Baumwolle her. Zum Glück war der Bunker nicht verschlossen. Die Bullen können eure Vorder- und Hintertüren mit Feldstechern beobachten.«
    »Das kapiere ich nicht«, sagt Drewe. »Wer ist hinter dir her?«
    »Das FBI hat einen Haftbefehl gegen ihn erlassen«, erkläre ich.
    »Aber warum?«
    »Dafür gibt’s ’ne Menge Gründe«, sagt Miles. »Und alle sind Blödsinn. Im Haftbefehl ist wahrscheinlich Behinderung der Justiz angegeben.«
    »Genau.«
    »Ihr beide müßt mir einiges erklären«, sagt Drewe.
    »Lenz hat heute angerufen«, erkläre ich Miles. »Er vermutet, daß du hierher fliegen wirst. Ich habe ihm gesagt, er hätte sie nicht mehr alle. Ich hätte nicht gedacht, daß du je zurückkommen würdest.«
    »Es war nicht einfach.«
    »Was ist passiert, als der EROS-Safe sich öffnete?«
    Unter seiner Erschöpfung kommt hämisches Vergnügen zum Vorschein. »Ich habe dir doch gesagt, daß sie den Safe bewacht haben, als sei er das Grab Christi, oder?«
    »Ja.«
    »Was glaubst du, warum ich diesen Vergleich benutzt habe?«
    »Weil das Zeitschloß auf zweiundsiebzig Stunden eingestellt war?«
    »Das ist ein Grund. Was haben sie gefunden, nachdem sie den Stein vom Grab Christi weggerollt haben?«
    »Nichts?«
    Miles grinst. »Nada.«
    »Aber du hast mir gesagt, Jan hätte den Raum

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