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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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laut auf. »Wenn Sie das glauben, werden Sie ihn nie erwischen. Er würde lieber ins Gefängnis gehen, bevor er nach Mississippi zurückkommt. Für ihn ist das dasselbe.«
    »Und er weiß, daß ich das glaube, und wird es vielleicht genau deshalb tun. Turner ist kein Narr.«
    »Ich bin immer noch Ohr.«
    »Die Lage ist jetzt unklar. Sie werden bemerken, daß Ihr Haus überwacht wird.«
    »Was? Verdammt, Sie haben gesagt, Sie würden sich um diese Schikanen kümmern.«
    »Meine Möglichkeiten sind begrenzt. Daniel muß den an den Ermittlung beteiligten Polizeibehörden sagen können, daß er Sie überwachen läßt. Das werden die örtlichen Behörden übernehmen.«
    »Toll. Unser verbrecherischer Sheriff, der von Gesetz wegen nicht mal eine Waffe tragen darf?«
    »Nein. Ihre Farm liegt auf der Grenze zwischen den Counties Cairo und Yazoo, und Baxter hat sich für Yazoo entschieden. Ich bezweifle jedoch, daß die örtlichen Cops mit Turner fertig werden können.«
    »Falls er hier aufkreuzen sollte, werden sie ihn problemlos erkennen. Miles wird der einzige Mann im Umkreis von hundert Kilometern sein, der ganz in Schwarz gekleidet ist, langes Haar hat und außer einem Ring noch weiteren Schmuck trägt.«
    »Sie wissen es besser, Cole. Machen Sie sich doch nicht selbst etwas vor.«
    »Ich bin trotzdem der Ansicht, daß Sie völlig falsch liegen. An Ihrer Stelle würde ich die Flughäfen auf Inselstaaten überwachen lassen, mit denen wir keine Auslieferungsverträge haben, wie zum Beispiel Teneriffa.«
    Lenz zögert. »Woher kennen Sie Teneriffa?«
    »Gott, sind Sie paranoid. Ich lese Zeitung, klar? Genau wie Miles.«
    »Hat er Geld?«
    »Darüber müßten Sie mehr wissen als ich.«
    Der Psychiater schweigt einen Moment lang. »Ich schlage Ihnen folgendes Geschäft vor, Cole«, sagt er dann. »Wenn Turner Kontakt mit Ihnen aufnimmt – besonders, wenn er plötzlich vor Ihrer Tür steht –, rufen Sie mich sofort an und halten ihn dann so lange auf, bis jemand kommt und ihn festnimmt.«
    »Tut mir leid. Da verlangen Sie zuviel. Soweit ich weiß, haben Sie keine Beweise dafür, daß Miles ein Verbrechen begangen hat.«
    »Wir haben einen Haftbefehl gegen ihn.«
    »Mit welcher Begründung?«
    »Behinderung der Justiz.«
    »Na schön. Erwarten Sie aber bloß nicht, daß ich Ihre Arbeit für Sie tue.«
    »Sie vergessen wohl, daß ich ein Druckmittel gegen Sie habe«, sagt Lenz mit verkniffener Stimme.
    »So viel zur Schweigepflicht des Arztes, was?«
    »Verdammt, begreifen Sie nicht, was hier auf dem Spiel steht?«
    »Ihre Karriere?«
    »Rosalind Mays Leben!«
    »Ich bin der Ansicht, daß Rosalind May tot ist, Doktor. Genau wie Sie. Und auf eins können Sie Ihren letzten Dollar wetten: Wenn Sie irgend etwas von dem verraten, was ich Ihnen gestern gesagt habe, wird dieses ganze chinesische Feuerwerk von Ermittlung – und zwar jede elende Einzelheit, angefangen damit, daß das FBI diese Morde nicht miteinander in Zusammenhang gebracht hat, bis hin zu dem ruhmsüchtigen Seelenschnüffler und seiner geilen Alki-Frau – morgen abend das Thema in A Current Affair sein. Und wenn Sie glauben, ich würde bluffen, bedenken Sie eins: Miles und ich sind uns in einer wichtigen Hinsicht ähnlich. Wenn wir etwas sagen, meinen wir es auch.«
    Ein weiteres eisiges Schweigen. »Ich bin nicht glücklich über diese Entwicklung.«
    »Dann rufen Sie jemanden an, bei dem Sie sich ausweinen können.«
    Das verschafft mir ein kurzes Schweigen. »Ich möchte Sie etwas fragen, Doktor. Was hat sich heute ergeben, als der EROS-Tresor sich öffnete? Ich hätte gedacht, daß Sie an diesem Nachmittag glücklicher klingen.«
    »Was wir in diesem Safe gefunden haben, belastet Turnerauf eine Weise, über die Sie bestimmt nicht nachdenken möchten.«
    Mir fällt keine abfällige Bemerkung dazu ein, und jeder Einwand scheint mir sinnlos. »Auf Wiederhören, Doktor. Und viel Glück. Ich glaube, Sie werden es brauchen.« Ich lege ganz langsam auf, weil ich ihn nicht wissen lasen will, daß er mich dermaßen aufgeregt hat, daß ich das Telefon am liebsten zertrümmert hätte.
    Soviel zum normalen Leben. Das FBI spielt wieder mit den Muskeln, und Miles ist auf der Flucht. Es überrascht mich, daß er sich aufgrund seines pathologischen Mißtrauens gegenüber allen Behörden nicht schon viel früher abgesetzt hat. Mich stört allerdings, daß er noch nicht herausgefunden hat, auf welche Weise Brahma unsere Kundenhauptliste gestohlen hat, oder daß er mir noch

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