@ E.R.O.S.
meinte. Wie ein Feuerwehrmann oder Jagdflieger mußte er jederzeit bereit sein, auch aus dem tiefsten Schlaf heraus aufzuspringen und in die Speisekammer zu laufen, um durch die Falltür zu steigen, die zum Luftschutzraum führte.
Also war es fast ein Geschenk des Himmels, als um elf Uhr am dritten Abend die lange erwartete Einladung von Brahma kam. Ich war in der »Lobby« eines der Konferenzbereiche von EROS und ehrte gerade höflich die nicht so höflichen Annäherungsversuche eines Mannes ab, der sich »Billy Pilgrim« nannte, als sich auf meinem Bildschirm ein kleines Fenster öffnete. Die Worte darin lauteten:
MAXWELL>
Hallo, Erin. Ich habe festgestellt, daß deine Konversationen ein eigentümliches Fehlermuster aufweisen. Benutzt du eine Spracherkennungseinheit?
Während mein Herzschlag sich beschleunigte, versuchte ich, klar zu denken. Letztlich kam ich zum Schluß, daß der Vorteil, meine Gedanken in den Computer sprechen zu können, statt sie tippen zu müssen, höher zu bewerten war als jederVerdacht, den Miles’ Spracherkennungsprogramm bei Brahma hervorrufen mochte. Ich sprach so deutlich wie ich konnte, und sagte: »Ja. Woher weißt du das?«
Auf dem Bildschirm erschien:
ERIN>
Ja. woher weißt du das?
Es folgte ein kurzes Schweigen. Dann erschienen drei neue Textzeilen, und die Stimme, die ich für Brahma ausgewählt hatte, sagte:
MAXWELL>
Ich kenne mich mit solchen Systemen ganz gut aus. Du bist die erste Person, die meines Wissens bei EROS eins benutzt. Wie bist du daran gekommen? Vernünftige Systeme sind geradezu unverschämt kostspielig.
Miles hatte mich für diese Frage mit guter Munition ausgestattet.
ERIN>
Mein Mann ist Arzt. Er benutzt ein neues System, das für medizinische Diktate entwickelt wurde. Ein Freund von ihm arbeitet für die Firma, die es entworfen hat. Er hat eine Version davon auf unseren Computer überspielt, damit wir es ausprobieren können. Es gefällt mir. Es gefällt mir, die Hände frei zu haben.
MAXWELL>
Ja. Für welche Firma arbeitet dieser Freund?
ERIN>
Tut mir leid. Das Programm ist im Besitz der Firma und noch in der Testphase. Er würde unter die Decke gehen, würde ich darüber sprechen. Hauptsächlich wegen der Aktienkurse der Firma.
MAXWELL>
Ich verstehe. Möchtest du dich im Blauen Raum mit mir treffen?
Brahma wartete bereits, als ich dort eintraf.
MAXWELL>
Ich habe dich beobachtet. Du weist Aufmerksamkeit zurück, als würde sie dich verbrennen. Wonach suchst du?
ERIN>
Etwas, das es nicht gibt.
MAXWELL>
Was könnte das sein?
ERIN>
Ein Mann mit der Seele einer Frau.
MAXWELL>
Von denen gibt es viele.
ERIN>
Ein Mann, der die Seele einer Frau hat, aber ein Mann bleibt.
MAXWELL>
Aha. Die sind seltener. Warum suchst du so einen?
ERIN>
Offensichtlich bin ich unerfüllt.
MAXWELL>
Ein Mann begehrt alles, daher ist er auf ewig unerfüllt.
ERIN>
Aber eine Frau kann Erfüllung finden.
MAXWELL>
Warum suchst du einen Mann mit der Seele einer Frau?
ERIN>
Männer verstehen mich nicht.
MAXWELL>
Eine übliche weibliche Beschwerde.
ERIN>
Mein Problem ist anders als das der meisten. Die Männer können mich nicht so sehen, wie ich bin.
MAXWELL>
Inwiefern?
ERIN>
Auf mir lastet der Fluch, für den niemand Mitleid empfindet.
MAXWELL>
Du bist reich.
ERIN>
Davon spreche ich nicht. Ich sprach von Schönheit.
MAXWELL>
Du bist wunderschön?
ERIN>
Ja.
MAXWELL>
Das behaupten hier in dieser gesichtslosen Umgebung viele.
ERIN>
Du glaubst mir nicht. Du kannst dich nicht mit der Vorstellung anfreunden, daß eine körperlich sehr schöne Frau die nötige Intelligenz hat, lange genug neben sich zu treten, um sich selbst zu analysieren.
MAXWELL>
Du setzt zu viel voraus. Das kann ich akzeptieren.
ERIN>
Ich habe keine Zeit für Spielchen.
MAXWELL>
Würdest du mir sagen, ob du hellhäutig oder dunkel bist?
ERIN>
Lieber nicht. Im Winter bin ich hell. Im Sommer bin ich braun.
MAXWELL>
Deine Herkunft?
ERIN>
Meine _Herkunft_? Französisch und englisch. Warum?
MAXWELL>
Auf beiden Seiten gemischt?
ERIN>
Der Vater von schottisch-englischem Blut, die Mutter Cajun-Französin.
MAXWELL>
Ah. Eine interessante Mehlschwitze.
ERIN>
Jedenfalls ein interessantes Zuhause.
MAXWELL>
Was zieht dich an der weiblichen Seele, wie du sie genannt hast, so an?
ERIN>
Frauen verstehen, daß man die Vergangenheit hinter sich lassen kann, Männer nicht. Männer werden von der Vergangenheit verfolgt.
MAXWELL>
Sprichst du von der eigenen Vergangenheit
Weitere Kostenlose Bücher