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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Genau wie du es gesagt hast. Sie könnte nicht neben sich treten und ihre eigenen Gefühle analysieren.«
    »So gut kennst du sie nun auch wieder nicht, Miles. Sie ist viel klüger, als irgend jemand ihr je zugestanden hat.«
    »Ich kenne sie besser, als du glaubst.«
    »Was soll das heißen?«
    Er legte die Ausdrucke auf den Schreibtisch und wandte den Blick ab. »Nichts. Ich habe das nur so dahergesagt.«
    Ich packte seinen Ärmel. »Jetzt komm mir nicht so. Du hast gesagt, du hättest sie in New York getroffen. Hat das etwas damit zu tun?«
    Er betrachtete einen Augenblick lang den Fußboden. Dann schaute er auf, und in seinen blauen Augen stand der blanke Trotz. »Na schön, ich habe sie gevögelt, okay?«
    Das Eingeständnis brachte meinen Gedankengang kurzzeitig zum Entgleisen. Ich wußte, daß Erin promiskuitiv gewesen war, aber das war ein Schock. »Wann war das? In New York?«
    »Ja. Laß meinen Arm los.«
    Er versuchte sich loszureißen, aber ich drückte noch fester zu. Gleichzeitig fiel mir ein, daß Lenz gesagt hatte, Miles habe jemanden vor einer Schwulenbar mit irgendeiner Kampfsporttechnik zusammengeschlagen. Aber die Starrheit wich aus ihm, und er brach den Blickkontakt wieder ab.
    »Es war nur dieses eine Mal, okay? Erin tauchte auf einer Party im Village auf, bei der ich auch war. Sie war mit diesem Sänger zusammen, einem echten Arschloch. Sie war high,aber er war fast im Koma. Sie sagte hallo zu mir und ging dann weiter. Etwa eine Stunde später kam sie zurück und fragte mich, ob ich sie mitnehmen könne. Sie wolle nicht in ihr Hotel zurück. Schließlich landeten wir bei mir.«
    »Und?«
    »Und was , Mann? Willst du die sensationellen Einzelheiten hören?«
    »Ja.«
    Er atmete tief ein und stieß die Luft dann mit einem harten Pusten wieder aus. »Wir haben uns lange unterhalten. Sie hat mir gesagt, sie habe mich immer für schwul gehalten.«
    Es tat mir leid, daß ich die Frage gestellt hatte, aber es war zu spät. Miles durchlebte den Augenblick noch einmal.
    »Hätte irgend jemand sonst von zu Hause so etwas angedeutet, wäre ich ausgeflippt, hätte ihm den Schädel eingeschlagen. Aber ihr nicht. Sie sprach so offen darüber. Sie hat kein Urteil gefällt, sich nur dafür interessiert. Wir haben eine Weile darüber gesprochen, und dann ... hat sie mit mir geschlafen. Es war unglaublich. Harper, sie war alles, was ich mir je bei einer Frau ersehnt und nie gefunden habe.«
    »Miles ...«
    »Nein, laß mich ausreden. Ich glaube ... sie hat den Schmerz wahrgenommen, den ich damals empfand, und versucht, mich zu heilen. Ist das nicht komisch? Weil sie doppelt so neurotisch war wie ich. Wenn du mich fragst, ist ihr ganzes Leben eine Tragödie gewesen. Aber das war ihre Natur, das war mir völlig klar. Sie war all das, was die Leute gerade brauchten. Als könnten sie durch sie einen besseren Platz im Leben erreichen. Weißt du, was ich meine?«
    »Ja.«
    »Keine Ahnung, was für entwürdigende Scheiße sie sich von Arschlöchern wie diesem Sänger bieten lassen mußte.«
    »Und danach hat sie dich einfach so verlassen?«
    »Als sie am nächsten Morgen aufwachte, sah sie aus wie ein Engel, der versehentlich in meiner Wohnung eine Bruchlandunggemacht hatte. Sie rief sich ein Taxi, küßte mich auf die Stirn und verschwand für immer aus meinem Leben.«
    Ich schüttelte staunend den Kopf.
    »Daher weiß ich, daß diese Sache mit der weiblichen Seele genau richtig war. Das ist sie, Mann, das braucht sie.«
    »Das hat sie dir gesagt?«
    »Nicht mit diesen Worten. Sie hat gesagt, sie sei ... keine Ahnung, gefühlsmäßig weitsichtig, glaube ich. Sie könne die Probleme anderer Leute klar und deutlich sehen, ihre eigenen aber nicht.«
    »Ja, genau, das ist sie.«
    Er lächelte mitfühlend. »Ich werde nicht fragen, woher deine Einsichten kommen.«
    »Bei uns war es anders, aber nicht allzu sehr. Es ist wie eine Traumsequenz mitten in meinem Leben.«
    »Und es geht nie weg.«
    »Nein, nicht ganz.«
    »Deshalb hast du sie ausgesucht, nicht wahr?«
    »Was meinst du?«
    »Weil sie dich nicht losläßt. Tragisch. Sie hat diese unlösbare Spannung. Sie zieht Männer wie mit einer eigenen Schwerkraft an.«
    Nach diesem seltsamen Augenblick der Beichte griff Miles nach den Ausdrucken und blätterte sie durch. »Dem Drucker geht der Toner aus«, sagte er und hielt ein Blatt mit so schwachen Buchstaben hoch, daß ich sie kaum lesen konnte. »Hast du noch eine Kartusche?«
    »Nein.«
    »Wir können die aus dem

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