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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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daß Drewe sich für irgendeinen gesichtslosen Kerl erniedrigt und jede Minute davon genossen hat, zu einer Zeit, als sie mit mir, dem Mann, den sie angeblich liebte, nicht schlafen konnte.
    Sie geht um mich herum, bis sie mir wieder ins Gesicht sehen kann. »Weißt du was, Harper? Den größten Penis, den ich je gesehen habe, hatte eine Leiche an der Uni. Glaubst du, das hat dem Mann noch etwas geholfen?«
    »Halt einfach nur die Klappe.«
    »Kommt nicht in Frage! Ich dachte, du wärest anders als die anderen Männer. Diese ganze Besessenheit, wie viele Eroberungen sie machen können, und wer den größten Schwanz hat, und wer am weitesten pissen kann ... Ich sehe es jeden Tag, bei Konferenzen des Krankenhauspersonals, in der Politik. Männer sind wie dreijährige Kinder, die einem anderen das Spielzeug wegnehmen wollen. Darum geht es nicht im Leben. Es tut dir weh, wenn du erfährst, daß ich eine Woche lang in meinem Leben mit einem anderen Mann geschlafen habe? Was glaubst du, wie ich mich fühlen würde, wenn alle Mädchen, mit denen du je geschlafen hast, hier in einer Reihe vor mir stünden? Ein halbes Dutzend davon kenne ich persönlich, und mit dem Rest könnte man wahrscheinlich einen Schulbus füllen! Ich bin sicher, sie haben Sachen mit dir gemacht, die ich mir nicht einmal vorstellen kann. Aber ich will sie mir gar nicht vorstellen. Um Gottes willen, du hast mit meiner Schwester geschlafen. Du hast ein Kind von ihr. Also steh nicht da und schau drein wie ein Kind, das gerade erfahren hat, daß es den Weihnachtsmann gar nicht gibt. Mir hat man Unrecht getan! Mich müßte man um Verzeihung bitten.«
    »Das habe ich versucht.«
    »Dann versuche es noch mal.«
    Mit der tauben, freudigen Erregung eines Vollidioten wird mir klar, daß Drewe mir das alles nicht sagt, weil sie mich haßt, sondern weil sie mich liebt. Und weil sie mir ein wenig weh tun muß, um es uns zu ermöglichen, wieder zusammenzuleben. In Wirklichkeit fühle ich mich fast erleichtert. Ich habe mir wohl schon immer irgendeine kleine schwache Stelle in ihrer moralischen Rüstung gewünscht, wenn auch nur, um meine eigenen Vertrauensbrüche damit zu entschuldigen. Es ist schwierig, sich mit jemandem zu messen, der nicht nur unmöglich hochgesteckte Ideale hat, sondern sie auch noch erfüllt. Bevor ich es mir noch einmal anders überlegen kann, mache ich einen Schritt auf sie zu.
    Sie hebt ihre Hände. »Harper, ich liebe dich. Mit all derFreude und dem Leid, die das mit sich bringt. Und im Augenblick überwiegt das Leid die Freude. Wir haben noch einen langen Weg vor uns.«
    Mit zwei Schritten ist sie an mir vorbei und zieht mich mit einer Hand herum, bis wir am Rand von Erins offenem Grab stehen.
    »Ich habe meine Schwester geliebt«, sagt sie leise und schaut in das Loch. »Wir waren stärkere Konkurrentinnen, als sie oder ich es je eingestanden haben. Erin verspürte einen Groll, den ich mir nie habe anmerken lassen. Ich war manchmal auch auf sie eifersüchtig. Nicht so sehr auf ihre Schönheit als ... Ich wollte so frei sein wie sie. Leben können, ohne ständig alles hinterfragen zu müssen.«
    »Sie hat einen Preis für diese Freiheit bezahlt.«
    »Ja. Aber das hier war nicht dieser Preis. Das ist obszön. Und wir können nichts daran ändern. Ich mache mir auch Vorwürfe, weil ich dich und Miles nicht aufgehalten habe. Und auch Erin. Du und Miles, ihr habt diese Bestie zu unserem Haus geführt, aber erst mit Erins Geheimnis hat er sie zu fassen gekriegt, nicht wahr?«
    Ich sage nichts.
    »Wir waren nicht verheiratet, als du mit ihr geschlafen hast«, fährt Drewe fort, noch immer zu Boden schauend. »Das ist für mich wichtig. Erin hätte dir sagen können, daß sie schwanger war, bevor sie Patrick geheiratet hat. Sie hat sich anders entschieden.«
    Endlich sieht sie von dem Loch auf und betrachtet den Grabstein. »Erinnerst du dich noch an unseren Hochzeitstag? Daran, was du mir versprochen hast? Daß du allen anderen entsagst? Von diesem Tag an? Bis daß der Tod uns scheidet? Hast du wirklich darüber nachgedacht, was du damit sagst?«
    »Ich erinnere mich, Drewe. Und ich habe jedes Wort ehrlich gemeint.« Ich versuche, sie an meine Seite zu ziehen, aber sie stößt mich zurück.
    Sie dreht sich zu mir um, und ihre grünen Augen leuchten hell. »Es ist ganz leicht, etwas zu versprechen, Harper. Denkmal nach. Die Liebe ist ein schrecklicher Kompromiß, wenn du sie als solchen siehst. Wenn du zu deinem Versprechen stehst, bin ich der

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