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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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einzige Trost, den du je haben wirst.« Sie schiebt entschlossen das Kinn vor. »Aber ich bin etwas Besonderes. Ich bin klug und schön und genug, daß du ewig in mir leben könntest, wenn du nur wüßtest, wie man mich öffnet.«
    »Das weiß ich. Ich habe es immer gewußt.«
    Sie schaut auf und läßt ihren Blick über die Weite des Friedhofs schweifen. Ich beobachte sie von der Seite, ihr königliches Profil, das dicke, rötlichbraune Haar, das sich unter dem schwarzen Hut hervorkräuselt. Eine Brise spielt mit einer Locke. Sie hat nie stärker oder unerreichbarer als in diesem Moment ausgesehen. Meine Augen bemerken einen dunklen Schimmer auf dem Glanz des Sarges.
    »Du hast deine Sonnenbrille verloren«, sage ich zu ihr.
    »Was? Wo?«
    »Da unten.« Ich zeige in das Grab. »Ich will nicht abergläubisch klingen, aber vielleicht sollten wir sie einfach liegenlassen.«
    »Das ist nicht meine.«
    »Was?«
    Sie zeigt auf ihren Hals. Ihre Ray-Bans hängt am Ausschnitt ihres hochgeschlossenen schwarzen Kleids, gehalten von einem der Bügel.
    Die Panoramasonnenbrille im Grab liegt direkt vor dem Sarg. Deshalb habe ich sie nicht gesehen, als ich Gitarre spielte. Es hat fast den Anschein, als sei sie nicht aus der Hand eines abgelenkten Trauergasts gefallen, sondern absichtlich dort hineingelegt worden. Sie starrt wie ein blickloses Augenpaar aus dem Loch herauf.
    »Drewe?«
    »Ob das vielleicht Mutters Brille ist?« sagt sie, tritt an den Rand des Grabs und beugt sich vor.
    Ich ergreife ihren Arm. »Nicht.«
    »Au! Du tust mir weh.«
    »Richte dich auf, Drewe. Steh ganz gerade.«
    »Was?«
    »Er ist hier.«
    »Was?«
    »Er ist hier.«
    »Wer?«
    Dann sieht sie entsetzt in mein Gesicht.
    »Schau dich nicht um«, sage ich, obwohl ich selbst in diesem Moment genau das tue. Jeder Grabstein auf dem Friedhof scheint nun einem Mörder Deckung bieten zu können. Mit Lichtgeschwindigkeit suche ich mit den Augen die Grabstätten ab und konzentriere mich dabei auf die gefährlichsten Stellen.
    »Er hat die Morde nicht begangen«, höre ich mich flüstern.
    »Was?«
    »Er hat die EROS-Frauen nicht getötet. Das war die Inderin. Er hat nur die Betäubungspfeile abgeschossen. Wir haben eine Chance.«
    »Harper, er ist tot. Wie kann er hier sein?«
    Ich versuche, mich ruhig zu geben, doch falls Berkmann mich beobachtet, muß er bemerken, daß ich die Grabsteine mit der kontrollierten Panik eines Soldaten absuche, der sich dem Dschungelrand nähert. »Wir müssen laufen.«
    »Wohin?« fragt Drewe mit dünner Stimme.
    »Der Explorer steht hinter dem Büro des Direktors.«
    »Das ist hundert Meter weit entfernt.«
    »Ich werde meine Gitarre zurücklassen.«
    Sie drückt kräftig meine Hand. »Sollten wir sie nicht mitnehmen? Uns ganz beiläufig geben und versuchen, so weit wie möglich zu kommen? Wenn wir wirklich laufen müssen, kannst du sie ja noch immer fallen lassen.«
    »Wir müssen jetzt laufen. Er könnte nur fünfzehn Meter weit weg sein, zwischen uns und dem Wagen. Atme drei oder vier Mal tief ein und laufe im gleichen Augenblick los wie ich. Sieh auf den Boden, nicht auf das Gebäude. Stolpere nicht.«
    »Soll ich deine Hand halten?«
    »Nein. Falls er uns verfolgt, bleibe ich hinter dir. Schau nicht zurück. Falls er vor uns auftaucht, werde ich versuchen, ihn zu töten. Du läufst weiter.«
    »Harper ...«
    »Du läufst weiter. Mein .38er liegt unter dem Fahrersitz. Nur so kannst du mir helfen, falls ich mit ihm kämpfen muß. Hier sind die Schlüssel.«
    »Oh.«
    »Nimm sie. Mein Gott, ich wünschte, dein Vater wäre noch hier. Wir würden dieses Arschloch an Ort und Stelle töten. Okay, mach dich bereit. Eins, zwei ...«
    Wir laufen los, noch bevor ich »drei« gesagt habe, fliegen über das Gras wie ausgetrocknete Heuschreckenschalen, die von einem Präriewind dahingetrieben werden. Bei jedem Schritt sehe ich, wie Berkmanns starker Körper sich hinter einem Grabstein erhebt und sich, ein Skalpell in der Hand, mit der Schnelligkeit und Unausweichlichkeit eines Alptraums bewegt. Ich laufe mit aller Kraft, treibe Drewe an, während Berkmann in meiner Vorstellung auf sie zuläuft und ich versuche, zwischen sie zu gelangen, es aber nicht schaffe, und er schon das Skalpell in ihren Bauch rammt ...
    Das Büro des Direktors ist jetzt nicht mehr so weit entfernt, vielleicht noch fünfzig Meter. Ich falle zurück, lasse Drewe den Vortritt, drehe den Kopf, während ich versuche, die gesamte Umgebung abzusuchen. Mir ist klar, in

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